Wecken, retten, gestalten – das sind die TSV-1860-Pläne von Christian Werner und Argirios Giannikis

Neuanfang beim TSV 1860: Sport-Geschäftsführer Christian Werner stellt sich und Trainer Argirios Giannikis vor und verspricht: "Wir denken nicht kurzfristig und haben einen Plan."
Ruben Stark
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
19  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Das neue blaue Führungstrio: Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, Trainer Argirios Giannikis und Sport-Geschäftsführer Christian Werner (v.l.).
Das neue blaue Führungstrio: Finanz-Geschäftsführer Marc-Nicolai Pfeifer, Trainer Argirios Giannikis und Sport-Geschäftsführer Christian Werner (v.l.). © sampics / Stefan Matzke

München - Wer die Drei da vorne auf dem Podium im Löwen-Stüberl sah, der musste den Eindruck bekommen: Etwas Besseres als dieses Trio hätte dem TSV 1860 gar nicht passieren können. Neu-Sportchef Christian Werner, Finanzchef Marc-Nicolai Pfeifer – womöglich nur für die nächsten Monate – und Neu-Trainer Argirios Giannikis, sie sind Giesings neues Triumvirat und werden ganz gewiss den Erfolg zurückbringen.

Christian Werner hat beim TSV 1860 "im Hintergrund schon Aufgaben erledigt"

Erwecker und Retter zugleich, wenn man so will. "Wir haben einen äußerst guten Trainer, wir denken nicht kurzfristig und haben einen Plan", sagte Werner selbstbewusst bei seinem ersten öffentlichen Auftritt, der zugleich die Inthronisierung des dauerhaften Nachfolgers von Maurizio Jacobacci wurde.

Denn kurz zuvor hatte der TSV offiziell gemacht, dass Überraschungskandidat Giannikis das Trainer-Rennen für sich entschieden hat, nachdem nach AZ-Infos bis zuletzt noch Marco Antwerpen chancenreich war. Auch der gebürtige Nürnberger mit griechischen Wurzeln verströmte demonstrativ Zuversicht: "Ich wollte eine reizvolle Aufgabe und habe die totale Überzeugung, hier erfolgreich arbeiten zu können."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Nun wird sich all das erst zeigen müssen im turbulenten Löwen-Kosmos mit all seinen potenziell unberechenbaren Volten und Strömungen, was gerade Werner in den vergangenen Wochen und Monaten erleben durfte gipfelnd in der Kontroverse zwischen den beiden Sechzger-Gesellschaftern rund um die Pressemitteilung zu seiner offiziellen Einstellung.

Verunsichert hat ihn das genauso wenig, wie es Werner abgeschreckt hat. Er sei drangeblieben, "weil ich ganz viele wertvolle und wertschätzende Gespräche hatte", Ablehnung auf zwischenmenschlicher Ebene "habe ich nie so empfunden", sagte der 42-Jährige, der zuletzt "im Hintergrund schon Aufgaben erledigt" habe.

Ziel von Argirios Giannikis beim TSV 1860 ist "ein Fußball, in dem sich jeder wiederfindet"

Seine erste weitreichende Entscheidung war jene, auf Giannikis zu setzen, dessen Name im deutschen Profifußball (noch) nicht den großen Klang hat. Der 43-Jährige war lange im Nachwuchs des Karlsruher SC tätig, dann beim Zweitligisten Co-Trainer unter Markus Kauczinski, ehe beide zum damaligen Bundesligisten FC Ingolstadt gingen und die Donaustädter nach Kauczinskis Entlassung auch gemeinsam wieder verließen.

Es folgte die erste eigene Station als Chef bei Rot-Weiss Essen, ein enttäuschendes Engagement beim VfR Aalen und dann der Wechsel nach Griechenland zum PAS Ioannina, den er in die erste Liga führte, wo er als Trainer des Jahres ausgezeichnet wurde und sich für AEK Athen, seinen letzten Klub vor 1860 empfahl.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Ab Donnerstag hält er die Zügel der abstiegsbedrohten Mannschaft in der Hand und sieht als erste Aufgabe an, den "Rucksack kleiner" zu machen, also die Verunsicherung zu vermindern und dann "Stabilisierung" einzuleiten. Blaue Zugänge und Abgänge sind auf diesem Weg wahrscheinlich. Das Testspiel gegen die WSG Tirol am Mittwoch über zwei Mal 60 Minuten (4:1) leitete noch U21-Coach Frank Schmöller an, der in den letzten Wochen eingesprungen war. Giannikis und Werner schauten miteinander zu.

Giannikis' Fernziel ist "ein Fußball, in dem sich jeder wiederfindet", der Fans, Verantwortliche und Umfeld zufriedenstellt. "Ich will das Löwenherz erwecken und scheue mich auch nicht vor unpopulären Entscheidungen, wenn es der Sache dient", sagte Giannikis. Dafür hat Werner mit ihm einen "mittelfristigen" Vertrag ausgehandelt, was neben der aktuellen auch mindestens die folgende Saison einschließt.

Neues TSV-1860-Führungsduo Werner und Marc-Nicolai Pfeifer – wie lange dürfen sie gestalten?

Werner lobte neben dem neuen Löwen-Dompteur, der vorerst auf das bestehende Trainerteam setzt, auch seinen Geschäftsführer-Partner Pfeifer, mit dem er sich zuletzt "sehr vertrauensvoll" ausgetauscht habe. Pfeifer beschrieb umgekehrt Werner als "emsig, fleißig und willensstark", was danach klingt, als würden beide schon gerne länger zusammenarbeiten. Ob es dazu kommt, "ist nicht mein Thema und meine Baustelle", sagte Werner.

Aktuell sieht es danach aus, dass Pfeifer die Blauen spätestens im Sommer verlässt. Aber wer weiß, was ist, wenn das neue Triumvirat aus Erweckern und Retter tatsächlich Erfolg hat.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
19 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Neutral am 12.01.2024 20:47 Uhr / Bewertung:

    "Wir haben einen äußerst guten Trainer, wir denken nicht kurzfristig und haben einen Plan"
    Wie oft konnten wir solche Aussagen schon lesen? Demnach müssten wir schon dreimal in Folge die Champions League gewonnen haben. Trotzdem alles Gute!

  • Ischeißmanix am 11.01.2024 18:56 Uhr / Bewertung:

    Gegenseitiges Lob und Anerkennung, der Trainer wird als der "Richtige" angepriesen und auch der Neuanfang sogar mit Plan fehlt nicht.
    Floskeln die bei neuen Personalien immer wieder gerne bemüht werden. Letztendlich werden sich aber alle am Erfolg messen lassen müssen.

    Entscheidend wird sein wo wir am 18. Mai stehen und was dann noch von den vollmundigen Ansagen übrig bleibt.

    Weder Werner noch Giannikis sind eigentlich absolute Toplösungen - aber vielleicht ist es ja gerade diese Mischung aus Unberechenbarkeit und Unvoreingenommenkeit die uns wieder in die Erfolgsspur bringt.
    Und unter den gegebenen Umständen kann schon ein Nichtabstieg als Erfolg gewertet werden.

  • shark am 12.01.2024 17:45 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Ischeißmanix

    Bester Kommentar-dem ist wenig hinzuzufügen.
    60 spielt gegen den Abstieg aus der 3. Liga- das hat vielerlei Gründe und wenn ich Demut höre,vermute ich eher es mangelt an Geld.
    Selbtsreflexion,Katharsis und ein echter Neuanfang hat bei 60 seit über 12 Jahren leider nicht stattgefunden.
    Daher lautet die wichtige Frage-was ist für 60 langfristig besser; Abstieg oder Nichtabstieg.
    Diese Aussage werden viele kritisieren,mag sein,es ist meine Überzeugung.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.