Wege zum Erfolg: Maurers Maxime
MÜNCHEN - Der 1860-Chefcoach verfolgt einen sehr geradlinigen Weg. Die AZ erklärt seine Leitmotive – und somit den Erfolg der Löwen
Reiner Maurer weiß genau, um was es für ihn bei den Löwen geht. Der 50-Jährige, eigentlich als Regionalliga-Trainer vorgesehen, war im Sommer unverhofft Cheftrainer geworden. Eine riesige Chance. Seither verfolgt der Allgäuer einen geradlinigen Weg, denn er weiß genau: In einer Zeit, in der viele Klubs auf jugendliche Trainer setzen, bekommt er keine attraktiven Angebote mehr, falls er nun mit den Löwen keinen Erfolg hätte. Also blendet Maurer alle Nebenthemen aus und zieht seine Prinzipien knallhart durch.
Bislang mit Erfolg: 14 Zähler nach acht Spieltagen sind eine gute Basis. Auf Platz sechs liegend, hat 1860 die Aufstiegsränge jedenfalls im Blick.
Die AZ zeigt, nach welchen fünf Leitlinien Maurer sich selbst und damit auch 1860 zum Erfolg führen will:
Konzentriere Dich auf das Wesentliche!
Ablenkungen sind verboten. Egal, was Maurer macht, er fokussiert sich nur auf seine Aufgabe und beschäftigt sich nicht mit anderen Dingen. Das hat er auch in Griechenland gelernt, wo ihm zum Teil Präsidenten ins Werk redeten und er genau aufpassen musste, dass die Leistungen stimmten. Beim TSV 1860 quatscht ihm freilich niemand rein, trotzdem sagt er: „Ich habe aus dieser Zeit gelernt. Auch hier habe ich einen klaren Auftrag. Ich muss das Sportliche leiten und für Ergebnisse sorgen. Alles andere ist nebensächlich. Es geht nur um das Maximum an Erfolg. Wir arbeiten in einem sehr kleinen Trainerteam, deswegen sind wir genug damit beschäftigt, uns auf die Mannschaft zu konzentrieren. Ich kann es mir nicht leisten, mich ablenken zu lassen und mich mit Nebenschauplätzen zu beschäftigen."
Habe Mut zum Risiko!
Als Maurer im Sommer zum zweiten Mal bei den Löwen als Chef anfing, verkündete er, offensiv spielen zu wollen und verbreitete damit seinen Mumm zum Risiko. Seither verfolgt er diesen Weg konsequent weiter. Auch zuletzt in Oberhausen, wo er trotz Unterzahl (Aleks Ignjovski hatte Gelb-Rot gesehen) nach vorne spielen ließ. "Ich habe mich bewusst für großes Risiko entschieden und deswegen offensiv gewechselt. Ich habe Vertrauen in die Mannschaft", erklärte er. „Das bekommt sie zu spüren."
Verfolge Deinen eigenen Stil!
Nach dem Remis in Oberhausen schnappte sich der halbe Kader noch eine Bratwurst, auch Maurer griff zu. Der 50-Jährige fordert zwar Disziplin, weiß aber auch positive Entwicklungen zu belohnen. Zum Beispiel gibt er nach größeren Anstrengungen mal einen Tag frei oder er erlaubte zuletzt auf der Wiesn jedem Spieler eine Maß. Co-Trainer Alex Schmidt sagt anerkennend: „Ich kann von ihm viel lernen. Er hat den Kader voll im Griff, weiß aber genau, wann er jedem einzelnen Freiheit gönnen kann."
Setze auf die Jugend!
„Es gehört auch zu meinem Auftrag, die starke Jugend weiterzubringen", erklärt Maurer, „die jungen Spieler sind das Kapital des Vereins. Es ist sehr schön, die Eigengewächse im Team zu haben." Ob Leitner, Ignjovski, Bell, Volland oder Schindler (alle 20 oder jünger), Maurer setzt voll auf die Youngster und weist immer wieder auf deren Qualität hin.
Treffe auch unpopuläre Entscheidungen!
Maurer macht kein Geheimnis draus, das Thema um den verschollenen Savio nicht mehr so wichtig zu nehmen. Er riskiert, wenig besorgt und emotional unterkühlt zu wirken: „Das Thema Savio ist ein alter Hut für mich, es beschäftigt mich auch nicht." Auch bei Personalentscheidungen hat er schon hart durchgegriffen. Zum Beispiel verwies er Mathieu Beda des Kaders, setzte Florin Lovin auf die Bank oder opfert den von vielen als Leistungsträger angesehenen Alex Ludwig seinem Jugendstil.
Maurers Konsequenz jedenfalls kommt auch bei seinem eigenen Team gut an.
Marco Plein
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