Wechselt TSV-1860-Sportboss Günther Gorenzel nach Klagenfurt?

München - Da hatte die "Kleine Zeitung" aus Österreich vielleicht etwas zu forsch berichtet und für einige überraschte Giesinger Gesichter gesorgt: Günther Gorenzel, österreichischer Sport-Geschäftsführer des TSV 1860, soll neuer Sportchef bei Erstligist Austria Klagenfurt werden. Das Blatt beschreibt Gorenzels Amtszeit beim TSV 1860 bereits in der Vergangenheitsform.
Die AZ hat sich bei beiden Gesellschaftern der Löwen umgehört: Weder das Präsidium um Robert Reisinger, noch Investor Hasan Ismaik und seine Statthalter wussten am Freitagvormittag davon. Gorenzel, der noch Vertrag bis Juni 2024 besitzt und auf AZ-Anfrage nicht zu erreichen war, hat bei Sechzig zu diesem Zeitpunkt also noch um keinen Auflösungsvertrag gebeten – geschweige denn einen unterschrieben.
Klagenfurt-Trainer Peter Pacult: "Ich weiß von nichts"
Auch in Klagenfurt stand zu diesem Zeitpunkt eher ein Luftschloss am Wörthersee denn ein schon festgezurrter Deal fest. "Wir hatten gerade Training und ich weiß von nichts", meinte einer, der jedem Sechzger-Fan ein Begriff und nebenbei der Klagenfurter Trainer ist: 1860-Legende Peter Pacult.
"Ich bin der falsche Ansprechpartner", sagte der Mann, der 1860 im Jahre 1994 in die Bundesliga geschossen und später trainiert hat, im Gespräch mit der AZ. Im Falle des Falles würde der 63-Jährige gewiss davon wissen: "Aber ich habe mit Überraschung gelesen, dass Günther Gorenzel zu uns kommen soll." Mehr könne Pacult "noch nicht sagen".
Gorenzel könnte Nachfolger von Imhof bei Austria Klagenfurt werden
Was allerdings noch lange nicht heißt, dass Gorenzel nicht doch bei Klagenfurt landet: Mit Matthias Imhof soll schließlich ausgerechnet ein weiterer Ex-Löwe die Austria Richtung Zweitliga-Absteiger SV Sandhausen verlassen. Gorenzel könnte also dessen Nachfolger werden.
Das Ismaik-Lager stünde dem Abgang gewiss nicht im Wege: Sowohl der Jordanier selbst, als auch sein Abgesandter Anthony Power hatten Gorenzel in den vergangenen Monaten massiv kritisiert und dessen Zukunft an die Person Michael Köllner geknüpft. Der Ex-Coach ist bekanntlich bereits Geschichte.
Nachdem ein Rauswurf Gorenzels eher am Geld scheiterte als am Willen der Bosse, würde sich nun eine "günstige" Gelegenheit bieten, um dem 51-jährigen Grazer loszuwerden.
Geldnot beim TSV 1860: Verzichten die Löwen auf einen Geschäftsführer?
Auch die Vereinsvertreter sehen Gorenzel nach mehreren verpassten Anläufen, den Aufstieg in die Zweite Liga zu schaffen, bisweilen kritisch. Präsident Reisinger hatte Gorenzel im Zuge der Köllner-Entlassung sogar eine Abmahnung erteilt.
Aus aktuellen Geldnöten könnte 1860 sogar phasenweise auf einen (teuren) zweiten Geschäftsführer verzichten, um dann die sechsstellige Summe des frei werdenden Gorenzel-Gehalts in die Mannschaft investieren zu können.
Klagenfurt ist die Wahl-Heimat von TSV-1860-Sportchef Gorenzel
Zudem kommt, dass Ismaik, sollte er seinen Willen bekommen, möglicherweise darüber hinaus in den Kader investieren wird. Trainer Maurizio Jacobacci hatte den Geldgeber erst am Donnerstag öffentlich um mehr Geld für den Kader gebeten.
Nicht zuletzt deshalb könnte aus dem Gorenzel-Luftschloss Realität werden, weil der Geschäftsführer mit Fußballehrer-Lizenz den Wörthersee als seine Wahl-Heimat auserkoren und bereits im Jahr 2012 mit Chefcoach Marco Kurz dort gearbeitet hat. Also doch mehr dran? Gut möglich...