„Wir haben uns schon sehr gewundert“

Die Transfer-Politik der Löwen wirft beim Augsburg-Manager Andreas Rettig „Fragezeichen auf“.
von  Abendzeitung
Die Augsburg-Macher: Manager Andreas Rettig (li.) und Trainer Jos Luhukay.
Die Augsburg-Macher: Manager Andreas Rettig (li.) und Trainer Jos Luhukay. © dpa

Die Transfer-Politik der Löwen wirft beim Augsburg-Manager Andreas Rettig „Fragezeichen auf“.

AZ: Herr Rettig, sowohl 1860 als auch Ihre Augsburger haben in der 2. Liga zuletzt geschwächelt. Jetzt steht das Derby an. Ist der FC Augsburg genauso wie 1860 derzeit immer noch dabei, sich selbst zu finden?

ANDREAS RETTIG: So früh in der Saison kann nicht alles perfekt sein. Mit zwei Punkten im Schnitt pro Partie liegen wir im Soll, auch wenn man nach der letzten Woche lautstark Kritik äußern muss. Für mich stellt sich bei uns die Qualitätsfrage nicht, ich bin von unserem Können überzeugt.

Bei 1860 haben die Fans stets große Hoffnungen. Leiden auch Sie beim FCA – vor allem nach der tollen Vorsaison – unter zu hohen Erwartungen?

Leiden ist das falsche Wort. Aber wir haben Druck, ganz klar. Den bekommen wir aber weniger von außen, sondern machen ihn uns selbst. Wir wissen, was wir leisten können, und das wollen wir auch erreichen. Außerdem kommt folgendes Sprichwort ja nicht von ungefähr: Nur unter Druck entstehen Diamanten.

Jetzt geht’s gegen die Löwen. Auch für Sie ein besonderes Spiel?

Zwar haben solche Derbys mit viel Rivalität und Brisanz immer etwas Spezielles. Aber es ist nicht entscheidend, wo die Löwen stehen, sondern wir schauen nur auf uns. Wir gehen nur den Augsburger Weg, das heißt: streben nach Erfolg. Ich will auch keine zusätzlichen Emotionen in dieses Spiel einbringen. Da wurde in der Vergangenheit ja schon mal das Derby angeheizt. Man muss den Gegner nicht noch stärker machen, als er ohnehin schon ist.

Sie scheinen von der Qualität der Löwen überzeugt zu sein.

Absolut! Ich halte sie für eine richtig gute Truppe. Wenn die ersten Elf gesund bleiben, spielt die Mannschaft für mich ganz klar um Platz drei mit. Sie haben Spieler wie Aigner, Bierofka, Rakic oder Lauth, die sind alle erstligareif. Auch Ignjovski und Lovin sind hervorragende Fußballer. Aber, diese Anmerkung möchte ich mir erlauben: Im Sommer, als wir auch an Savio interessiert waren, uns aber wirtschaftlich nicht mit ihm einigen konnten, haben wir uns schon sehr gewundert, dass sich ein Verein wie 1860, der bekanntlich Auflagen erfüllen muss, den Spieler holen konnte. Das hat hier einige Fragezeichen aufgeworfen. Genauso die Tatsache, dass 1860 vor Transferschluss niemanden mehr abgegeben, sondern einen Spieler dazugeholt hat. Aber gut, die Verantwortlichen der Löwen werden schon wissen, was sie machen.

Klingt so, als würden Sie sich über einen Sieg am Sonntag gleich doppelt Freude?

Natürlich hätte ein Derby-Sieg eine enorme Bedeutung für uns. Aber wir begegnen uns auf Augenhöhe, für mich hat das Spiel ganz klaren Pokal-Charakter. Da ist alles möglich. Für mich ist vor allem wichtig, dass wir beweisen, dass unser Auftritt in Duisburg nur ein Ausrutscher war. Jetzt sind keine Worte, sondern Taten gefragt. Und dann müssen wir auch nicht auf 1860 achten.

Interview: Marco Plein

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