Zehn Gründe fürs blaue Wunder

TSV 1860 empfängt in der ersten Runde des DFB-Pokals das Team von Eintracht Frankfurt. Der Bundesligist ist klarer Favorit. Die AZ zeigt, was alles für einen Erfolg der Sechzger spricht.
von  Matthias Eicher
Michael Köllner glaubt an das Pokal-Wunder mit den Löwen.
Michael Köllner glaubt an das Pokal-Wunder mit den Löwen. © imago images / foto2press

München - Bayerns Pokalschreck. Damit Titelträger des Jahres 2018. Und jetzt ein gefundenes Fressen für die Löwen? Wenn der TSV 1860 am Samstag Bundesligist Eintracht Frankfurt empfängt (15.30 Uhr/Sky und im AZ-Liveticker), könnten die Rollen klarer verteilt nicht sein.

"Der Vergleich ist eindeutig, Frankfurt spielt in der Bundesliga, hat die besseren Spieler. Sie sind absoluter Favorit", erklärte Löwen-Coach Michael Köllner über Sechzigs schier unlösbare Aufgabe im Erstrunden-Tanz des DFB-Pokals im Grünwalder Stadion: "Wir müssen in erster Linie schauen, dass wir als Mannschaft auf 100 Prozent kommen - und dann über uns hinauswachsen." Doch nicht alles spricht für das hochkarätig besetzte Team von Trainer Adi Hütter. Die AZ zeigt zehn Gründe für das Löwen-Wunder:

Erinnerungen an 1964: In der Hitzeschlacht von Stuttgart holte 1860 gegen Frankfurt den Cup (2:0). "Wir hatten den absoluten Siegeswillen", sagte der damalige Pokalsieger Fredi Heiß der AZ und appelliert an die aktuellen Löwen: "Ärmel hochkrempeln und Frankfurt einen sauberen Fight liefern!"

1860 mit starker Bilanz gegen Frankfurt

Löwenstarke Bilanzen: Hier liegt Sechzig vorne. Neben 1964 reüssierten die Blauen auch in der zweiten Pokal-Runde des Jahres 1995 (5:1). Im Viertelfinale 2006 setzte es ein 1:3. Die Gesamt-Pflichtspielbilanz beider Klubs ist mit 25 Siegen, sieben Remis und 21 Pleiten ebenfalls löwenfreundlich. Und: Auch jetzt hat 1860, in der Vorbereitung ungeschlagen, schon einen Pokalsieg eingefahren - wenngleich "nur" im Toto-Pokal. Köllner: "Wir haben nicht unverdient das Landespokalfinale gewonnen. Das ist sicher kein Nachteil."

Der Köllner-Faktor: Wer den Löwen-Dompteur kennt, der weiß: Sein (religiöser) Glaube ist ungebrochen. Die Ansage des 50-Jährigen an die Mannschaft: "Es wäre ja schlimm, wenn wir keinen Glauben hätten. Der Glaube ist groß! Jeder von uns hat Bock auf den DFB-Pokal! Es gibt eine Chance, die müssen wir nutzen." Taktikfuchs Köllner dürfte dazu ein Defensiv-Bollwerk errichten.

Vereinte Löwen: Etaterhöhung, Annäherung der Gesellschafter, Wohlfühloase Grünwalder Straße: Bei den Sechzgern herrscht positive Stimmung wie lange nicht, und zwar auf allen Ebenen. Zustände, die auf die Spieler abfärben - und manchen Nebenkriegsschauplatz verschwinden lassen.

Frankfurt-Star Kostic fehlt gesperrt

Gelebte Fan-Unterstützung: Wie 1860 vermeldete, sind schon 9.000 Dauerkarten verkauft. "Die Fans freuen sich und wollen unsere Mannschaft sehen, auch, wenn sie leider nicht live dabei sein können", so Köllner. An den Spielern geht der Riesen-Support auch nicht vorbei.

Neulöwen vor Doppel-Debüt: Stephan Salger und Richard Neudecker heißen die neusten Löwen-Hoffnungen und könnten 1860 erstmals verstärken. "Die ersten Tage waren schmerzhaft für Richy", sagt Köllner über Neudecker, attestiert beiden aber eine "gute Verfassung" - Debüts programmiert.

Eintracht-Ausfall Kostic: Sechzigs Gegner muss auf einen der größten Stars verzichten: Filip Kostic fehlt wegen seines Brutalo-Fouls gegen Bremens Ömer Toprak gesperrt - ein herber Verlust für die Gäste.

Sechzigs Bundesliga-Erfahrung: An vorderster Front wissen die Löwen, wie es geht: Mit Sascha Mölders (FC Augsburg) und Stefan Lex (FC Ingolstadt) steht die Erfahrung von 137 Bundesligaspielen auf dem Rasen. Eine Prise Extra-Motivation für das Duo, ihr Können gegen höherklassige Hessen zu beweisen.

Löwen sind auf Elfmeterschießen vorbereitet

Elfer-Killer Hiller: Die Giesinger haben mit Marco Hiller einen Elfmeterkiller im Tor. "Das ist unsere Paradedisziplin, das brauchen wir nicht trainieren", scherzte Köllner: "Wir haben uns mit allen Szenarien beschäftigt, also auch damit." Im Totopokal-Finale gegen Würzburg hatte Hiller zwei Strafstöße pariert, im Viertelfinale gegen Unterhaching gleich drei.

Die Pokal-Floskel: Liebe Leser, dafür zahlen wir 18,60 Euro ins Phrasenschwein - versprochen! Wie Kult-Trainer Otto Rehhagel vor Jahrzehnten wusste, gilt auch für Sechzigs Fight gegen Frankfurt: "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze." Hoffentlich.

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