Ziel Aufstieg? Der TSV 1860 spielt drei Szenarien durch
München/La Manga - Wo soll’s hingehen, Löwen? Als die Sechzger am vergangenen Sonntag das Flugzeug bestiegen, hieß der Zielflughafen Alicante. Es ging weiter nach La Manga, wo die Elf von Michael Köllner bis kommenden Sonntag im Trainingslager weilt. Am 26. Januar steht der Gang ins Grünwalder Stadion an, zum richtungsweisenden Duell mit Eintracht Braunschweig (14 Uhr). Und dann?
Der TSV 1860 feilt derzeit nicht nur an einer wettkampffähigen Mannschaft für die Partie gegen Braunschweig. Wie Geschäftsführer Günther Gorenzel erklärte, werden auch im kaufmännischen Bereich die Weichen gestellt – um seinem Verantwortungsbereich, dem Sport, wiederum eine solide Grundlage zu liefern.
TSV 1860: Günther Gorenzel blickt nach oben
"Das Ziel muss ganz klar sein, dass wir uns nach oben orientieren", stellte Gorenzel nach dem doppelten Geldregen für die Giesinger klar: Durch die Weiterverkäufe von Julian Weigl von Borussia Dortmund zu Benfica Lissabon (1,4 Millionen) und Marin Pongracic von RB Salzburg zum VfL Wolfsburg (1,5 Millionen) werden bis zu 2,9 unverhoffte Milliönchen aufs Konto der Löwen geschwemmt. Geld, mit dem Sechzig plötzlich eine ganz neue Perspektive winkt. Hört und sieht man sich so um in La Manga, schielen die Löwen heimlich, still und leise ein bisschen nach oben. Ein Ziel, drei Herangehensweisen: Die AZ zeigt Sechzigs Möglichkeitenzum Aufstieg zwischen Wunsch und Wirklichkeit.
Viele Mutmacher für den TSV 1860
Option 1: Die Realität der Drittliga-Tabelle weist den TSV mit 29 Punkten aktuell als Zehnten aus. Doch nicht nur die Fans träumen nach sieben ungeschlagenen Spielen in Serie und nur noch vier Zählern Rückstand auf Relegationsrang drei vom großen Wurf: Sechzig zurück in Liga 2! "Warum sollten wir jetzt eine Kampfansage raushauen?", sagt Mittelfeld-Leader Quirin Moll im AZ-Interview zwar, fügt aber hinzu: "Ich bin der Meinung, dass der Verein zeitnah mindestens in die Zweite Liga gehört." Wie zeitnah, lässt sich erahnen, blickt man in seine funkelnden Augen. Klingt alles nach einer leisen Pirsch der Löwen.
Gewisse Vorzeichen können die rein statistisch geringen Aufstiegschancen je nach Optimismus und Fantasie in totale Überzeugung verwandeln: Michael Köllner hat schon den 1. FC Nürnberg etwas unverhofft in die Bundesliga geführt. Alpha-Löwe Sascha Mölders, gedanklich selbst schon fast von Bord, spielt eine sensationelle Saison und brennt darauf, seine Abschiedstournee zu vergolden. Mit Moll, Nico Karger, Stefan Lex und Tim Rieder kehren gleich vier ambitionierte Leistungsträger zurück. Und wenn sogar Investor Hasan Ismaik seinem präsidialen Erzfeind Robert Reisinger zum Geburtstag gratuliert und vereinspolitisch Ruhe herrscht – ist dann auch ein weiß-blaues Aufstiegsmärchen möglich?
TSV 1860: Günther Gorenzel will in den Profisport investieren
Option 2: Eine solide Rückserie spielen, die Mannschaft weiterentwickeln und punktuell verstärken: Dieser Plan klingt realistischer und nährt sich durch die geschilderten Finanzspritzen. Nach ursprünglich 2,4 Millionen hat 1860 nach dem Weigl-Deal mit knapp drei Millionen geplant, jetzt wird laut Gorenzel weiter diskutiert. Dabei sei "mein Anspruch, dass Transfer-Einnahmen dem Profisport zugutekommen."
Planungssicherheit soll es bald geben: "Final muss das von den Gremien noch abgesegnet werden. Das wird im Zuge der nächsten Aufsichtsratssitzung passieren, die ist Mitte Februar", meinte Gorenzel.
AZ-Info: Manuel Schäffler liebäugelt mit Löwen-Rückkehr
Option 3: Wie Gorenzel erklärte, werde die Weigl-Pongracic-Kohle auf zwei Spielzeiten verteilt. Für potenzielle Sommer-Neuzugänge wie etwa Torjäger Manuel Schäffler, der nach AZ-Infos mit einer Rückkehr liebäugelt, aber Stand jetzt nicht finanzierbar ist, hieße dies: Nach dem Wechsel zu 1860, bekanntlich ein schweres Pflaster, eine Spielzeit zum Eingewöhnen. Und 2021/22? Angriff!