Zum Liga-Start: Ein Haufen Löwen-Probleme

Die Niederlage gegen Greuther Fürth offenbart beim TSV 1860 Schwachstellen. "Dieser Haufen muss noch zusammenwachsen", erklärt Trainer Runjaic. Die AZ, erklärt, wo es bei den Löwen überall hapert.
Matthias Eicher |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Diskussion nach der Pleite: Die Löwen-Profis mit Trainer Runjaic und Sportchef Eichin nach dem 0:1 in Fürth.
Rauchensteiner/Augenklick Diskussion nach der Pleite: Die Löwen-Profis mit Trainer Runjaic und Sportchef Eichin nach dem 0:1 in Fürth.

München - Das Debüt von Trainer Kosta Runjaic beim TSV 1860 war ein Jubiläum. Zum 100. Mal coachte der 45-Jährige am Sonntag in Fürth eine Zweitliga-Partie. Ziel? Ein Dreier. Ergebnis: ein verdientes 0:1 im bayerischen Derby. Und einmal mehr Tabellenkeller.

"Am Tag danach fühlt es sich noch schlimmer an als direkt nach dem Spiel", sagte Runjaic am Montag bei seiner Analyse, seine bittere Erkenntnis: "Am Positivsten war das Ergebnis." Der 60-Trainer weiß, dass die Kleeblätter drei oder vier Tore mehr hätten erzielen können. Und so bleibt ihm nach dem ersten Auftritt mit sieben Neulöwen in der Startelf nur folgende Einschätzung, die tief blicken lässt: "Dieser Haufen muss noch zusammenwachsen." Die AZ zeigt, wo die unfertigen Löwen noch Verbesserungsbedarf haben.

Die Mannschaftsfindung

Die Weisheit "Elf Freunde müsst ihr sein" gilt längst nicht mehr im Fußball. Und bei Sechzig, das in Fürth geordneten Spielaufbau wie gelungene Spielzüge bis auf (zu) wenige lichte Momente vermissen ließ, wäre "Elf einigermaßen harmonierende Kollegen müsst ihr sein" schon genug. Doch, so Runjaic: "Wir müssen unsere Strukturen noch finden und erst einmal Basisarbeit leisten."

Lesen Sie hier: "Ich bin umgeknickt" - Sorge um Sukalo

Während die Fans schon von der Bundesliga träumen, stellt er entnervt klar: "Man hat die letzten zwei Jahre gegen den Abstieg gespielt. Nur, weil wir gegen Ende der Vorbereitung Ivica Olic und Stefan Aigner geholt haben, heißt das noch lange nicht, dass wir sofort um den Aufstieg spielen. Von mir wird man weder das Wort Aufstieg, noch das Wort Abstieg hören. Arbeit ist das Stichwort. Es liegt noch viel Arbeit vor uns." In anderen Worten: ranklotzen und zusammenwachsen.

Die Neuzugänge

32 Spieler zählt der Kader, doch der nach dem Abgang von Spielführer Christopher Schindler fehlende Innenverteidiger sollte in den eigenen Reihen gefunden werden. In Fürth durfte Milos Degenek ran – und enttäuschte an der Seite eines wackligen Vizekapitäns Jan Mauersberger. Runjaic war mit beiden – wie sämtlichen Feldspielern – nicht zufrieden, "Normalform hat nur Jan Zimmermann erreicht".

AZ-Analyse des Löwen-Auftakts: Planlos und punktlos

Runjaic und Sportchef Thomas Eichin dürften noch zu einem zusätzlichen Neuzugang tendieren. Ein paar Fans dachten schon, den gehandelten Felipe Santana auf dem Rasen zu sehen – sie sahen Rodnei mit neuer Glatzen-Frisur. Der linksfüßige Brasilianer zeigt das Manko der Sechzger: Während manche Positionen doppelt und dreifach besetzt sind, fehlt in der Innenverteidigung ein Rechtsfuß und links ein Backup für Maximilian Wittek. Runjaic weist von sich, dass bei der Konzeption des Kaders "etwas schief gelaufen" sei: "Wir haben vieles bewegt." Es brauche eben Zeit. Und wohl doch noch einen Verteidiger.

Die Streichkandidaten

Zweiter Teil des Problems. 32 Spieler sind zu viele für ein geregeltes Training. Von den sechs Jugendspielern stand Felix Uduokhai im 18-köpfigen Kader, Torwart Vitus Eicher, Retter Kai Bülow, Rodnei, Victor Andrade und Ribamar wurden gestrichen. Während Rekordtransfer Ribamar laut Runjaic einer "mit Perspektive" sei, über dessen Sinnhaftigkeit man erst in einem halben Jahr sprechen könne, sei Andrade angeschlagen, er müsse "langsam herangeführt" werden.

Lesen Sie hier: Eichin - "Der Trainer hat noch viel Arbeit vor sich"

Der Rest – und manch Bankdrücker in Fürth wie Sascha Mölders oder Michael Liendl – könnte schnell unzufrieden werden. Runjaic, der noch am Platz mit Mölders diskutierte, warnte sämtliche Akteure, ihrem Ärger Luft zu machen. Wer aus der Reihe tanze, habe ein Problem.

Der Löwen-Leader

Kapitän Stefan Aigner agierte am Ronhof auf der Zehn – und wirkte dort verschenkt. "Der Einsatz war da, er hat gebissen, das zeichnet ihn auch aus. Die Struktur fehlt noch", so Runjaic, der beim 28-Jährigen wie bei allen anderen Akteuren hoffe, "dass die Jungs jetzt die Bereitschaft zeigen, zu malochen. Dann werden wir noch Spaß haben." Kann aber noch dauern.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.