Türkgücü gegen BVF: Alles auf Anfang im Pokal-Zoff
München - Ja mei, allzu weit aus dem Fenster gelehnt hat sich das Gericht im Pokal-Zoff zwischen Türkgücü und dem Bayerischen Fußballverband (BFV) bei diesem Urteil sicher nicht.
"Wir haben die Nominierungs-Entscheidung an den BFV zurückgegeben. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Meldung von Schweinfurt 05 nicht auf die Spielordnung des BFV gestützt werden kann", sagte die Vorsitzende Richterin Gesa Lutz am Mittwoch bei ihrer Urteilsverkündung im schmucklosen Saal 301 am Lenbachplatz 7.
Die Meldung der Unterfranken für den Pokal sei eine "Rechtsverletzung" gewesen. Es liege "keine fehlerfreie Ermessensbegründung" seitens des BFV vor, so Lutz in ihrer Ausführung. Also, alles wieder auf Anfang!
BFV-Geschäftsführer: "Müssen Türkgücü nicht verpflichtend melden"
"Wir hatten nach der ausführlichen Erörterung am Montag schon bessere Hoffnung", sagte BFV-Geschäftsführer Jürgen Igelspacher: "Fußballtechnisch steht alles wieder auf Anfang. Wir haben keinen Teilnehmer. Wir müssen Türkgücü nicht verpflichtend melden. Wir müssen uns neu überlegen, wen wir melden und müssen das neu begründen."
Dagegen bewertete Türkgücüs Geschäftsführer Max Kothny den Spruch "schon als Teilerfolg". Er gehe nun "davon aus, dass wir für den DFB-Pokal gemeldet werden. Außer der Bayerische Fußball-Verband versucht sich wieder auf die Schweinfurter Seite zu begeben und die Spielordnung erneut zu ändern."
Der Druck auf den BFV ist tatsächlich enorm. "Es tickt die Uhr", sagte Igelspacher: "Es wird schnell entschieden. Aber wir müssen uns erst beraten." Auch eine Berufung gegen das Urteil ist eine Option, dann käme als nächsthöhere Instanz das Oberlandesgericht zum Zuge. Sollte der Verband Türkgücü erneut nicht melden, drohte Kothny bereits mit dem Gang genau dorthin. Aber schon jetzt sei die ganze Geschichte "bitter für den Fußball", betonte er.
Türkgücü-Geschäftsführer freut sich auf Pokal-Termin
Die Partie der ersten Runde sollte bis 15. Oktober gespielt werden. "Diesen Termin", so Kothny mit leuchtenden Augen, habe er sich schon "dick angestrichen". Die ebenfalls für Mitte Oktober geplante Auslosung zur zweiten Runde des DFB-Pokals soll nun erst Anfang November erfolgen, die Austragung ist für den 22. und 23. Dezember angesetzt.
Das Landgericht hatte am 11. September dem Erlass einer einstweiligen Verfügung von Türkgücü gegen BFV und DFB stattgegeben. Deshalb musste das für den 13. September angesetzte Pokalspiel zwischen Schalke und Schweinfurt kurzfristig abgesagt werden. Der BFV hatte Schweinfurt bei der Nominierung den Vorzug gegeben. Dabei war Türkgücü nach dem Abbruch der Regionalliga-Saison aufgrund der Pandemie als klarer Tabellenführer zum Aufsteiger ernannt worden - und sieht sich damit auch als rechtmäßiger Pokalteilnehmer.
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