Zuschauerschwund beim TSV 1860: „Die Leute haben andere Hobbys“

MÜNCHEN - Den Löwen laufen die Zuschauer davon. Die 17.100 gegen Frankfurt bedeuteten ein Saison-Minusrekord. Der Fan-Verbund Arge hat Erklärungen parat
Immerhin, Reiner Maurer hat Recht behalten. Der Löwen-Trainer hatte großspurig angekündigt, dass am Sonntag in kein Zweitligastadion so viele Zuschauer kommen würden wie in die Arena. Doch es wurde knapp, nur 17.100 Fans kamen zum Spiel des TSV 1860 gegen Frankfurt, in Augsburg gegen Karlsruhe waren es nur 2.700 weniger.
„Diese Zuschauerzahl ist total erschütternd“, sagt Andreas Kern, Zweiter Vorsitzender der Löwen-Fanvereinigung Arge, deren Mitglieder sich wohlgemerkt immer wieder lautstark für die Allianz Arena als Spielstätte ausgesprochen haben. Allein, auch die Arge-Leute scheinen mehr und mehr daheim zu bleiben. Kern: „Die Leute haben sich andere Hobbys gesucht. Letzte Saison hat die Mannschaft pro Spiel 1000 Zuschauer vergrault, und die kommen eben so schnell nicht wieder zurück. Wenn sie überhaupt nochmal wiederkommen.“
Für die Sechzger haben die immer weiter sinkenden Zuschauerzahlen bittere Folgen, denn bei weniger als 20 000 Zuschauern ist es kaum noch möglich, die Kosten pro Spiel zu decken.
„Für die Mannschaft sind diese Zuschauerzahlen brutal enttäuschend, sie hat das nicht verdient“, findet Pro-1860-Chef Andreas Petri. „Im Moment kommt nur noch der harte Kern – und selbst der wird immer kleiner. Es gibt leider nicht mal mehr die Arena-Touristen, die das Ding mal sehen wollen.“ Und Kern ergänzt: „Im Moment müsste ein Wunder passieren, um den Schwund zu stoppen. Es wird immer schwerer, die Leute für 1860 zu motivieren."
Immerhin, zum nächsten Heimspiel kommt Hertha BSC, der attraktivste Klub der Liga. „Das wird in Sachen Zuschauerzuspruch die Nagelprobe für den Rest der Saison“, meint Petri, „Berlin bringt wenigstens Leute mit.“ Aus Frankfurt waren es am Sonntag nicht mal 100.
Marco Plein