Peter Hyballa: Türkgücüs Jürgen Klopp

München - Krächzend-heiser von den vielen Ansagen an seine neuen Spieler, wortgewaltig und witzig, aber auch nachdenklich über seine "schlimmste Zeit" als Trainer.
Kuriose Ansetzung im Olympiastadion
So präsentierte sich Türkgücüs neuer Chefcoach Peter Hyballa bei seiner ersten Pressekonferenz. "Ich musste schon schmunzeln. Olympiastadion, gegen meinen alten Klub, den BVB, am Tag der Bundestagswahl. Da steckt vieles drin", meinte Hyballa über seine Premiere am Sonntag gegen Aufsteiger Borussia Dortmund (13 Uhr), wobei es freilich nicht gegen den Bundesliga-Topklub geht, sondern nur gegen dessen Zweitvertretung.
Mit Hyballa soll nach dem Rauswurf von Ex-Trainer Petr Ruman schleunigst der Erfolg zurückkehren an die Heinrich-Wieland-Straße. "Wir wollen gewinnen, oder was soll ich als Trainer hier erzählen? Ich bin ja kein Romantiker."
Er wolle "alles ein bisschen galliger, aggressiver. Es muss weh tun, gegen uns zu spielen!", forderte der 45-jährige Bocholter von seinem Star Sercan Sararer und Kollegen: "Wir müssen ein bisschen zur Gangstertruppe werden."
Peter Hyballa: "Anfeindungen gegen meine Familie"
Unverständnis zeigt Hyballa nach wie vor über sein Trainer-Missverständnis beim dänischen Klub Esbjerg, wo ihm nach wenigen Wochen aus Mannschaftskreisen Drohungen, Sexismus und Mobbing vorgeworfen wurden. Er zeigte sich schockiert über "die dänische Spielergewerkschaft, mit der ich mich herumschlagen musste" sowie "Anfeindungen gegen mich und meine Familie."
Er gestand aber auch: "Klar, den Tittenspruch hab' ich gebracht, aber mit einem Augenzwinkern", meinte Hyballa über eine Aussage, einer seiner Spieler habe größere Brüste als seine Frau, "und ein, zwei andere Sprüche auch. Aber da war nix Schlimmes dabei, was man auf dem Fußballplatz nicht schon hundert Mal gehört hat. Wenn es danach geht, müsste man Jürgen Klopp oder Diego Simeone einsperren."
Überhaupt: Hyballa verglich sich selbst mit dem Liverpool-Coach und dessen Wirken als Motivator. Ob Hyballa auch nur annähernd so einschlägt wie Klopp beim BVB oder den "Reds"?
Geschäftsführer Max Kothny bezeichnete Hyballa als "perfekten Trainer für Türkgücü", weil dieser "auch nicht so aalglatt" sei. Vorsichtshalber hat er sich mit Türkgücüs "Kloppo" dennoch nur auf einen Einjahresvertrag geeinigt.