Zeugnisse für die TSV-1860-Offensive: Nur ein Löwe konnte wirklich überzeugen

Zuvor hießen die Schützenkönige Mölders und Bär, in der letzten Saison wurde Neu-Löwe Lakenmacher dagegen mit nur acht Toren zum Toptorschützen. Teil vier der AZ-Zeugnisse für den TSV 1860.
von  Matthias Eicher
Eine durchwachsene Saison der Löwen-Stürmer rund um Bär, Vrenezi und Lex.
Eine durchwachsene Saison der Löwen-Stürmer rund um Bär, Vrenezi und Lex. © IMAGO / Sven Simon

München - Sascha Mölders hieß er, der letzte Alpha-Löwe und Ballermann in Personalunion. Der damalige Kapitän avancierte mit 22 Treffern zum ältesten Torschützenkönig in Fußball-Deutschland.

Der Abgang der "Wampe von Giesing" fiel deshalb kaum ins Gewicht, weil Marcel Bär in der Folgesaison mit satten 21 Treffer die Torjägerkanone erneut nach Giesing holte. Und jetzt?

TSV 1860: Gorenzel wechselt wohl nach Klagenfurt

Einen derart treffsicheren Torjäger hatte der TSV 1860 in der abgelaufenen Saison nicht zu bieten, dass es auch nur annähernd zum Hattrick gereicht hätte. Auch ein Mitgrund, weshalb es in der Gesamtabrechnung nur zu Rang acht reichte – und Sport-Boss Günther Gorenzel nach AZ-Informationen nun doch demnächst nach Klagenfurt wechseln darf.

Zeugnisse für die TSV-1860-Stürmer

Doch wie haben die einzelnen Ballermänner abgeschnitten? Teil vier der AZ-Saisonzeugnisse – die stürmenden Löwen.

Stefan Lex: Der scheidende Kapitän bezeichnet sich selbst nicht als Torjäger, er sei aufgrund seiner Position und seiner Trefferquote der vergangenen Jahre dennoch hier aufgeführt. In 32 Saisoneinsätzen hat der 33-Jährige sieben Treffer und zehn Assists beigesteuert. Zudem war Lex auf wie neben dem Platz eine Persönlichkeit, die 1860 fehlen wird. Wenngleich nicht der größte Lautsprecher und vielleicht nicht der Mann mit dem größten Killerinstinkt, Lex hat ordentlich geliefert. Note 3

1860-Stürmer Joseph Boyamba: Mangelnde Professionalität

Joseph Boyamba: "Die schwierigsten Spieler sind oft die Besten", meinte Karsten Wettberg kürzlich der AZ über den Neuzugang von Waldhof Mannheim. Ex-Coach Michael Köllner schaffte es nicht, den technisch begnadeten und pfeilschnellen Angreifer ins Rollen zu bringen. Erst unter Nachfolger Maurizio Jacobacci funktionierte Boyamba – er lieferte sechs seiner zehn Scorerpunkte (sechs Tore, vier Vorlagen) in sechs Spielen. Dumm nur, dass das verpasste Saisonziel und die möglicherweise mangelnde Disziplin dafür sorgten, dass es der 26-Jährige abseits des Platzes, sagen wir, nicht allzu genau nahm mit der Professionalität. Er verabschiedet sich nach nur einem Löwen-Jahr wieder. Note 4

Erik Tallig: Welch bittere Geschichte: (Noch-)Sport-Boss Günther Gorenzel pries den Ex-Chemnitzer als nächstes Transferschnäppchen. Der 23-Jährige wusste phasenweise auch durchaus zu überzeugen, wenngleich ihm insgesamt die Effektivität fehlte. Er riss sich das Kreuzband und fällt nun Sechzigs Sparzwängen zum Opfer. Zukunft ungewiss. Note 4

Feiner Techniker und eingeschüchterter Angreifer

Albion Vrenezi: Dieser Mann ist ein ganz feiner Techniker und unheimlich schwer vom Ball zu trennen. Vrenezi, der Straßenfußballer. Der Kosovare lieferte in 33 Partien sechs Tore, neun Assists und unzählige Dribblings sowie reichlich Traumpässe. Eine gute Spielzeit. Note 2

Bekommt von allen TSV-1860-Stürmern die beste Note von der AZ: Albion Vrenezi.
Bekommt von allen TSV-1860-Stürmern die beste Note von der AZ: Albion Vrenezi. © IMAGO/Ulrich Wagner

Fynn Lakenmacher: Der Hüne kam vom TSV Havelse und hatte seine alte Tormarke (fünf Treffer) im Nu eingestellt. Insgesamt wurden es dann aber "nur" acht Treffer, alle daheim. So durchschlagskräftig der Mann aus der Handballerfamilie auch anfing, so fehlerbehaftet und teils eingeschüchtert ob der enormen Erwartungshaltung wirkte der junge Angreifer. Der erst 23-Jährige hat noch viel Entwicklungspotenzial. Note 3

Marcel Bär: Wie soll man einen Spieler bewerten, der sich vom Torschützenkönig zum Ersatzmann entwickelte? Musste einen Fußbruch wegstecken und erzielte zwar noch sechs Treffer, insgesamt aber nicht mehr wiederzuerkennen. Bitterer Abschied. Note 5

Meris Skenderovic: Der Sturm-Schlaks (vier Tore) überzeugte in einzelnen Spielen, musste sich aber oft hinten anstellen. Note 4

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