Großer Umbruch: Zahlreiche Stars beim TSV 1860 vor Abschied

München - Michael Glück. Mansour Ouro-Tagba. Und jetzt auch Lukas Reich. Moritz Bangerter. Der TSV 1860 setzte schon im vorgezogenen Saisonfinale am 37. Spieltag bei Rot-Weiss Essen (1:0) und damit mitten im Kampf um den Klassenerhalt auf reichlich Junglöwen-Power. So mancher arrivierte Routinier oder vermeintliche Hoffnungsträger fand sich dagegen auf der Bank wieder, oder nicht einmal im Kader – ein klares Signal für die Giesinger Zukunft.
Dem TSV 1860 steht erneut ein großer Umbruch bevor: 15 Spielerverträge laufen aus, mit Kapitän Jesper Verlaat hat erst ein einziger Spieler verlängert, mit Fynn Lakenmacher (wechselt zu Erstliga-Absteiger SV Darmstadt 98) steht aber auch erst ein Abgang fest. Nach AZ-Informationen werden auf der Abgangsseite noch reichlich Spieler folgen.
Kein Wunder, schließlich soll der Etat von etwa sechs Millionen auf 4,5 Millionen sinken. Urgestein Phillipp Steinhart etwa soll den Verein verlassen, der auslaufende Vertrag des langjährigen Löwen soll nicht mehr verlängert werden. Damit ist die Linksverteidiger-Säule aber nur ein verdienter Spieler, der auf Sechzigs Streichliste steht.
Spielmacher Albion Vrenezi und Eroll Zejnullahu beim TSV 1860 vor dem Abschied
So gut wie sicher scheint, dass zuletzt enttäuschende oder kaum berücksichtigte 1860-Profis wie die beiden Spielmacher Albion Vrenezi und Eroll Zejnullahu gehen werden. Mittelfeld-Routinier Manfred Starke wurde zuletzt kaum mehr eingesetzt und dürfte ebenfalls bald Geschichte sein in Giesing, dasselbe gilt erst recht für Sechser Niklas Tarnat, der unter Trainer Argirios Giannikis überhaupt keine Rolle spielte.
Auch Ersatztorhüter Julius Schmid und Reserve-Rechtsverteidiger Kaan Kurt zählen zu dieser Kategorie. Zudem endet der Leihvertrag von Bremen-Talent Abdenego Nankishi, der sein Können wie die restlichen drei Neuzugänge maximal teilweise abrufen konnte oder durfte.
Spannender dürfte es sein, wie der TSV mit Identifikationsfiguren wie Tim Rieder und Fabian Greilinger oder dem ein oder anderen Leistungsträger umgeht: Das Duo hat ab Ende Juni ebenfalls kein gültiges Arbeitspapier mehr und wartet bisher vergeblich auf einen Durchbruch bei Vertragsgesprächen. "Wir schauen genau hin, mit wem wir weiterarbeiten wollen", hatte Sport-Boss Christian Werner kürzlich erklärt. Im Falle des Duos würde Sechzig vermutlich gerne, kann aber wohl nur Angebote zu reduzierten Bezügen vorlegen.
Mansour Ouro-Tagba und Michael Glück: Identifikationsfiguren und Talente des TSV 1860 könnten gehen
Kilian Ludewig, der sich im Laufe der Saison in die Startelf kämpfte, hatte vor vier Wochen eigenen Aussagen zufolge noch nicht einmal Vertragsverhandlungen mit dem TSV geführt. Ein Abschied zugunsten der Weiterentwicklung von dem talentierten, aber auch günstigeren Youngster Reich scheint vorprogrammiert zu sein. Was den Kollegen Greilinger interessieren dürfte: Nach übereinstimmenden Medienberichten soll Mannheims Linksverteidiger Luca Bolay (21) ein heißer Kandidat sein.
Stichwort Talente: Der TSV hat mit Glück sowie Mansour Ouro-Tagba zwei heiße Junglöwen-Eisen im Feuer: Der eine (Verteidiger Glück) gilt als Verkaufskandidat, dessen Abgang zwar schmerzlich wäre, aber immerhin eine Ablöse generieren würde. Der andere (Stürmer Ouro-Tagba) soll laut Giannikis zwar bleiben, hat aber einige spannende, höherklassige Angebote vorliegen, auch aus dem Ausland. Folglich droht ein ablösefreier Abgang.
Fragezeichen hinter Serhat-Semih Güler und Joel Zwarts
Und dann wäre da noch eine Kategorie an Spielern, die noch Vertrag hat, die Zukunft aber ungewiss scheint. Allen voran Winter-Neuzugang Serhat Güler, der von Zweitligist Hansa Rostock kam, nur 106 Spielminuten verteilt auf sieben Kurzeinsätze bekam. Oder Valmir Sulejmani, der sein (einstiges?) Können nicht nur aufgrund mehrerer Verletzungen nie auf den Rasen brachte. Beide gelten als Kandidaten für eine Vertragsauflösung, falls sich Spieler, Berater und Verein einigen können.
Auch Torjäger Joel Zwarts, vor der auslaufenden Spielzeit als Hoffnungsträger von Jahn Regensburg sogar für eine Ablösesumme im mittleren fünfstelligen Bereich geholt, musste sich zuletzt hinter Lakenmacher anstellen. Im Falle des Niederländers bleibt zu hoffen, dass er nach seiner Schambeinentzündung gänzlich gesundet und in der kommenden Saison eine stärkere Torquote schafft – und auch mehr Einsätze. (bisher sechs Tore in 20 Spielen).