Wer rettet Sechzig vor dem Absturz?

Die Löwen müssen sich vor dem Showdown gegen Regensburg viele Fragen stellen: Soll Ortega nach seinem Patzer im Tor bleiben? Wer wird wieder fit, wer nicht?
von  Matthias Eicher
Hoffnungsträger und Wackelkandidat: Löwen-Topscorer Michael Liendl (l.) und Torhüter Stefan Ortega.
Hoffnungsträger und Wackelkandidat: Löwen-Topscorer Michael Liendl (l.) und Torhüter Stefan Ortega. © sampics/Augenklick

Die Löwen müssen sich vor dem Showdown gegen Regensburg viele Fragen stellen: Soll Ortega nach seinem Patzer im Tor bleiben? Wer wird wieder fit, wer nicht? Und wer kann das Sturmproblem lösen?

München - Alles oder Nichts. Drinbleiben oder Drittklassigkeit. Himmel oder Hölle. Für den TSV 1860 geht es in den beiden letzten Spielen der Saison um nichts Geringeres als die bloße Existenz im Fußball-Unterhaus.

Weil die Sechzger den Matchball beim 1. FC Heidenheim am 34. Spieltag liegenließen, muss die Elf von Trainer Vitor Pereira nun in die Verlängerung und am Freitag beim SSV Jahn Regensburg antreten. Sowohl das bereits ausverkaufte Hinspiel in der Regensburger Continental-Arena als auch der Showdown in der Allianz Arena am Dienstag (bis gestern gingen über 34 000 Karten weg) werden jeweils um 18 Uhr angepfiffen. "Jetzt gilt es, das Blatt zu wenden", sagte Pereira nach der 1:2-Pleite in Heidenheim und erklärte im Hinblick auf die Relegationsduelle: "Ich glaube, dass wir es mit unserer Arbeit verdient haben und es packen."

Die AZ mit den wichtigsten Fragen und Antworten zur sportlichen Lage bei den Sechzgern.

Wer kann diese Löwen retten? Pereira kam als Meistermacher des FC Porto und Double-Gewinner mit Olympiakos Piräus. Bei Sechzig konnte er trotz anfänglicher, sichtlich verbesserter Spielweise kein Sieger-Gen implantieren. Ihm würde die Rettung nicht zugeschrieben.

Wer nach Torsten Fröhling und Kai Bülow 2015 sowie Interims-Aushelfer Daniel Bierofka vor Jahresfrist nun zum Nichtabstiegshelden taugt? Stefan Aigner versuchte sich durch seinen drittes Saisontor bereits in Heidenheim, auch auf Topscorer und Kapitän Michael Liendl (acht Tore, sechs Assists) ruhen viele Hoffnungen. Hinzu kommt der einzig überzeugende Winter-Neuzugang Abdoulaye Ba, durch seine wortwörtlich überragende Erscheinung immer für ein Kopfballtor gut. Ansonsten hat sich zuletzt keiner hervorgetan.

Was ist mit den Urlöwen? Aigner ist derzeit der einzige Startelf-Vollblutlöwe. Und sonst? Bliebe Bülow, das Stehaufmännchen. Jetzt, wo es mehr um Willenskraft, Leidenschaft und Identifikation mit Sechzig geht, als um spielerische Qualität, wäre er eine kopfballstarke (Joker-)Option. Maximilian Wittek musste sich dagegen nach kampfstarkem, aber mittelprächtigem Einsatz gegen Bochum (1:2) in Heidenheim wieder hinter Marnon Busch anstellen. Beide Akteure nahmen sich zuletzt nicht viel – ob Pereira den Leih-Löwen dem Ur-Sechzger auch im Überlebenskampf vorzieht?

Kommt ein Torwartwechsel infrage? Stefan Ortega sah zuletzt nicht gut aus, als Heidenheims Marc Schnatterer mit einem Freistoß aus der zweiten Reihe an sämtlichen Spieler vorbei ins Tor traf. Zweifellos ein tückischer Ball für Ortega, den man trotz mäßiger Sicht und unberechenbarer Flugbahn nicht von jeder Schuld freisprechen kann. Inwieweit es Sinn ergibt, nun in die Trickkiste zu greifen? Jan Zimmermann wäre ein erfahrener, routinierter Ersatzmann, jedoch ohne Spielpraxis. Pereiras Entscheidung.

Welche verletzten Akteure werden wieder fit? Felix Uduokhai ist trotz junger Jahre schon zur Abwehr-Stütze geworden, gilt wegen anhaltender Oberschenkelprobleme weiter als fraglich. Klar ist, dass das brasilianische Duo Amilton (Muskelfaserriss) und Victor Andrade (Rückstand nach Kreuzbandriss) nicht mehr helfen kann.

Wie löst Pereira das Sturmproblem? Hier stellt sich die Frage: Christian Gytkjaer, Sascha Mölders oder Ivica Olic? Knifflige Angelegenheit, denn überzeugen konnte zuletzt keiner. Der Däne Gytkjaer konnte in Dresden zwar seine Torblockade überwinden, hatte seitdem aber ähnlich wenig Bindung zum Spiel wie die Ultras Zuneigung zu Investor Hasan Ismaik. Zuletzt durfte Mölders beginnen und enttäuschte ebenso wie Olic, der bei seinen Kurzzeit-Einsätzen keine Impulse mehr geben konnte. Gytkjaer scheint noch die größte Torgefahr auszustrahlen. Er ist aber ebenso auf entsprechende zuspiele angewiesen, um 1860 zur Rettung zu schießen.

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