"Wie Ribéry! Wie Ribéry!"
Daniel Halfar brilliert beim 4:0 gegen Cottbus mit drei Vorlagen, begeistert Bosse und Investor. Lange bangte der Spieler um seinen Sohn, der eine Herz-OP überstehen musste, nun spielt er frei auf.
MÜNCHEN Wie auch immer die kommenden Monate und Jahre in Daniel Halfars Karriere verlaufen werden, diese paar Wochen im Frühling 2011 wird er wohl niemals vergessen. „So was wie im Moment”, sagt der Mittelfelddribbler des TSV 1860, „habe ich noch nie erlebt. Das kann man schon mal genießen.”
Beim lockeren 4:0 der Löwen gegen Cottbus gelangen dem 23-Jährigen drei Torvorlagen: vor dem 1:0 durch Dominik Stahl hatte er einen Freistoß an die Latte geschlenzt, vor Stefan Aigners 3:0 war er über den halben Platz gedribbelt und legte dem Torschützen die Kugel traumhaft präzise auf – und vor Benny Lauths 4:0 schlug Halfar erst einen wendigen Haken und dann eine präzise Flanke. Von all dem war auch Präsident Dieter Schneider dermaßen begeistert, dass er am Abend nach dem Spiel auf der Terrasse des Löwen-Stüberls einigen Fans erzählte: „Das war wie Ribéry! Diese Flanke vor dem 4:0 – wie Ribéry!”
Halfar, der ja schon vor drei Wochen beim 5:1 gegen Karlsruhe mit einem Tor und drei Vorlagen der überragende Mann bei den Löwen gewesen war, gab sich zwar beste Mühe, seinen Erfolg kleinzureden und eher die Mannschaft hervorzuheben. Dennoch gab auch er zu, die stehenden Ovationen – sogar der potenzielle Investor Hasan Ismaik erhob sich aus dem Sitz – bei seiner Auswechslung genossen zu haben: „Das war dann der Bonus nach einem besonderen Tag. Also, ich hätte nichts dagegen, wenn es so weitergeht für mich.”
Gut möglich, dass Halfar diese tragende Rolle bei den Sechzgern tatsächlich für längere Zeit ausfüllen kann, die Voraussetzungen dafür sind jedenfalls gegeben. „Natürlich gab es hier immer wieder Probleme. Die Sorgen um meinen Sohn Louis (kam im August 2010 mit einem Herzfehler zur Welt, d. Red.) waren natürlich riesig. Aber ihm geht es ja wieder gut, und auch bei mir passt alles. Im Moment kann ich meinen Beruf hier richtig genießen.”
Das Ergebnis sieht man nun auf dem Platz. Wovon freilich auch Trainer Reiner Maurer begeistert war, er sagte: „Daniel sprüht im Moment vor Spielfreude. Da sieht man, dass er sich pudelwohl fühlt.” Und Geschäftsführer Robert Schäfer ergänzte: „Es ist ja klar, dass es einen blockiert, wenn man sich Sorgen um den eigenen Sohn machen muss. Aber wie Daniel Halfar spielen kann, wenn er frei im Kopf ist, das hat man jetzt gesehen. Ich hoffe nur, wir sehen in Zukunft noch mehr davon.”
Natürlich profitierten auch Schäfer und Schneider von Halfars furiosem Spiel, denn dadurch war es für sie ein Leichtes, ihren Gast Ismaik vom TSV 1860 zu begeistern. „Über Daniel Halfar musste ich Herrn Ismaik gar nichts erzählen, dass hat der Daniel mit seinem Spiel schon selbst gemacht”, erzählte Schneider, „davon waren alle total begeistert.”