"Wir haben eine Blockade vor dem Tor"
Löwen-Stürmer Lauth, Rakic, Volland: Ladehemmung – weil die Leichtigkeit fehlt.
München - Eigentlich wollten die Löwen das Spiel schnell vergessen, es war schließlich eines der bitteren Frusterlebnisse der Saison gewesen. 3:1 hatten sie gegen den FSV Frankfurt daheim schon geführt, und doch reichte es am Ende nur zu einem 3:3. Doch so bitter dieser Nachmittag Ende November auch war, heute – gerade nach einem Spiel wie dem 0:2 gegen Augsburg – dürften die Sechzger fast schon gerne daran zurückdenken. Damals schossen sie wenigstens noch Tore! In den zehn Spielen danach trafen die Löwen jeweils maximal ein Mal – sechs Tore in dieser Phase sind Liga-Minuswert. Auch mit ihren vier Rückrundentreffern stehen die Löwen ligaweit am schlechtesten da.
Und das, obwohl sie in vier der sechs Spiele seit der Winterpause Heimrecht hatten. Die Gesamtbilanz von 26 Toren nach 23 Spielen ist abstiegsverdächtig. Vor allem zu Hause läuft im Angriff nichts zusammen: 13 Heimtore sind nicht ligatauglich. Trainer Reiner Maurer sagt zu all dem: „Weil das Selbstvertrauen weg ist, leiden auch die Mechanismen im Spiel. Vieles ist bei uns im Moment davon geprägt, dass wir Angst vor Fehlern haben. Das Problem haben wir ja auch in der Abwehr, wo gegen Augsburg die Aggressivität gefehlt hat. Wenn wir dort mehr Zweikämpfe gewinnen, fühlen wir uns auch besser. Aber dazu muss man auch bereit sein.”
Dennoch, die Abwehr der Löwen steht nach wie ordentlich, acht Rückrunden-Gegentore sind im Rahmen. Vorne dagegen trifft, wenn überhaupt, nur Benny Lauth. Doch für den 29-Jährigen scheint seine ungeklärte Zukunft mehr und mehr zur Belastung zu werden. In den vergangenen drei Spielen konnte er sich kaum entscheidend in Szene setzen. Und nun sagte der Stürmer selbst: „Uns fehlt vorne die Leichtigkeit. Es ist gerade viel Unsicherheit im Spiel dabei.” Er selbst ist wegen der fünften gelben Karte am Freitag bei Union Berlin gesperrt. Neben Youngster Kevin Volland, der nach dem Augsburg-Spiel davon sprach, dass „wir eine Blockade vor dem Tor haben”, stürmt dann Djordje Rakic.
„Die Situation wird nicht einfacher für uns”, fürchtet Maurer. Wohl auch, weil er genau weiß, dass Rakic im Moment das Paradebeispiel für einen Löwen ohne Selbstvertrauen darstellt. Der Serbe stand nur ein Drittel der Rückrundenminuten (189 von 540) auf dem Platz, auf seinen fünften Saisontreffer wartet er nun seit 19 Spielen. In dieser Zeit gelang ihm auch keine Torvorlage mehr. Maurer sagt dazu: „Jeder Einzelne muss wieder zu sich finden. Es geht im Moment nur über Erfolgserlebnisse und in Berlin erwartet uns ein ganz schweres Kampfspiel.” Immerhin dafür scheint Rakic, immer ein Vorbild an Leidenschaft, trotz seiner Torkrise der richtige Mann zu sein.