Yuya Osako hat eine Fluchtklausel

Der TSV 1860 in der Osako-Falle: Steigen die Löwen nicht auf, darf der japanische Nationalstürmer den Klub am Ende der Saison nach AZ-Informationen wieder verlassen. Ob er nach der Länderspielreise gegen Aalen am Freitag fit ist?
von  Filippo Cataldo
Yuya Osako
Yuya Osako © Rauchensteiner/AK

Der TSV 1860 in der Osako-Falle: Steigen die Löwen nicht auf, darf der japanische Nationalstürmer  den Klub am Ende der Saison nach AZ-Informationen wieder verlassen.  Ob er nach der Länderspielreise gegen Aalen am Freitag  fit ist?

München - Man muss sich Yuya Osako als unersättlich vorstellen. Tore schießen ist nicht nur Beruf, sondern Leidenschaft, Bestimmung und Lebensaufgabe des 23-Jährigen. Wenn er mal nicht trifft, nimmt der Löwe es persönlich – und auch die Schuld für Misserfolge auf sich, sagt dann: „Ich muss meine Chancen nutzen, nur so kann ich der Mannschaft helfen.“

Kein Wunder, dass er 1860-Trainer Friedhelm Funkel hoch im Kurs steht, er nicht auf ihn verzichten will. Die Löwen sind abhängig von Osako – nach erst vier Spielen und zwei Treffern. Auch am Freitag, beim nächsten Spiel der Löwen gegen Aalen (18.30 Uhr, Sky) live soll Osako in der Startelf stehen. Und das, obwohl Osako dann eine ganze Weltreise hinter sich haben wird.

Direkt nach dem für alle Beteiligten enttäuschenden 0:0 der Löwen in Sandhausen ist Osako über Frankfurt nach Tokio geflogen, gestern spielte er mit der Nationalmannschaft gegen Neuseeland. Osako, der im Sommer unbedingt zur WM nach Brasilien will, stand beim 4:2 in der Startelf, wurde in der 81. Minute ausgewechselt. Ein Tor erzielte er in seinem sechsten Länderspiel nicht.
Am frühen Donnerstag Abend soll Osako wieder in München landen, am Freitag soll er spielen: Trotz Reisestrapazen, trotz Jetlag! Die Zeitspanne zwischen den Spielen sollte ausreichen, sagte Funkel schon letzte Woche. Trotzdem: Ganz schön viel Stress für Osako.

Doch die Löwen haben eben keine Alternative zu ihm: Benny Lauth steckt seit einer Halbserie im Formtief, wurde zuletzt in Sandhausen nicht mal mehr eingewechselt. Stephan Hain und Bobby Wood haben bei 1860 den Nachweis ihrer Klasse noch nicht erbracht.

Osako ist zweifelsfrei ein Segen für 1860, doch die Löwen stecken andererseits auch schon in der Osako-Falle.

Weil es eben schwierig ist mit dem Toreschießen, wenn er keine Zuspiele bekommt – frag nach bei Lauth. In Sandhausen stellte Osako nach der Pause schon fast das Fußballspielen ein, stand meist nur noch vorne herum. Außerdem ist noch überhaupt nicht klar, wie lange Osako überhaupt noch an der Grünwalder Straße arbeiten wird.

Nach gesicherten AZ-Informationen hat der Japaner eine Fluchtklausel in seinem Vertrag! Sollte 1860 nicht aufsteigen, kann Osako die Grünwalder Straße nach Saisonende schon wieder verlassen. Die Ausstiegsklausel mit einer festgeschriebenen Ablösesumme war eine Bedingung Osakos, als er im Winter – für viele Experten überraschend – zu den Löwen in die Zweite Liga wechselte.
Schließlich waren auch Bundesligisten an Osako interessiert gewesen, der FC Augsburg hatte sogar ein Angebot hinterlegt. Doch Osako und seine Berater entschieden sich für die Löwen. Die Perspektiven auf einen Stammplatz schienen da am größten, außerdem ist bei 1860 mit Funkel ein Trainer tätig, mit dem japanische Fußballer in der Vergangenheit bereits gute Erfahrungen gemacht haben.

Doch wenn es nicht klappt mit dem Aufstieg, kann Osako gehen. Das Spiel gegen Aalen könnte somit schon sein elftletztes sein für 1860. Die Löwen würden dann aber wenigstens ein gutes Geschäft mit ihm machen: 500.000 Euro zahlte 1860 jetzt an die Kashima Antlers nach Japan. Gehen könnte er für etwas weniger als  zwei Millionen Euro.

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