Winkler vor dem Rauswurf

U23-Coach überzeugt die Bosse bei Aussprache über das Jugendkonzept des Klubs nicht.
München - Am Dienstagmittag muss sich Bernhard Winkler ziemlich einsam vorgekommen sein beim TSV 1860. Schon am Tag zuvor hatte sich Cheftrainer Reiner Maurer über die Kritik des U23-Coaches am Förderungskonzept für junge Talente mächtig aufgeregt – nun legte auch noch Geschäftsführer Robert Schäfer nach und verurteilte den Ex-Profi für dessen Vorpreschen. „Es ist extrem unglücklich, sich nach nach einem 0:7 mit zwei Rote Karten über das Vereinskonzept zu beschweren“, sagte Schäfer. „Die Vorwürfe von Bernhard Winkler sind mehr als unpassend. Nach einem 0:7 kann ich mich entweder selbst hinterfragen und überlegen, was ich falsch gemacht habe. Oder ich kann Hilfe im Verein suchen. Aber ich kann nicht sagen, das Konzept der Jugendförderung ist unsinnig. So eine Äußerung können wir als Verein nicht akzeptieren.“
Unmittelbar nach der höchsten Pflichtspielklatsche im Grünwalder Stadion hatte Winkler, der Aufstiegshelden von 1994, darüber beschwert, dass er auf Weisung von oben hin unerfahrene Jugendspieler einsetzen und auf Regionalliga-erprobte Kräfte verzichten müsse. Am Montag hatte er dann noch nachgelegt: „Für jeden jungen Spieler wäre es besser, einen erfahrenen neben sich zu haben. Denn von einem 0:7 lernt man nicht viel.“
Schäfer reagierte stinkig und erklärte: „Er hat unser Konzept selbst mitgetragen. Außerdem kriegt er doch keine Gurkentruppe an die Hand, die nur aus 17-Jährigen besteht. Und überhaupt, wenn es ein Problem gibt, dann muss das intern geäußert werden.“
Dienstagmittag trafen sich dann Schäfer, Winkler und Sportchef Florian Hinterberger. Doch das, was eine Aussprache sein sollte, entwickelte sich schlussendlich zum Krisengipfel. Es sieht nicht gut aus für Winkler. "Das Gespräch ist nicht zu unserer Zufriedenheit verlaufen", sagte Schäfer hinterher zur AZ. Offenbar scheinen die Bosse nicht das Gefühl zu haben, dass Winkler das Jugendkonzept des Klubs weiter mittragen möchte. Ob Winkler nun sogar um seinen Job bangen müsste, ließ Schäfer zunächst offen. Kein gutes Zeichen.