"Widerwärtig": TSV 1860 München verurteilt von "Fan" geposteten RAF-Vergleich

Das Umfeld des TSV 1860 ist derzeit emotional so aufgeladen wie selten zuvor. Besonders deutlich wird das beim Blick ins Internet. Ein geschmackloser Post veranlasst den Verein, klare Worte zu finden.
von  Ruben Stark
Der TSV 1860 reagiert auf einen Foto-Post. (Symbolbild)
Der TSV 1860 reagiert auf einen Foto-Post. (Symbolbild) © IMAGO/Ulrich Wagner

München - Angesichts der vereinspolitischen Querelen und Machtkämpfe zwischen den Vereinsvertretern des TSV 1860 und der Investorenseite, sowie dem Wirbel um die vom Verwaltungsrat forcierte Abwahl von Vizepräsident Hans Sitzberger infolge des entzogenen Vertrauens (es wird ihm die Weitergabe von Interna vorgeworfen), ist im Löwen-Kosmos ordentlich Druck auf dem Kessel.

Die Gemüter sind erhitzt und überschreiten beim ein oder anderen mittlerweile gewisse Grenzen. Das zeigt sich auch und vor allem in sozialen Netzwerken, in denen zuletzt der Umgangston rauher, die benutzten Stilmittel schärfer und teilweise nicht nur morlaisch verwerflicher wurden.

TSV 1860 reagiert mit Stellungnahme auf geschmacklosen Foto-Post

Am Mittwochabend sah sich der TSV 1860 e.V. gezwungen mit einer Stellungnahme darauf zu reagieren. Auslöser war ein Foto-Post eines Users, angelehnt an die Fahndungsplakate, die in Deutschland zu den aktiven Zeiten der "Rote Armee Fraktion" (RAF) ab den 1970er Jahren veröffentlicht wurden. Damals war mit Hilfe dieser Plakate nach Terroristinnen und Terroristen der RAF mit der Bezeichnung "Anarchistische Gewalttäter" gefahndet worden. Im vorliegenden Fall hatte der User die Grafik angepasst und Personen, die entweder für den TSV 1860 arbeiten, gearbeitet haben oder in sonstigerweise rund um die Löwen Bekanntheit erlangt haben, mit Foto und Namen eingefügt.

Beispielhaft zu nennen sind dabei Investor Hasan Ismaik, 1860-Aufsichtsrat Andrew Livingston, Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, Vizepräsident Hans Sitzberger, "Die Bayerische"-Vorstand Martin Gräfer, aber auch der Vize-Sportchef der Abendzeitung, Florian Weiß. Unter dem Titel "Investorentreue Vereinsschädiger" waren diese Personen zur fiktiven Fahndung ausgeschrieben wegen "Beteiligung an vereinsfeindlicher Hetze, Bildung einer anti-vereinsdemokratischen Verschwörung zum Zwecke des Wegputschens eines unliebsamen Vereinspräsidenten sowie gemeinschaftlicher Verbreitung und Durchführung schwerer vereinszersetzenden Maßnahmen".

Worte des TSV 1860 stoßen auf regen Zuspruch

Der Verein teilte nach Bekanntwerden des Posts mit: "Der TSV München von 1860 e.V. verurteilt den vorstehend beschriebenen Social Media Post auf das Schärfste und distanziert sich ausdrücklich von dessen Inhalt." Und weiter: "Die Ziehung von Parallelen von RAF-Terror zu bestehenden Konflikten rund um den TSV 1860 und insbesondere die konkrete Projizierung auf Personen im 1860-Umfeld ist widerwärtig und auf das Schärfste zu verurteilen. Dies gilt ebenso für die konstruierte Urheberschaft bzw. Mitwirkung des TSV München von 1860 e.V. an derartigen Veröffentlichungen."

Zudem appellierte der Verein "an alle Personen, auch in Zeiten von Konflikten rund um den TSV 1860, Kritik sachlich zu äußern und die ihnen zustehende Kunst- und Meinungsfreiheit gewissenhaft gegen die (Persönlichkeits-)Rechte der handelnden Personen abzuwägen."

Klare Worte, die beim vernünftigen Teil der Fans auf regen Zuspruch stoßen, wie ein Blick in die Kommentarspalten der bekannten sozialen Netzwerke und Webseiten zeigt. Der angeprangerte Foto-Post wird dort unter anderem als "geschmacklos", "Wahnsinn", "verdorben" oder "krank" bezeichnet.

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