Über heiligen Rasen auf den Thron

Tennis-Experten trauen Rafael Nadal in Wimbledon zu, dass er Federers Herrschaft beendet und sprechen schon von der „Rafa-lution“. Der Sandplatz-König aus Spanien ist inzwischen auch auf Rasen ein echter Überflieger.
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Rafael Nadal
AP Rafael Nadal

Tennis-Experten trauen Rafael Nadal in Wimbledon zu, dass er Federers Herrschaft beendet und sprechen schon von der „Rafa-lution“. Der Sandplatz-König aus Spanien ist inzwischen auch auf Rasen ein echter Überflieger.

LONDON - Noch bevor der runderneuerte Centre Court in Wimbledon im nächsten Jahr mit einem beweglichen High Tech-Dach endgültig den Weg in die Moderne weist, steht womöglich schon jetzt die dramatische Zeitenwende auf dem Rasen-Spielplatz selbst an – eine „Rafa-lution“, die in Gestalt des spanischen Herausforderers Rafael Nadal die Wimbledon-Hierarchie verändern und den angestammten Thronhalter Roger Federer von seinem erhabenen Sitz verdrängen könnte.

Unter freiem Himmel nimmt Nadal nach zwei verlorenen Finals nun 2008 einen dritten, aber bei Weitem aussichtsreichsten Anlauf, den Schweizer Maestro zu stürzen und damit auch die gefühlte Nummer 1 des Tourbetriebs zu werden. „Nadal - der König von England“, titelte bereits der „Daily Telegraph“ und schrieb dem bulligen Mallorquiner die besten Chancen auf den Titel zu.

Selbst der Australian Open-Champion Novak Djokovic besitze größere Aussichten auf den Pokalcoup als der amtierende Champion Federer, warf Schwedens Tennislegende Björn Borg, der fünfmal in Folge in Wimbledon triumphiert hat (1976 bis ’80) in die Debatte ein. „Wenn Federer die beiden schlagen will, muss er besser spielen als im letzten Sommer.“

Deutsche Profis wollen besser abschneiden

Sieben Spiele bis zur Grand- Slam-Herrlichkeit – so weit wie die Federers, Nadals und Djokovics dürfen die deutschen Profis nicht denken beim größten aller Tennisturniere. Doch zur Zielscheibe von Spott und Häme werden sie sich auch kein zweites Mal eignen, kein zweites Mal nach dem Desaster im roten Sand von Paris, dem kollektiven Erstrundenausscheiden.

„Ich bin guten Mutes“, sagt Davis Cup-Teamchef Patrik Kühnen, „wir können hier einige positive Überraschungen erleben.“ Der zuversichtliche Prognosetrend gilt für Halle-Finalist Philipp Kohlschreiber genauso wie für die erfahrenen Rasenexperten Nicolas Kiefer und Tommy Haas, die auch in der zweiten Woche noch immer schwarz-rot-goldene Interessen an der Church Road vertreten könnten.

Mit besonderem Ehrgeiz geht dabei Haas ans Werk, der sich in der vergangenen Saison hier im All England Club bis ins Achtelfinale durchkämpfte, um dann wegen einer Bauchmuskelzerrung das Rendezvous mit Roger Federer absagen zu müssen. „Ich hoffe, dass die schwarze Wimbledon-Serie endlich reißt“, sagt Haas, der auf seine alten Tage zum erklärten Freund des schnellen, weit weniger strapaziösen Rasentennis geworden ist.

"Gras - das ist doch was für Rindviecher"

Noch vor zehn Jahren, nach seinem bizarrsten Wimbledon-Auftritt mit einem Zweitrundensieg gegen Andre Agassi und dem umgehenden Ausscheiden gegen den unbekannten Holländer John van Lottum, hatte Haas bekannt: „Ich muss mir überlegen, ob eine Teilnahme hier noch mal Sinn macht. Gras - das ist doch was für Rindviecher.“ Die Zeiten ändern sich.

Offenbar leider auch, was die Seriosität einiger Profis angeht. Auch in Wimbledon sollen Wettbetrüger manipuliert haben. Laut Londoner „Times“ geht eine Untersuchungskommission mit den ehemaligen Scotland-Yard-Beamten Jeffrey Rees und Ben Gunn an der Spitze mittlerweile insgesamt 45 verdächtigen Partien im Rahmen der ATP Tour zwischen 2002 und 2007 nach. In Wimbledon gibt es bei insgesamt acht Spielen den Verdacht auf Betrug. Dazu gehören vier Männereinzel aus dem vergangenen Jahr, alle Partien wurden in drei Sätzen verloren. Die betreffenden Spieler sollen auch bei anderen Turnieren an verdächtigen Spielen beteiligt gewesen sein. Namen wurden aber keine genannt.

J. A., key

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