Woran es bei Leonardo wirklich krankt

München - Leonardo de Vitor Santiago, 31 Jahre alt, Neuzugang des TSV 1860. Er kam als Hoffnungsträger. Als Wunschspieler von Ex-Coach Ricardo Moniz. Unter dem Holländer gehörte er zum Stamm. Unter von Ahlen spielte er noch keine Minute. Aussortiert. „Ich habe mich nicht gegen Leo, sondern für andere Spieler entschieden“, wiederholt von Ahlen gebetsmühlenartig.
Was keine Erklärung, sondern leere Phrase ist. Von Ahlen weicht aus. Aber warum? Unstrittig ist, dass der Brasilianer den Löwen weiterhelfen könnte. Mit seiner Technik, seiner Qualität im Eins-gegen-Eins, mit seiner Torgefahr. Mit Fähigkeiten, die auf diesem Niveau selten sind in Liga zwei. Warum also reicht es nicht einmal für eine Kader-Nominierung?
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Er sei fit und trainiere gut, so von Ahlen. Also muss es an anderen Dingen liegen. Zum Beispiel an taktischen Defiziten. Auffällig die großen Probleme des Offensivspielers, wenn die Löwen im Training das kompakte Verschieben gegen den Ball üben. Auffällig, was von Ahlen dazu sagt: „Er braucht defensiv Freiheiten.“ Heißt: Eigentlich müsste ihn der Coach von seinen Defensivaufgaben entbinden, um ihn zur Entfaltung kommen zu lassen.
Das aber kann sich Sechzig nicht erlauben. Der TSV steht defensiv schon instabil genug. Einen elften Mann mit rumschleppen, der nur bei eigenem Ballbesitz voll dabei ist, wäre fahrlässig. „Sobald die Qualitäten, die Leo ausmachen, entscheidend sind, werden wir wieder auf ihn zurückgreifen“, sagt von Ahlen.
Klingt nicht danach, dass das in absehbarer Zeit der Fall sein wird.
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