Wojtkowiak: So tickt mein Kumpel Lewandowski

Löwe Grzegorz Wojtkowiak und sein Landsmann Robert Lewandowski, der zum FC Bayern wechselt, sind enge Freunde. Hier verrät der Pole, wie der Noch-Dortmunder tickt.
von  Markus Merz
In ihrem Heimatland Polen sind Robert Lewandowski (Nummer 9) und Gregor Wojtkowiak (Nummer 3) Stars. Für die Weltmeisterschaft haben sie die Qualifikation allerdings verpasst.
In ihrem Heimatland Polen sind Robert Lewandowski (Nummer 9) und Gregor Wojtkowiak (Nummer 3) Stars. Für die Weltmeisterschaft haben sie die Qualifikation allerdings verpasst. © firo / Augenklick

Löwe Grzegorz Wojtkowiak und Bald-Bayer Robert Lewandowski sind enge Freunde. Hier verrät der Pole, wie der Noch-Dortmunder tickt.

München - Es könnte passieren, dass Robert Lewandowski am Samstag nochmal für Ärger in München sorgt – sollte er den BVB zum Pokalsieg gegen den FC Bayern schießen. Bevor der polnische Stürmer im Juli die Seiten – und nach München – wechselt, kann er sich aber sicher sein, dass er mindestens einen guten Freund in der Stadt hat. So oder so...

Unweit der Säbener Straße kickt sein Kumpel Grzegorz Wojtkowiak beim TSV 1860. Gleich nachdem der Wechsel festgestanden hatte, rief Wojtkowiak bei Lewandowski an und beglückwünschte ihn zu der Entscheidung. Vor allem aber freut sich der Außenverteidiger der Löwen auf einen langjährigen Weggefährten, gemeinsam spielen sie in der Nationalmannschaft Polens. „Ich kenne ihn von Lech Posen, er war noch ein junger Spieler, kam zum damals größten Klub“, sagt Wojtkowiak der AZ. 2008 war das.

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„Man hat im Training sofort gesehen, dass er ein großes Talent ist. Schon im ersten Spiel, egal in welchem Wettbewerb, hat Robert getroffen. Natürlich haben die Leute dann angefangen, über ihn zu reden“, sagt Wojtkowiak, der sich sicher ist: „Das ist ein toller Transfer für Bayern.“

Längst ist Lewandowski ein Topstar in Polen. Er ziert Plakatwände in den Städten, wirbt für Nike und Coca-Cola und gilt ein wenig als David Beckham seines Heimatlandes. Wojtkowiak kann das nur bestätigen, auch wenn er lachend anfügt: „Das wird er nicht so gerne hören.“ Woran das liegt, dass Lewandowski so allgegenwärtig ist? „Das hat auch mit Anna zu tun“, sagt Wojtkowiak. Anna Stucharska ist die Frau des neuen Bayern-Knipsers, eine bildhübsche Frau, eine landesweit bekannte Karatekämpferin (gewann 2008 bei den Olympischen Spielen in Tokio Bronze) und mittlerweile auch öfter in TV-Shows zu sehen. „Er ist ein großer Star in Polen, ein bekanntes Gesicht. Jeder kennt ihn. Das gleiche gilt für seine Frau. Sie macht eine Lifestyle-Sendung für Frauen“, sagt Wojtkowiak.

Das alles trägt zur Popularität des Paares bei. Auch wenn Wojtkowiak über seinen Kumpel Lewandowski auch sagt: „Er ist nicht der Star schlechthin. Ich weiß nicht, ob er schüchtern ist. Manchmal vielleicht.“ Ganz sicher aber ist der 25-jährige Angreifer aber ein Mann der Spitznamen. Bobek lautet einer, Wojtkowiak erklärt: „Bobek bedeutet kleiner Mann. Früher war er eher schmächtig. Als er nach Dortmund kam, hat er angefangen mehr zu trainieren. Jetzt sieht er gut aus, hat einen athletischen Körper. Einen professionellen Körper.“

Bleibt die Frage, ob die zukünftigen Mitspieler Lewandowski Lewa oder Lewy nennen sollen. Wojtkowiak lacht und erklärt: „Lewa ist die weibliche Version, in Polen sagen wir alle Lewy.“ Wenn Wojtkowiak über Lewandowski spricht, merkt man, dass es stimmt, wenn er sagt: „Wir sind gute Freunde, wenn irgendetwas ist, rufen wir uns an. Vor allem unsere Frauen haben aber eine gute Verbindung zueinander. Sie sprechen ständig miteinander, tauschen Fotos über das Internet aus.“ Im vergangenen Jahr waren die Wojtkowiaks zur Hochzeit eingeladen.

Wo die Lewandowskis in München wohnen werden? „Er hat mich gefragt, welches Viertel in München gut ist. Ich habe ihm gesagt, dass viele seiner neuen Mitspieler schon dort wohnen, wo er hinziehen wird. Nach Grünwald. Ich habe ihm auch gesagt, dass unsere Trainingsgelände nahe beieinander sind.“ Wenn Lewandowski in München angekommen ist, werden die vier oft zusammen essen gehen, sie wollen beim polnischen Fußballklub SV Polonia München vorbeischauen und Wojtkowiak wird ihm die Stadt zeigen.

Eines, das ist klar, kann aber auch der Löwen-Spieler vom zukünftigen Bayern-Stürmer lernen: Deutsch! Um dessen Fortschritte mit der fremden Sprache beneidet ihn Wojtkowiak: „Ich habe ihn gefragt, wie er das so schnell gelernt hat: Er hat mir gesagt, dass es sehr wichtig für ihn war, schnell Deutsch zu lernen. Er hat das geschafft, indem er drei- bis viermal die Woche zum Unterricht gegangen ist und das auch durchgezogen hat.“ 

 

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