Wieso Hep Monatzeder abgelehnt wurde

130 Delegierte stimmten gegen Hep Monatzeder - und lehnten ihn damit mehr als deutlich als Löwen-Präsident ab. Von insgesamt 14 Redebeiträgen waren ganze 12 gegen ihn. Die AZ zeigt exemplarisch die Rede eines Delegierten.
von  Dominik Hechler

130 Delegierte stimmten gegen Hep Monatzeder - und lehnten ihn damit mehr als deutlich als Löwen-Präsident ab. Von insgesamt 14 Redebeiträgen waren ganze 12 gegen ihn. Die AZ zeigt exemplarisch die Rede eines Delegierten.

Planegg Nachdem Hep Monatzeder seine Rede auf der Delegiertenversammlung gehalten hatte, fogte die Aussprache. Und die dauerte eine gefühlte Ewigkeit. Insgesamt 14 Redebeiträge waren angekündigt - 12 davon sehr kritisch, was die Personalie Monatzeder als Löwen-Präsident anbetrifft. Am Ende wurde der Grünen-Politiker ja dann auch mit einer großen Mehrheit abgelehnt.

Die Delegierten legten aber gesamtheitlich Wert darauf, dass diese Entscheidung keine pro Investor Hasan Ismaik war, sondern eine Entscheidung gegen Hep Monatzeder.

Hier zeigt die AZ exemplarisch die Rede des Delegierten Stefan Markt im Wortlaut (wie immer bei Redebeiträgen gilt das gesprochene Wort):

"Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Löwen, Herr Monatzeder,

Sie haben sich vor 2 Wochen den Delegierten des TSV 1860 in einer von Pro1860 organisierten Runde vorgestellt. Bei dieser Runde habe ich Ihnen bereits erläutert, weshalb ich Ihnen meine Stimme nicht geben werde. Diese Meinung hat sich auch in den letzten beiden Wochen des Medienhypes nicht geändert.

Nochmal zum Mitschreiben (auch für die Pressevertreter):

• Hep Monatzeder, Sie waren unter Karl-Heinz Wildmoser im Aufsichtsrat von 1997 bis zu dessen Ende als Präsident 2004. In diese Zeit sind wichtige Entscheidungen gefallen, die sich nachhaltig als schädlich herausgestellt haben:

- Ausgliederung des Profispielbetriebs als KGaA mit einem Geschäftsführer Wildmoser Junior

- Der Bau der Allianz Arena

- Die Übertragung der Markenrechte an die KGaA, und dabei sogar die Wortmarke mit dem Kürzel „e.V.“ Nach dem Ende Wildmosers als Präsident waren Sie bis 2006 im Amt, und sind erstaunlicherweise ganz knapp vor dem Verkauf der Arenaanteile abgehauen.

• Hep Monatzeder, Sie haben 2008 für das Bürgermeisteramt in München kandidiert. Sie sind noch heute dritter Bürgermeister der Stadt und würden im kommenden Jahr laufend der Doppelfunktion Präsident-Bürgermeister unterworfen sein. Zwei Positionen, die ich für unvereinbar halte. Als sie 2008 in der Kandidatur gefragt wurden, wie Sie zum Erhalt der Heimat des TSV 1860, dem Sechzgerstadion, stehen würden, antworteten Sie, dass sie gegen einen Erhalt des Stadions seien. Ihnen war zu diesem Zeitpunkt sehr wohl bewusst, dass das das Ende der Traditionsstätte, dem Herzen von 1860 München bedeuten würde!

• Hep Monatzeder, Sie sind seit 2009 schon wieder im Aufsichtsrat. 2011 waren Sie dabei, als die Profiabteilung nach Arabien verkauft wurde!

In allen diesem Punkten haben Sie 1860 geschadet. Alle diese Punkte sind Gründe, die ausdrücklich gegen eine Bestätigung sprechen!

Vor 2 Wochen haben Sie uns 4 Punkte vorgelegt, für die Sie sich als Präsident unbedingt einsetzen wollen:

* Punkt 1: Rückführung der Markenrechte. Der Schneider hat uns im November bereits gesagt, dass diese schon zurückgeführt seien.

* Punkt 2: Rückführung des NLZ

* Punkt 3: Erstellung eines Geschäftsbesorgungsvertrags. Diese drei Punkte erwarte ich ohnehin von jedem Präsidenten. Und zwar seit Jahren!

Für alle anderen Punkte, die Sie heute angesprochen haben: Standortsuche für ein Stadion, Hallenneubau oder die Besorgung öffentlicher Mittel habe ich einen Tipp: Fragens doch mal den Bürgermeister!

• Punkt 4 war, dass sie unbedingt die Kommunikation mit diesem leidigen Investor verbessern wollten.

Hep Monatzeder, das war der einzige Punkt, den ich gar nicht von Ihnen gefordert hätte. Ich weiß jetzt gar nicht, ob das, was Sie jetzt in den letzten 2 Wochen gemacht haben „richtig“ oder „falsch“ war. Aber ich würde sagen, WIE Sie es gemacht haben, wars RICHTIG FALSCH!

Das führt nun soweit, dass Sie es geschafft haben alle, die vor 2 Wochen noch für Sie waren, jetzt auch gegen sich haben.

Mir wäre das ja wurscht, weil schon zuviel gegen eine Bestätigung spricht!

Ich möchte abschliessend 2 Punkte festhalten:

• Ich bin Delegierter des TSV 1860 und werde Sie nicht bestätigen. Und das nicht deshalb nicht, weil sie sich mit dem Ismaik streiten, oder weil er das über die SZ fordert. Sondern ich bestätige Sie nicht, weil Sie erwiesenermaßen maßgeblich an allen Fehlentscheidungen des TSV 1860 München in den letzten 15 Jahren beteiligt waren.

• Meine Nicht-Bestätigung betrifft NICHT die Herren Holzer und Schmidt! Die beiden haben mich überzeugt und ich würde mich freuen, die beiden in einer verantwortlichen Position bei 1860 zu sehen!

Die heutige Entscheidung über Hep Monatzeder ist keine Entscheidung über Ismaik, Schmidt, Schäfer oder Meidert oder irgendeiner Entscheidung aus dem Tagesgeschäft.

In der heutigen Entscheidung geht es ausschließlich darum, ob Hep Monatzeder als Präsident des TSV München von 1860 e.V. tragbar ist, oder nicht!"

 

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