"Wir bauen den Verein wieder neu auf": Die Fauser-Pläne
Die Regionalliga hat einen Überflieger. Zwölf Punkte Vorsprung hat der TSV 1860 nach 15 Spieltagen gesammelt. Nach dem Absturz aus der Zweiten Liga könnte sie bisher kaum zielstrebiger laufen, die Mission "Rückkehr in den Profifußball".
"Dass die Löwen in einer anderen Liga spielen, hat jetzt auch der Letzte gemerkt", sagte Schweinfurts Trainer Gerd Klaus in der "Mainpost". 3:1 im direkten Duell, Siege beim VfB Eichstätt (2:1) und gegen den SV Pipinsried (3:0): Sechzig holte mit neun Zählern die Maximalausbeute in der jüngsten Englischen Woche. Unter dem Strich: 38 von 45 möglichen Punkten. Anders Schweinfurt: Der Pleite bei 1860 folgte der Absturz auf Rang drei (25) hinter dem FC Ingolstadt II (26).
Die Giesinger scheinen sich nur noch selbst ein Bein stellen zu können auf dem Weg zur Meisterschaft und dem folgenden Aufstiegs-Showdown in der Relegation, wie Klaus‘ letzter Hoffnungsschimmer zeigt: "Vielleicht bekommen die Löwen am Ende keine Lizenz – dann müssen wir da sein."
Was diese selbst über Dominanz und Aufstieg denken? Die AZ hat nachgehakt bei Markus Fauser. "Es läuft sehr gut. Wir sind bestens aufgestellt und haben schon einen Vorsprung angehäuft. Damit sind wir sehr zufrieden, wissen aber auch, dass die Liga noch nicht einmal zur Hälfte rum ist", erklärt der Geschäftsführer. Klar ist aber auch: Das eine Ziel ist nicht wegzudiskutieren. Fauser dazu: "Falls wir uns für die Relegation qualifizieren, ist bekanntlich alles möglich."
Während Trainer Daniel Bierofka warnt und mahnt, wird im Hintergrund fleißig gewerkelt. "Wir denken immer in Szenarien", so Fauser, "was passiert im Falle des Aufstiegs? Was passiert, wenn wir es nicht schaffen? Was ist jeweils sportlich wie finanziell vonnöten? Daran arbeiten wir."
Die Löwen planen also für die Dritte Liga. Fauser weiß, dass ein weiteres Jahr Regionalliga "nicht einfacher werden würde", ansonsten solle man jedoch "tunlichst vermeiden, zusätzlich Druck aufzubauen". Der Grund? "Wir bauen den Verein gerade wieder neu auf. Wir brauchen Identität, Glaubwürdigkeit und Bodenständigkeit – das, was 1860 unter anderem ausmacht. Das Fundament muss so stabil sein, dass es alle möglichen Szenarien aushält."
Damit kein Horror-Szenario zu befürchten ist, braucht das weiß-blaue Fundament Stützen. Vielmehr: finanzielle Unterstützung. Neue Entwicklungen in den Verhandlungen mit Investor Hasan Ismaik und/oder weiteren möglichen Geldgebern gebe es noch nicht, so Fauser, der auf die Gesprächspartner verweist: "Das ist Sache der Gesellschafter." Es sind die kleinen positiven Signale, die er im Gegensatz dazu liefern kann. Geld für Winter-Verstärkungen?
Vorhanden. "Wir sind immer für eine Stärkung der Mannschaft, wenn sie in einem machbaren und wirtschaftlich sinnvollen Rahmen stattfindet."
Und: Auch ein Trainingslager werde es geben. "Wir haben knapp drei Monate Pause, das ist extrem lang. Da darf man den Faden nicht verlieren." Frieren in Giesing – oder wie von Bierofka angedacht in die Sonne Portugals (allerdings NICHT nach Troia wie unter Vitor Pereira) oder Spaniens: "Wir werden uns sinnvoll vorbereiten, um möglichst gestärkt die Restrunde anzugehen." Und möglichst weiter am Szenario mit dem A-Wort zu feilen.