Wut auf Löwen-Versager: Fans blockieren Sechzig-Bus

Nach der 0:1-Pleite von St.Pauli: Auch Trainer Marco Kurz attackiert die Spieler und Manager Reuter kündigt Konsequenzen an.
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Erneuter Rückschlag für Löwen: Ratlose Gesichter auf St.Pauli.
Bongarts/Getty Images Erneuter Rückschlag für Löwen: Ratlose Gesichter auf St.Pauli.

HAMBURG - Nach der 0:1-Pleite von St.Pauli: Auch Trainer Marco Kurz attackiert die Spieler und Manager Reuter kündigt Konsequenzen an.

Sie trauten sich gar nicht mehr raus aus der Kabine. Die Löwen konnten schliesslich ahnen, was sie draussen erwarten würde. Die Pfiffe, die wütenden Rufe der eigenen Fans waren schliesslich bis in die Katakomben des Millerntors zu hören gewesen.

Schliesslich versuchten es die Sechzger, eine halbe Stunde nach dem 0:1 auf Pauli beim Freudenklub der Liga, nach der vierten Niederlage im fünften Spiel mit der Duck-Taktik. Im Gänsemarsch liefen sie mit geduckten Köpfen zum Bus und verbarrikadierten sich darin. So ängstlich und mutlos, wie sie zuvor auf dem Platz aufgetreten waren, so präsentierten sie sich auch nach dem Spiel. Den Gang zu den Fans an den Zaun trauten sich nur einige wenige Spieler zu. Und statt dann den wütenden Anhang vor dem Bus zu beruhigen, wirkten sie wie geprügelte Hunde, während rund 100 Fans sich vor dem Bus aufbauten und den am Abfahren hinderten. "Wir sind Löwen und ihr nicht!", riefen sie, "wir haben die Schnauze voll!", skandierten sie ungefähr eine viertel Stunde lang, ehe Sicherheitskräfte die Löwen-Versager aus dem Stadion-Gelände eskortierten.

Vorne im Bus sassen Trainer Marco Kurz und Manager Stefan Reuter - beinahe genauso wütend wie die Fans. Kurz hatte seine Kicker noch auf dem Platz zusammengefaltet. "Wir müssen es schaffen, ein bisschen mehr Arsch in der Hose zu haben auswärts", erklärte er später, immer noch aufgebracht. "Aber das sind Fragen, die muss man an die Spieler stellen", fügte er noch an. Der Trainer, so scheint es, hat keine Lust mehr, sich vor seine mutlosen Kicker zu stellen. "Wir machen katastrophale Fehler. Das Ergebnis hat nicht dazu beigetragen, dass es ruhig wird", unkte Kurz noch.

Wohl wahr. Aber immerhin bekam Kurz wieder mal Rückendeckung von Reuter. Doch auch der Geschäftsführer, eigentlich der Meister des Optimismus, war sauer an diesem Abend, an dem den Löwen wieder mal kaum etwas gelungen war auf dem Rasen. Minutenlang war er in der Mixed-Zone unruhig hin- und hergegangen. Schliesslich stellte er sich den Reportern: "Wir müssen bei den Spielern ansetzen, nicht beim Trainer", sagte Reuter. Was er damit genau meinte, wollte - oder konnte - er freilich noch nicht verraten. "Das müssen wir uns jetzt überlegen. Aber wir müssen etwas machen."

Die Fehler in der Abwehr abzustellen, würde vorerst helfen. 23 Minuten lang hatten sich die Spieler am Freitag erfolgreich bemüht, ein Gegentor zu verhindern. Dann versuchten Mate Ghvinianidze und Markus Thorandt, die Pauli-Stürmer ins Abseits zu stellen - und übersahen Filip Trojan. Und der konnte ohne grosse Anstrengung das Siegtor schiessen. Und in der Offensive blieben Benny Lauth und Antonio di Salvo wieder mal blass. "Wir machen uns immer wieder alles selber kaputt", schimpfte Reuter. "Das ist unglaublich." Aber wahr.

O.Griss, F. Cataldo

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