UCI legt Einspruch ein - Contador fährt weiter
Aigle - Der dreifache Tour-de-France-Gewinner bleibt solange startberechtigt, bis die letzte sportrechtliche Instanz CAS ein Urteil gefällt hat - das kann nach bisherigen Erfahrungen Monate dauern. Gut möglich also, dass der 28-jährige Madrilene, der am 21. Juli 2010 der Einnahme des Kälbermastmittels Clenbuterol überführt worden war, noch am Start der kommenden Tour am 2. Juli steht. Für die geplante Teilnahme am Giro d'Italia im Mai dürfte überhaupt keine Gefahr bestehen.
Laut Reglement müsste Contador wegen Clenbuterol-Dopings zu zwei Jahren Sperre verurteilt werden. Der spanische Verband RFEC war aber der Argumentation des Fahrers gefolgt, dass er beim Verzehr eines offensichtlich verunreinigten Steaks während der Tour 2010 nicht wissentlich und vorsätzlich gehandelt habe.
Nach "eingehendem Studium" der 400 Seiten des spanischen Urteils gab die UCI nun ihren Einspruch bekannt. Derweil zieht der umstrittene Contador weiter relativ unberührt seine Kreise. Nach dem Sieg bei der Murcia-Rundfahrt peilt er derzeit den Erfolg bei der Katalonien-Rundfahrt in seinem Heimatland an.
Nach dem Gewinn der "Königsetappe" hatte er - offensichtlich mit Blick auf den erwarteten Schritt der UCI - erklärt: "Ich versuche mich hier auf das Rennen zu konzentrieren. Auf den Rest habe ich ohnehin keinen Einfluss, ich vertraue aber den Menschen, die um mich herum sind."
Damit dürfte er vor allem den renommierten belgischen Juristen Jean-Louis Dupont meinen, den er nach dem Freispruch durch den Spanischen Verband engagiert hatte. Dupont war einer der Initiatoren des folgenschweren Bosman-Urteils im Fußball.
Auch für den RFEC-Präsidenten Juan Carlos Castaño kam der UCI-Schritt nicht überraschend. "Ich glaube, wir befinden uns erst in der ersten Halbzeit des Spiels", hatte er nach dem von ihm verkündeten Freispruch erklärt. Noch drei Wochen zuvor hatte er für eine Ein-Jahres-Sperre plädiert. Contadors Teamchef Bjarne Riis sagte: "Solange es sich um einen Fall von unbeabsichtigt eingenommenen verbotenen Substanzen handelt, werden wir Alberto weiter unterstützen. Alles andere wäre unfair."
Contador war am zweiten Ruhetag der vergangenen Tour in Pau mit geringen Spuren positiv auf Clenbuterol getestet worden. Das Anti-Doping-Labor in Köln hatte den Beweis erbracht. Der Madrilene, dessen Name schon 2006 in den Akten des mutmaßlichen Doping-Arztes Eufemiano Fuentes aufgetaucht war, bestritt Doping: "Ich bin das Musterbeispiel eines sauberen Sportlers."
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