Türkgücü-Investor Kivran erklärt sich: "Mir hat der Rückhalt der Community gefehlt"

Investor Hasan Kivran erläutert das Aus beim Drittligisten Türkgücü München und unterstützt den Neustart in der Regionalliga.
von  Matthias Eicher
Fühlt sich offensichtlich missverstanden: Hasan Kivran, scheidender Investor von Türkgücü München. (Archivbild)
Fühlt sich offensichtlich missverstanden: Hasan Kivran, scheidender Investor von Türkgücü München. (Archivbild) © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Soll das echte Reue sein? In jedem Fall ist es ein erster Erklärungsversuch, aus welchen Gründen Investor Hasan Kivran sein Projekt Türkgücü mitten in der laufenden Spielzeit fallen ließ – mit all den damit einhergehenden Folgen.

"Sechs Jahre lang habe ich meinen Herzensverein mit Leidenschaft, Energie und Geld unterstützt, um für die türkisch-deutsche Community im Fußball eine Heimat zu bieten", schrieb der türkische Geschäftsmann Kivran per Instagram und brach damit sein Schweigen nach der Insolvenz der "türkischen Kraft".

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Kivran: Perspektiven haben sich sportlich und strukturell stetig verschlechtert

Doch weshalb folgte dem Engagement der Ausstieg im Winter? "Die Entwicklungen der letzten Monate mit Verbänden, der Stadt, Sponsoren und Zuschauern hat mich dazu bewegt, mir Gedanken über mein Investment zu machen", sagt Kivran über den sportlichen wie wirtschaftlichen Abwärtstrend – nicht zuletzt aufgrund der Corona-Krise.

Zudem verfügte der Klub weder über ein eigenes Stadion, noch über ein eigenes Trainingsgelände. "Ende Januar musste ich die Entscheidung treffen, dass ich den Verein nicht weiter mit finanziellen Mitteln unterstützen werde, da die Perspektiven sowohl sportlich, als auch strukturell sich stetig verschlechtert haben."

Abschied von Kivran: Nachfolger nicht in Sicht

Pikant: Kivran übt auch Kritik an den Fans und der Zuschauerentwicklung des Klubs, der bei weitem nicht den erhofften Andrang erreichen konnte: "Mir hat der Rückhalt der 'Community' gefehlt, die mein Investment hätte nachhaltig untermauern sollen."

Eine Entschuldigung an Türkgücüs nun arbeitslose Spieler, Ex-Angestellte beinhaltete Kivrans Botschaft nicht – auch von Selbstkritik keine Spur. Der 55-Jährige gab allerdings ein Versprechen ab, was Türkgücüs mehr als ungewisse Zukunft anbelangt. "Ich werde alles daran setzen, den Verein reibungslos an meinen Nachfolger zu übergeben und mich dafür einsetzen, dass Türkgücü München in der Regionalliga Bayern 2022/2023 starten kann", schrieb Kivran. Ein besagter Nachfolger ist bisher aber nicht gefunden, weshalb dem Klub ein vollkommener Neustart in den Niederungen des Amateurfußballs ganz unten in der C-Klasse droht.

In den Augen vieler Beteiligter hat Kivran allerdings nichts anderes als einen Scherbenhaufen hinterlassen: Während zahlreiche Fans im Internet toben, offenbarte Türkgücüs Ex-Torhüter René Vollath der AZ kürzlich: "Kivran hat uns hängenlassen."

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