Wer tut sich die Löwen jetzt noch an?
Schon wieder sind die Löwen auf der Suche nach einem Trainer. Die AZ stellt fünf Kandidaten für den Posten vor – von Holger Stanislawski bis Lothar Matthäus.
München - Acht Trainer in zehn Jahren zweite Liga werden die Löwen zum Saisonende verschlissen haben – Friedhelm Funkel eingerechnet. Den Aufstieg geschafft hat keiner von ihnen, bis auf Reiner Maurer ist ehrlicherweise auch niemand für mehr als nur zwei, drei Spiele auch nur in die Nähe der Aufstiegszone gekommen.
Probiert haben es die Löwen mit allen möglichen Trainern: Sie versuchten es mit umgänglichen Zweitliga-Experten wie Rudi Bommer, Maurer oder Funkel, mit international erfahrenen Dampfplauderern wie Walter Schachner, mit intellektuellen Kauzen wie Ewald Lienen, mit Eigengewächsen wie Marco Kurz oder Alexander Schmidt. Gescheitert sind irgendwie alle. Und selbst der umgänglichste von allen schmeißt jetzt sogar freiwillig hin, sieht beim TSV 1860 die Gefahr, dass er seine Vorstellungen nicht umsetzen kann.
Für fast alle hat sich 1860 als Karriere-Bremse erwiesen. Einzig Uwe Wolf (mit Wacker Burghausen im Abstiegskampf der 3. Liga) und Ewald Lienen (bei Otelul Galati in Rumänien) haben derzeit einen Job. Sind die Löwen womöglich untrainierbar? In dieser Zusammenstellung gar nicht fähig, aufzusteigen? Im Winter hat Funkel die Mannschaft mit drei Spielern verstärkt, wollte eigentlich noch weitere Akteure holen. Nicht gerade ein Zeichen für das Vertrauen in den aktuellen Kader.
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Bevor die Löwen nun am Kader für die neue Saison basteln können, müssen sie einen Nachfolger für Funkel und einen neuen Sportdirektor präsentieren. Angesichts der offenen Stelle des Sportchefs und der Karriere-Bremse 1860 bleibt die Frage: Wer tut sich die Löwen eigentlich noch an?
Die AZ bewertet fünf Kandidaten für den Posten. Darunter Trainer, mit denen der Klub bereits gesprochen hat, aber auch Kandidaten, die für eine bestimmte Trainer-Richtung stehen:
Holger Stanislawski: Am ehemaligen Trainer des FC St. Pauli, Hoffenheim und Köln hatten die Löwen schon im Herbst Interesse. Damals sagte Stanislawski aber ab, weil er sich eine einjährige Auszeit verordnet hatte. Zum Sommer wäre er wieder zu haben, er gehört zu der aktuell beliebten Kategorie der Konzepttrainer. Stanislawski, eloquent, medien-affin und krisenerprobt gilt momentan wohl als der größte Favorit für die Funkel-Nachfolge. Nur: In Hoffenheim scheiterte er, in Köln schaffte er den Aufstieg knapp nicht. Außerdem: Der Hamburger ist keiner, der sich viel sagen lässt von Präsidenten.
Lothar Matthäus: Sky-Experte, Rekord-Nationalspieler und omnipräsent in den Medien. Aber: Ex-Bayer Matthäus wartet noch immer auf seinen ersten Trainerjob in Deutschland. Er würde polarisieren. Aber: Im Löwen-Umfeld mehren sich die Stimmen, die ihn gerne bei 1860 sehen würden. Der Drama-King für den Drama-Klub. Wieso auch nicht? Auch unter den Funktionären hat Matthäus Fürsprecher. Einen Unterstützer hätte Matthäus auf jeden Fall: Löwen-Torhüter Gabor Kiraly hat einst mit Matthäus bei der ungarischen Nationalmannschaft zusammengearbeitet.
Thorsten Fink: Der ehemalige Spieler des FC Bayern und Ex-Coach des HSV lebt in München und steht für den Typ Fußballlehrer mit Bundesliga-Erfahrung. Fink steht in einer Reihe mit Armin Veh, Bruno Labbadia oder auch Markus Babbel. Alle wären zu haben.
Michael Frontzeck: Wäre eigentlich der logische Funkel-Nachfolger, verfügt über Zweitliga-Erfahrung, hat aber bei St. Pauli zuletzt ähnliche Erfahrungen gemacht wie Funkel bei den Löwen. Auch Frontzeck konnte sich mit den Pauli-Verantwortlichen nicht über eine Vertragsverlängerung einigen. Er wäre die solide Lösung.
Markus von Ahlen: Funkels Assistenztrainer leitet schon viele Trainingseinheiten. Er kennt die Mannschaft und steht bei Präsident Mayrhofer hoch im Kurs. Dass er aufsteigt, scheint aber eher unwahrscheinlich. Aber bei den Löwen weiß man ja nie.