Winterversprechen für Markus von Ahlen

Beim TSV 1860 scheint es nur noch um den Zeitpunkt der Entlassung von Markus von Ahlen zu gehen. Doch die AZ weiß: Bis zur Winterpause wird nichts passieren.
von  Marc Merten
Markus von Ahlen ist "nicht der Schuldige" der Löwen-Misere.
Markus von Ahlen ist "nicht der Schuldige" der Löwen-Misere. © Augenklick/Rauchensteiner

MünchenSeit fünf Spielen ist von Ahlen der Löwen-Dompteur. Doch seine Bilanz ist verheerend. Ein Sieg, vier Niederlagen, 6:13 Tore. Und jetzt kommen die Knaller in Bochum (Sonntag, 13.30 Uhr, Sky) und zuhause gegen Düsseldorf. Zwei Spiele, in denen Sechzig als Außenseiter in die Partie gehen wird. Zwei Spiele, für die es keine Schwarzmalerei braucht, um sich zwei weitere Niederlagen vorzustellen.

Wäre von Ahlen dann noch zu halten? Oder wäre die Chefetage um Gerhard Poschner dann nicht selbst von allen guten Geistern verlassen, weiter auf den 43-Jährigen zu setzen?

Die AZ weiß: Intern ist die Frage längst geklärt. Von Ahlen bleibt auf jeden Fall bis zur Winterpause.

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Richtig so, sagt Einer, der genau weiß, wie die Löwen ticken: Reiner Maurer. Der Ex-Trainer der Löwen sagte der AZ, er sehe in von Ahlen „nicht den Schuldigen“ für die aktuelle Misere. Die Verantwortung liege beim entlassenen Ricardo Moniz und bei Sportchef Poschner. „Markus waren als Co-Trainer im Sommer ein Stück weit die Hände gebunden“, so der 54-Jährige.

Damit stützt Maurer den Weg, den von Ahlen selbst eingeschlagen hat. In der Krise versucht er sich von seinem Vorgänger Ricardo Moniz zu lösen. Ein Drahtseilakt zwischen Kritik am Vorgänger und Profilierung als neuer Chef im Ring.

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„Ricardo hat das mit seinen Mitteln gemacht. Ich habe meine Mittel.“ So erklärte von Ahlen unlängst die Methoden, wie er seiner Mannschaft die Spielweise im 4-3-3 nahe bringe. „Ich verstehe die Ungeduld, aber das braucht Zeit.“

Zeit. Das ist es, was sich von Ahlen erkaufen will. Doch sein Vorgehen wirft Fragen auf. Was hat von Ahlen mit Moniz im Laufe der letzten Monate gemacht? Schließlich war der heutige Chefcoach schon als Co-Trainer mitnichten ohne jede Verantwortung. Es heißt, Moniz habe nicht mit sich reden lassen. Dennoch: Konnte von Ahlen überhaupt keinen Einfluss nehmen?

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„Ich wusste, wo wir stehen und worauf die Trainerentlassung von Ricardo Moniz hingedeutet hat“, sagte von Ahlen am Dienstag. Auf Nachfrage wollte er damit nicht die unterschiedlichen fußballerischen Vorstellungen gemeint haben. „Sondern, dass Leistung und Ergebnisse nicht gestimmt haben.“

Von Ahlen versucht sich auf diplomatischem Wege von Moniz zu lösen. Er kritisiert ihn, ohne es Kritik zu nennen. Er versucht Mängel zu erklären, ohne sich damit selbst in die Schusslinie zu stellen. Ganz so, als sei er neu im Verein und nicht mitverantwortlich für das, was vor Moniz’ Demission passiert ist.

Jetzt aber ist von Ahlen nicht mehr nur Hütchenaufsteller eines unbelehrbaren Holländers. Er ist der Chef. Und wird wie sein Vorgänger auch letztlich an den Ergebnissen gemessen.

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Diese müssen sich schnell ändern. Das weiß auch Maurer. „Wenn man nach dem Düsseldorf-Spiel noch Letzter ist, ist Feuer unterm Dach.“ Von Ahlen muss die Kurve kriegen. Und zwar schnell. Denn: „Wenn man einen Co-Trainer befördert und es dann besser läuft, belässt man es dabei. Wenn nicht, kommt man da einfacher wieder raus.“

Heißt: Bis zur Winterpause muss von Ahlen liefern. Ansonsten ist er weg.

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