Wie der FC Bayern - nur in klein

PLAYA DE LAS AMERICAS - Individualisierung heißt das Stichwort. Marco Kurz hat als Trainer des TSV 1860 sein Trainingsprogramm weiter entwickelt. Mannschaftsarzt Dr. Rembeck: "Die Belastbarkeit der Mannschaft steigt."
Training bei den Löwen – das spielt sich in erster Linie natürlich auf dem Rasenplatz ab. Aber das ist noch lange nicht alles auf dem Trainingsprogramm von Marco Kurz. Der Löwen-Dompteur lässt inzwischen einen regelrechten Trainingspark aufbauen. Auf dem Rasen trainieren die gesunden Feldspieler, in der Sandgrube der Leichtathletik-Anlage die drei Torhüter – und hinzu kommt vor der Tribüne noch eine eigens eingerichtete Station für angeschlagene und verletzte Spieler.
"Das Training ist individualisierter geworden", sagt Dr. Erich Rembeck. Der Mannschaftsarzt der Löwen begleitete den TSV-Tross auch ins Trainingslager nach Teneriffa, um dort mit drei Physiotherapeuten eine optimale medizinische Betreuung zu gewährleisten. Inzwischen hat ihn Dr. Willi Widenmayer abgelöst. "Die Mannschaft entwickelt sich so immer besser", sagt Rembeck zu Kurz' neuem Konzept, "dadurch steigt die Belastbarkeit."
Der Trend hin zum individualisierten Training sei keine Neuheit. "Der Trend wird einfach nur fortgesetzt – siehe FC Bayern", sagt Rembeck. Dort arbeiten sechs oder sieben Trainer daran, die individuellen Fähigkeiten der Spieler zu verbessern. Rembeck: "Wir tun das im Rahmen unserer Möglichkeiten, also zu dritt oder zu viert." Der TSV 1860 wie der FC Bayern also – nur in klein.
Aus dem typischen Fußballer sei mit der Zeit ein starker Athlet geworden. "Darauf kannst du natürlich ganz anders aufbauen", erklärt Rembeck. Anders aufbauen – das bedeutet: Die Spieler müssen mehr tun. "In jeder Einheit bilden wir drei Gruppen", sagt Kurz, "Ausdauer, Taktik, Regeneration. Und dann schauen wir schon gezielt, wer wo welche Defizite hat. Diese zu verbessern, muss parallel zum Trainingsbetrieb laufen." Seine Spieler sind angehalten, zusätzlich zu den zwei Trainingseinheiten auf dem Platz auch Kräftigungs- und Stabilisationsübungen im Hotel zu machen.
"Es sind noch zwei Wochen bis zum Start", sagt Kurz, "die Belastung ist derzeit noch sehr intensiv. Nach dem Trainingslager werden wir sie runterfahren." Das Trainingslager in Playa de las Americas im Süden von Teneriffa endet mit der letzten Trainingseinheit am Donnerstagnachmittag. Rückflug nach München ist am Freitag.
thk