Wettberg über Poschner: „Warum passiert nix?“

1860-Beirat Karsten Wettberg kritisiert Sportchef Gerhard Poschner. „Der Sportchef hat den Kader nicht verändert“, sagt er. „Wahrscheinlich, weil er nicht will“, meint der Ex-Trainer – und fordert dringend Neuzugänge
Matthias Eicher |
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Weiß nicht, warum Löwen-Sportchef Gerhard Poschner keine Neuzugänge an die Grünwalder Straße holt: 1860-Kult-Trainer Karsten Wettberg.
sampics/Rauchensteiner/Augenklick Weiß nicht, warum Löwen-Sportchef Gerhard Poschner keine Neuzugänge an die Grünwalder Straße holt: 1860-Kult-Trainer Karsten Wettberg.

AZ: Herr Wettberg, der Auftakt ging für 1860 beim 0:1 in Heidenheim schief. Warum?

KARSTEN WETTBERG: Es geht so weiter, wie es war. Wie befürchtet. Diese Hilflosigkeit in der zweiten Halbzeit ging mir unter die Haut. In der letzten Saison haben wir uns gerade so gerettet – dank der Fans, viel Glück, den jungen Spielern und wohl auch dem Herrgott. Aber es ist nicht besser geworden. Jetzt ist die große Sorge da, dass es nicht reicht. Die Warnung, die von vielen gekommen ist, wurde ja nicht wahrgenommen. . .

. . .dass die Mannschaft bisher kaum verstärkt wurde?

Dafür fehlt eindeutig der Plan. Seit Weihnachten hätte man mit fünf, sechs, vielleicht zehn Kandidaten Verhandlungen führen müssen. Zweigleisig planen müssen andere Vereine auch. Damit kann man nicht anfangen, wenn die Saison schon läuft. Aber das ist ja alles nicht geschehen. Warum? Da müssen Sie Herr Poschner fragen. Aber Kritik an der Vergangenheit habe ich oft genug geübt.

Warum ist denn Ihrer Meinung nach noch nicht mehr passiert?

Ich darf daran erinnern: Seit fünf, sechs Wochen, als wir – Peter Grosser, Thomas Miller und meine Wenigkeit – auf Bitte von Präsident Sigi Schneider uns ehrenamtlich zur Verfügung gestellt haben, ihm beratend zur Seite zu stehen, können wieder Spieler verpflichtet werden. Wie davor auch. Es war schon immer so, dass bestimmte Transfers den Gesellschaftern vorgelegt werden müssen, die einen bestimmten Geldwert übersteigen. Andere Spieler hätten sowieso geholt werden können. Wenn ich diese nicht präsentiere, kann ich nicht andere zu den Schuldigen erklären. Ich bin weit davon entfernt, mich schuldig zu fühlen, wie sicher auch Grosser und Miller: Wir sind nicht für die sich abzeichnende Nicht-Tauglichkeit des gesamten Kaders, um das Saisonziel zu erreichen, verantwortlich. Wir können ja nur beratend zur Seite stehen.

Sie sagen, es gab ab diesem Zeitpunkt faktisch keine Blockade mehr?

Herr Poschner hat gesagt, er sei blockiert. Was ist blockiert worden? Gar nichts! Der Eindruck wurde von der anderen Seite erweckt, aber das ist nicht der Fall. Ich verstehe nicht, warum wochenlang gar nichts geschehen ist. Ganz klar: Wir sind nicht die Schuldigen und lassen uns nicht den Schwarzen Peter zuschieben.

Haben Sie denn Spieler vorgeschlagen?

Wir haben uns abgesprochen und unsere Empfehlungen abgegeben. In dem Moment, als das öffentlich wurde, sind auch Berater an uns herangetreten. Wenn ich einen Spieler nicht kenne, der interessant klingt, muss es eben so ablaufen, dass er ins Probetraining kommt. Klar, muss ein Trainer den Spieler erst gesehen haben, um ihn beurteilen zu können. Ich möchte dazu keine Namen nennen: Wir konnten uns einige vorstellen, aber gekommen ist keiner davon. Ich bekomme E-Mails und Anrufe, werde gefragt: Warum passiert nix? Was soll ich anderes machen, als die Dinge weitergeben? Auch die Berater fragen: Warum ruft der nicht zurück? Die Spieler warten jetzt, oder wollen schon bei einem anderen Verein unterschreiben.

Worin sehen Sie die Gründe für die fehlende Zusammenarbeit von Poschner? Er dürfte nicht glücklich über seine Entmachtung gewesen sein.

Für mich zählt: Der Sportchef hat den Kader nicht verändert. Wahrscheinlich, weil er nicht will. . . Wo hakt es denn? Geschäftsführer Noor Basha sagt, er hat von Fußball keine Ahnung, Finanzchef Markus Rejek will sich auch nicht einmischen – also, was hat sich für Poschner geändert? Wenn eine Verstärkung, die der Trainer gewollt hätte, finanzierbar ist und Herr Poschner etwas vorgelegt hätte, wäre der Spieler doch verpflichtet worden. Aber: Das war nicht der Fall.

Nach AZ-Informationen war Ex-Bayer Claudio Pizarro ein Thema, ihn zieht es aber in die Erste Liga.

Die Klasse kann man ihm nicht absprechen. Ich weiß auch, dass er in München bleiben will. An Spekulationen werde ich mich nicht beteiligen.

Wie soll es denn jetzt weitergehen? Nächstes Wochenende kommt der SC Freiburg als Tabellenführer.

Wir brauchen zwei, drei gestandene Spieler, die schnellstmöglich weiterhelfen. Es sind viele Spieler auf dem Markt. Man kann Spieler ausleihen, siehe Jannik Bandowski, der durchaus eingeschlagen hat. Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass bald was passiert. Egal, wer’s dann entscheidet.

 

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