Wer ist schuld am 1860-Desaster?
MÜNCHEN - Ein trauriger Platz 15 des TSV 1860 in der zweiten Liga, nur zwei Siege in acht Spielen. Die AZ analysiert die Verantwortlichkeit von Team, Trainer Ewald Lienen, sowie Sportdirektor Miki Stevic.
Als Miki Stevic am Montag kurzfristig in der Geschäftsstelle eine kleine Pressekonferenz einberief, lagen im Tagungsraum im dritten Stock blaue Flyer mit der Aufschrift: „Schreien! Bis der Arzt kommt.“
Eigentlich sollen diese postkarten-großen Blätter Fans animieren, in die Allianz Arena zu kommen. Gleichzeitig sind sie aber auch sinnbindlich für die triste Situation beim TSV 1860. Platz 15 in der Zweiten Liga nach dem 1:3 in St. Pauli – und wenig Aussicht auf Besserung. Nur zwei von den letzten acht Zweitliga-Spielen haben die Löwen gewonnen. Zu mager, um den eigenen (Aufstiegs)-Ansprüchen gerecht zu werden.
Die hochgelobten Löwen – gelandet auf dem Hosenboden. Es droht eine Horror-Saison wie schon so oft seit dem Bundesliga-Abstieg 2004. „Das ist ein Syndrom der Vergangenheit“, wundert sich Stevic. „Dabei ist doch alles neu: die Mannschaft, der Trainer, der Sportdirektor.“ Und trotzdem kommt 1860 nicht voran. Stevic: „Wir stehen vor einem Rätsel, das wir jetzt lösen müssen.“
Oliver Griss
Wer ist schuld am 1860-Disaster? Lesen Sie hier die dreiteilige Analyse unseres 1860-Reporters.
Die Mannschaft: Es fehlt an Klasse und Charakter
Der Trainer: Lienen stellt sich selbst in Frage
Der Sportdirektor: Stevic wird zum Krisenmanager