Wer käme als neuer Sponsor auf die Löwenbrust? Skoda? VW? MAN?

München - James Bond war gestern, doch die Zukunft ist nicht weniger massentauglich. Zwei Jahre war die britische Edelwagen-Schmiede Aston Martin Hauptsponsor des TSV 1860, nun wird aller Voraussicht nach wieder das Logo eines Automobilbauers die Löwen-Brust zieren. Prestigemäßig zwei, drei Klassen bodenständiger, von der Konzerngröße aber mindestens zehn Klassen höher angesiedelt: VW, der drittgrößte Autokonzern der Welt, soll bei den Löwen einsteigen.
Seit mehr als drei Monaten verhandeln die Löwen nun schon mit den Niedersachsen über eine Partnerschaft, letzte Woche dann der erste Durchbruch: Die Konzernspitze um VW-Vorstandsboss Martin Winterkorn gab grünes Licht, eine Marke des VW-Konzerns soll Haupt- und Trikotsponsor der Löwen werden.
Eine endgültige Einigung ist das allerdings noch nicht. Zunächst muss auch die Marketing-Ebene des Konzerns den Einstieg prüfen und ihm zustimmen, zudem müssen die Verträge noch ausgearbeitet werden. Mitte der Woche soll es ein weiteres Treffen zwischen 1860-Geschäftsführer Robert Schäfer und den unmittelbaren Entscheidern bei VW geben, wenn alles gut geht, könnte das Geschäft bis zur Mitgliederversammlung am Sonntag abgeschlossen sein.
Wieso das Geschäft mit dem Autobauer noch platzen könnte und Schäfer bei der Frage nach VW weiter vehement sein Kein-Kommentar-Mantra rezitiert, liegt auch daran, wie der Kontakt zum Konzern zustande gekommen ist.
Die Löwen haben zwar in HI2 einen Vermarkter und in Infront neuerdings auch eine Vermarktungsberatungs-Agentur, doch um ein Geschäft mit einem Global Player anzubahnen, geht bei einem Klub der Größenordnung des TSV 1860 wohl nichts ohne persönliche Kontakte. Nach AZ-Informationen soll BLM-Präsident, der Ex-Staatsminister und 1860-Verwaltungsrat Siegfried Schneider, gut bekannt sein mit der Familie des VW-Vorstandsvorsitzenden. Diese Kontakte soll Schneider angezapft haben, um Winterkorn die Löwen schmackhaft zu machen. Offenbar mit Erfolg. Winterkorn, seit seinen Zeiten als Audi-Chef Mitglied des Aufsichtsrates des FC Bayern, gilt als geradezu besessen vom Fußball. Unter seiner Leitung baute VW sein Engagement im Fußball massiv aus, elf Bundesliga-Klubs (1. und 2. Liga) werden vom Konzern gesponsort, zudem präsentiert der Konzern den DFB-Pokal. Nun sollen auch die Löwen dazu kommen. Winterkorn soll seinen Mitarbeitern das Geschäft mit 1860 empfohlen haben.
Zwar ist bekannt, dass Winterkorn sich in der Regel durchsetzt mit seinen Wünschen. Doch die finalen Entscheidungen über die Marketingaktivitäten des Konzerns fällt bei solchen, für einen Global Player eher bescheidenen Größenordungen – die Rede ist von einem Sponsoringvolumen zwischen 1,5 und 1,8 Millionen Euro pro Jahr – eben nicht der Vorstandsvorsitzende.
Unklar ist auch noch, mit welcher seiner Firmen VW auf die Löwen-Brust gehen würde. Unwahrscheinlich, dass es VW selbst sein wird, da man bereits den eigenen Werksklub Wolfsburg unterstützt. Als Bayern-und Ingolstadt-Partner fällt auch Audi aus, Seat ist zudem neuer Hauptsponsor von Aufsteiger Braunschweig. Als wahrscheinlichste Variante für die Löwen gilt so der Münchner LKW-Bauer MAN. Denkbar wäre beispielsweise aber auch Skoda.