Zum Tod von 1860-Held Hans Küppers: Fredi Heiß erinnert sich

München - Einst, in den Sechziger Jahren, waren sie das kongeniale Duo auf der rechten Seite. Jetzt bleibt Fredi Heiß nur die Erinnerung an glorreiche Zeiten, gemeinsame Bierchen - und den unerklärlichen Rückzug seines alten Kumpanen aus der Elf der Meister-Löwen: Hans "Hennes" Küppers.
Am Mittwochmorgen ist Küppers an den Folgen eines Schlaganfalls verstorben. Der gebürtige Essener wurde 82 Jahre alt. "Es stimmt mich sehr traurig. Es ist ein großer Verlust, wenn ein langjähriger Weggefährte stirbt - vor allem bei so einem tollen Kerl wie dem Hennes", sagt Meister-Löwe Heiß der AZ über seinen Sturmpartner auf dem rechten Flügel.

Fredi Heiß : "Hennes war ein genialer Fußballer"
Von der süddeutschen Meisterschaft 1963 über den Pokalsieg ein Jahr später, den Vormarsch bis ins Europapokal-Finale im legendären Wembley-Stadion gegen West Ham United im Jahre 1965 (0:2) bis zur einzigen Meisterschaft (1966): Küppers und Heiß trugen Seite an Seite zu den größten Erfolgen der weiß-blauen Vereinshistorie bei. "Max Merkel hat ihn zu uns geholt, 1961. Wir haben uns auf Anhieb verstanden,", erzählt Heiß über Halbstürmer Küppers, der 57 Oberliga-Spiele und 120 Bundesliga-Partien für den TSV 1860 bestritt und insgesamt 63 Tore erzielt hat. In der Nationalelf stand er sieben Mal, schoss dabei zwei Tore.
Ohne Küppers hätte Heiß als rechter Außenstürmer nicht so viel wirbeln können. "Hennes war ein genialer Fußballer. Er war ein ausgezeichneter Techniker, spielte ganz genaue Pässe und konnte den Ball gut anschneiden. Er hatte aber auch ein gutes Gespür für das Mannschaftsspiel, wir haben die Gegner oft mit Doppelpässen ausgespielt. Die rechte Seite, das war unsere Baustelle." Heiß und Küppers, das Duo habe sich nach einigen Jahren "blind verstanden", so der 81-Jährige.
Max Merkel holte ihn für ein 1860-Spiel aus Stadelheim
Alles eitel Sonnenschein war nicht mit Küppers, den Heiß als "lustigen Junggesellen" beschreibt: Legendär, wie Küppers wegen einer verwehrten Zahlung von Alimenten für zwei Wochen ins Gefängnis musste. "Er war schon ein Draufgänger. Man konnte eine Mordsgaudi mit ihm haben und ein Pilschen trinken, aber sie haben ihn auch mal eingekastelt." Sensationell: Coach Merkel holte ihn für ein 1860-Spiel aus Stadelheim - und Küppers dankte es mit einem "Riesenspiel".
In den letzten Jahren war es still geworden um Küppers. "Er hat sich zurückgezogen, keiner von unserer Meister-Löwen-Runde hatte mehr mit ihm Kontakt", bedauert Heiß und stellt betroffen über die verbliebenen Kameraden Petar Radenkovic, Bernd Patzke, Hans Reich, Hansi Rebele und Bubi Bründl fest: "Jetzt sind wir nur noch sechs." Mögen sie alle, irgendwann in ferner Zukunft, wieder vereint sein.