"Wir vertrauen Hans Sitzberger": Angezählter TSV-1860-Vizepräsident bekommt prominente Rückendeckung

München - Der Vizepräsident und der Mensch Hans Sitzberger beschäftigt und emotionalisiert den Löwen-Kosmos auch am Wochenende nach dem präsidialen Beben: Nach den Maßnahmen des Verwaltungsrats der Löwen am Donnerstag und Freitag, dem 70-Jährigen das Vertrauen zu entziehen und schließlich sogar seine Abberufung zu empfehlen, hat Sitzberger auf seine Stellungnahme auf seinem Profil in den Sozialen Medien hin überwältigende Unterstützung erfahren.
Unterstützung, die den Status des Vizepräsidenten des TSV 1860 darlegt – und die auch Präsident Robert Reisinger und das Kontrollgremium registriert haben dürften. Unter die über hundert Kommentatoren, die Sitzberger das Vertrauen aussprechen und dem langjährigen Vize für seine ehrenamtliche Arbeit danken, mischten sich auch mehrere Personen des öffentlichen Interesses: Menschen, die für Sitzberger aufstehen.
TSV 1860: Ehemalige Präsidiumsmitglieder springen Hans Sitzberger zur Seite
"Lieber Hans, Du bist einer der größten Ehrenmänner, die ich in meinem Leben kennenlernen durfte“, schrieb etwa Erich Meidert und erhob schwere Vorwürfe gegen Sechzigs Funktionäre, ohne Namen zu nennen: "Intriganten, Dilletanten und Ignoranten regieren seit unzähligen Jahren diesen wunderbaren Verein, dessen Niedergang weit vor dem Investoren-Einstieg begann.“ Nun ist Meidert, Geschäftsführer einer Firma für Wassertechnologie, nicht irgendein Wutbürger: Er ist selbst Vizepräsident des TSV gewesen und hat somit gewisse Einblicke in die Machtstrukturen der Blauen erhalten.
Auch Peter Helfer war drei Jahre lang Vizepräsident des TSV. Der Gastronom stellt sich ebenfalls an Sitzbergers Seite. "Hans, du kennst die ganzen Scheinheiligen“, schreibt Helfer, "ich habe es selber mitgemacht.“ Seine Kritik: "Jeder benutzt den Verein, um Vorteile herauszuziehen, um in der Öffentlichkeit zu stehen, aber im Herzen haben sie keinen Löwen!“ Karl Auer, zwischen 2004 und 2006 Oberlöwe, bittet Sitzberger, keinen (eigenen) Rücktritt anzustreben: Sitzberger sei "einer der wenigen Menschen, die für 1860 sehr viel Zeit, Geld und Gesundheit gegeben haben.“
TSV-1860-Hauptsponsor will Sitzberger auf Versammlung "unser Vertrauen aussprechen"
Und dann wäre da noch Dr. Martin Gräfer: Das Vorstandsmitglied von Löwen-Hauptsponsor "Die Bayerische“, der sich inzwischen auch mit dem "BündnisZukunft1860“ für ein geeintes Sechzig einsetzt, sichert Sitzberger gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Heigl seine Unterstützung zu. "In den vergangenen Jahren haben wir Hans als authentische und ehrliche Persönlichkeit kennen und schätzen gelernt. Ihm geht es weder um Macht noch stellt er sich selbst in den Mittelpunkt. Wir vertrauen Hans Sitzberger!“
Spannend: Gräfer kündigt auch an, im Falle der vom Verwaltungsrat geplanten außerordentlichen Mitgliederversammlung den beschuldigten Funktionär zu unterstützen: "Sollte es zu der angekündigten, außerordentlichen Mitgliederversammlung kommen, werden wir teilnehmen und Hans Sitzberger unser Vertrauen aussprechen.“
TSV-1860-Verwaltungsrat will Beweise gegen Hans Sitzberger vorlegen
Fazit der beschriebenen Auszüge unter Sitzbergers Stellungnahme: Dem Verwaltungsrat bläst bei der geplanten Verbannung Sitzbergers aus dem Präsidium mächtig Gegenwind entgegen – möglicherweise stärker, als es das Kontrollgremium gebrauchen kann, um die Abberufung des Vizes endgültig vollziehen zu können. Auf besagter Versammlung will der Verwaltungsrat "ausführlich darlegen, welche genauen weiteren Umstände zum Vertrauensentzug geführt haben und insoweit auch zu den beiden nachweislich verwirklichten Verstößen Stellung nehmen.“ Sitzbergers Zukunft wird satzungsgemäß von einer einfachen Mehrzeit abhängen.
Garnierend zum Votum von Sechzigs höchstem Vereinsorgan drohen nun rechtliche Auseinandersetzungen zwischen den Protagonisten. Ob dies im Sinne der Löwen ist, darf bezweifelt werden. Dass Sitzberger seinen Ruf verteidigen möchte, ist nachvollziehbar. Ob der zuletzt immer deutlicher zutage getretene Konfrontationskurs gegen Ismaik der richtige Weg ist, wenn der Selbstzerfleischungsprozess nun sogar innerhalb der e.V.-Gremien Einzug erhält?