Interview

Türkgücüs Sebastian Maier: "Ein Abstieg wäre eine Katastrophe"

Vor dem Duell mit Ex-Klub 1860 spricht Türkgücüs Maier in der AZ über Derbys ohne Fans und seine heftige Covid-Erkrankung.
von  Krischan Kaufmann
Ob's mit ihm in der Hinrunde besser gelaufen wäre? Ex-Löwe Sebastian Maier steht Türkgücü rechtzeitig zum Derby wieder zur Verfügung.
Ob's mit ihm in der Hinrunde besser gelaufen wäre? Ex-Löwe Sebastian Maier steht Türkgücü rechtzeitig zum Derby wieder zur Verfügung. © imago images/Ulrich Wagner

München - AZ-Interview mit Sebastian Maier Der gebürtige Landshuter (28) ist eigentlich ein Ur-Sechzger, hat in Giesing seinerzeit von der Jugend an alle Teams bis zu den Profis durchlaufen. Seit 2021 ist er bei Türkgücü unter Vertrag.

AZ: Herr Maier, nachdem der Re-Start am vergangenen Wochenende gegen Halle aufgrund der zahlreichen Corona-Fälle bei Türkgücü ausfallen musste, geht's für Sie und das Team nun gleich mit dem Derby gegen den TSV 1860 (Samstag 14 Uhr, MagentaSport,  BR und im AZ-Liveticker) los. Hätten Sie sich in der aktuellen Situation nicht lieber einen etwas weniger brisanten Auftakt gewünscht?
SEBASTIAN MAIER: Dass das Spiel letzte Woche ausgefallen ist, war extrem ärgerlich. Denn dadurch sind wir in der Tabelle unter den Strich gerutscht (Platz 17, Anm. d. Red.). Deshalb ist es für uns nun auch ziemlich egal, ob wir mit einem Derby beginnen, oder nicht - wir müssen jetzt unbedingt punkten. Und wir brauchen bestimmt keine Extra-Derby-Motivation, um zu wissen, um was es jetzt geht.

Maier: "Ich weiß ja, wie das ist, ausgepfiffen zu werden"

Auch dieses Nachbarschaftsduell wird wegen Corona nicht die Kulisse bekommen, die es eigentlich verdient hätte. Für Sie als ehemaligen Sechzger ein Vorteil, weil Ihnen damit die zu erwartenden Pfiffe der Löwen-Fans erspart bleiben?
Ach was, ich weiß ja, wie das ist, ausgepfiffen zu werden - das würde mir nichts ausmachen. Außerdem habe ich zu den Löwen ja kein schlechtes Verhältnis, ganz im Gegenteil: Ich bin damals von dort im Guten gegangen. Ich finde es vielmehr extrem schade, weil das wäre im Olympiastadion bestimmt eine super Kulisse gewesen. Auch für den Verein ist das traurig, denn Türkgücü hat, seitdem es im Profifußball ist, wegen Corona nicht oft vor einer wirklich großen Kulisse gespielt.

Sie haben aufgrund der Folgen einer Sprungelenks-Operation und einer Covid-Erkrankung beinahe die komplette Hinrunde verpasst. Fühlen Sie sich körperlich überhaupt bereit für einen Derby-Einsatz?
Ja, mittlerweile schon. Wobei man sagen muss, dass mich vor allem Corona schon ganz schön erwischt hat. Da hat's mich richtig zerlegt, da war ich zwei Wochen komplett flachgelegen und auch in den Wochen danach war daran, an die Leistungsgrenze zu gehen, erstmal nicht zu denken. Aber wie gesagt, jetzt bin ich wieder top-fit.

Hatten Sie in dieser Zeit Angst vor Long-Covid oder gar Sorge um die Karriere?
So weit habe ich in dieser Situation gar nicht gedacht. Vielmehr hat mich der Alltag beschäftigt, ich habe ja zwei Kinder, da kann man sich nicht mal zwei Wochen hinlegen und auskurieren. Zumal sich meine Frau dann auch infiziert hatte.

Maier: "Ein Abstieg wäre eine Katastrophe"

Sie haben gerade erst Ihren Vertrag bei Türkgücü bis 2023 verlängert. Ein risikobehafteter Schritt angesichts der aktuellen Situation.
Dass es jetzt bei Türkgücü tabellarisch aktuell nicht so gut aussieht, ist natürlich schade. Aber andererseits konnte man auch nicht erwarten, dass es bei einem Verein, der in den letzten Jahren immer nur aufgestiegen ist, es immer weiter so perfekt läuft. Jeder Klub hat mal eine Durststrecke, man darf halt dann in dieser Situation nicht durchdrehen, sondern muss zusammenhalten.

Die Aussicht, sich nächste Saison womöglich in der Regionalliga wiederzufinden, macht Ihnen also noch keine Angst?
Klar wäre so ein Abstieg für einen persönlich, aber natürlich auch für den Verein eine Katastrophe. Aber wir werden es als Mannschaft mit allem, was wir haben, versuchen zu verhindern. Und ich gehe fest davon aus, dass man das jetzt schon im Derby gegen Sechzig sieht.

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