Was weiß Ude?

Der OB hält die Investorenverträge immer noch für bedenklich und sorgt sich wegen „Schwarzers Netzwerk“
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OB Ude rechnet im neuen Jahr mit Einbußen.
Mike Schmalz OB Ude rechnet im neuen Jahr mit Einbußen.

MÜNCHEN - Der OB hält die Investorenverträge immer noch für bedenklich und sorgt sich wegen „Schwarzers Netzwerk“

Christian Ude hat ja schon viel durchleiden müssen mit seinen Löwen. Doch so, wie er es selbst sagt, „kreuzunglücklich“ war er lange nicht mehr über die Geschehnisse bei seinem Lieblingsverein.

Als Aufsichtsrat soll der OB die Sechzger und vor allem das Präsidium ja kontrollieren. Doch Präsident Rainer Beeck und seine Vizes Michael Hasenstab und Franz Maget, die Ude schon vor zwei Wochen nicht ausreichend über das Geschäftsmodell informierten, erwiesen sich in den letzten Tagen nun als beratungsresistent.

Beeck hält weiter am Geschäftsmodell fest – obwohl Ude das vom Präsidium im Alleingang eingefädelte Investorengeschäft mit dem Berliner Immobilienhändler Nicolai Schwarzer unter der Woche, nachdem er vom besorgten Löwen-Finanzgeschäftsführer Markus Kern die Verträge vorgelegt bekommen hatte, harsch kritisiert und als „höchst bedenklich und mit den Statuten des Ligaverbandes nicht vereinbar“ bezeichnete hatte. Am Mittwoch aber hat das Präsidium die Genehmigung des Aufsichtsrates bekommen. Ude war bei der kurzfristig einberufenen Sitzung nicht dabei, der OB weilte beim Städtetag in Berlin. Genehmigt hätte er das Invest aber sicher nicht. „Für mich ist noch immer kein überzeugendes Grundkonzept erkennbar“, sagte er am Freitag der AZ, „ich sehe das Geschäftsmodell nachwievor sehr kritisch: Für mich ist das kein geeignetes Investorenmodell für 1860, auch wenn jetzt nachträglich noch bestimmte Details an den Verträgen geändert werden sollten.“

Ude legt sogar noch nach: „Ich bin der festen Überzeugung, dass diese Verträge nicht satzungskonform sind. Außerdem macht mir das Netzwerk Sorgen, das hinter Herrn Schwarzer steht. Zumal, wenn die Person des Sportdirektors auch in den Verträgen festgeschrieben wird.“

Dieser letzte Satz lässt aufhorchen. Schon am Dienstag hatte Ude sich mit Interviews in allen Münchner Zeitungen an die Öffentlichkeit gewandt, dem Präsidium „schwere handwerkliche Fehler“ vorgeworfen und vor allem den Einfluss des Investors auf die Funktion des Sportdirektors Miroslav Stevic kritisiert. Und weiter: „Über die Geschäftsverbindungen, die er (der Investor, die Red.) pflegt, bin ich erst am Wochenende unterrichtet worden“, sagte Ude da schon. Nun spricht der OB noch etwas deutlicher von einem „Netzwerk“ hinter Schwarzer. Mehr möchte Ude in der Öffentlichkeit nicht sagen. Schwarzer zeigte sich am Freitag Abend gegenüber der AZ irritiert über die Äußerungen Udes und kündigte die Prüfung juristischer Schritte an. Wer von beiden nun Recht hat, wird die Zukunft zeigen.

Was also weiß Ude? Was macht dem vielbeschäftigten Bürgermeister so große Bauchschmerzen, dass er seine Sorgen immer wieder auch öffentlich äußert?

Fast als einziger, übrigens. Denn die meisten anderen Entscheider bei den Löwen wollen das Geschäft mit Schwarzer weiter durchziehen. Der neue Geschäftsführer Manfred Stoffers soll nun Verhandlungen mit der DFL aufnehmen. Der Aufsichtsrat hat das in Udes Abwesenheit bereits genehmigt. Ist der Aufsichtsrat ohne Ude ein Gremium ohne Kontrolleure? Lässt sich 1860 also überhaupt noch kontrollieren? Ude: „Ich war in meinem Leben ja bei mindestens 20 Unternehmen im Aufsichtsrat und bin es noch. Ich kann Ihnen versichern, dass ich noch kein Unternehmen erlebt habe, bei dem bei den schlichtesten Satzungsfragen so viele Fehler passieren wie bei 1860.“

Filippo Cataldo

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