Warum lässt der DFB die Löwen zappeln?

Das Urteil fällt erst „bis Ende der Woche“.Stoffers soll vorher noch angehört werden
von  Abendzeitung
Kämpft für die Löwen: Manfred Stoffers.
Kämpft für die Löwen: Manfred Stoffers. © az

Das Urteil fällt erst „bis Ende der Woche“.Stoffers soll vorher noch angehört werden

MÜNCHEN Im Büro von Toni Nachreiner (55) im Amtsgericht Deggendorf hängen Löwen-Poster: Erinnerungen an seine aktive Zeit beim TSV 1860. Doch für Nostalgie ist in diesen Tagen kein Platz. Der ehemalige Bundesliga-Profi der Löwen ist Chefankläger des DFB. Sein schwieriger Fall: Die Fan-Attacke gegen Schiedsrichter Wingenbach beim 0:1 seines Ex-Klubs gegen Ahlen.

Seit einer Woche liegt der Fall nun beim DFB. Noch immer ist nicht klar, mit welcher Strafe die Löwen belegt werden. Wahrscheinlich ist ein Geisterspiel oder eine Partie mit einem Zuschauer-Limit. Auf jeden Fall gibt es aber eine saftige Geldstrafe.

Warum aber dauert das Verfahren so untypisch lange? Die Vorfälle ereigneten sich schließlich bereits am vorvergangenen Montag.

„Es finden immer noch Gespräche statt“, sagte Nachreiner am Montag auf AZ-Anfrage. „Es ist ungewöhnlich, dass das so lange dauert. Aber bis Ende der Woche sollte eine Entscheidung her. Meine Meinung hat sich nicht geändert: Was da passiert ist, ist nicht hinnehmbar. 1860 hat die Vorwürfe in einer Stellungnahme auch inzwischen eingeräumt. Es wird sicher zu einer Anklage kommen.“

Zunächst war das Urteil bereits für vergangenen Donnerstag vorgesehen. Nun soll auch noch 1860-Geschäftsführer Manfred Stoffers angehört werden – obwohl der die Stellungnahme des Zweitligisten an den DFB selbst formuliert hat. Geplanter Termin ist der kommende Donnerstag.

„Stoffers wird mit dem DFB nochmal verhandeln“, bestätigte 1860-Vize Franz Maget der AZ, „wir versuchen, mit dem DFB anständig zu reden und ihm zu schildern, dass wir ein anerkannter Verein in Deutschland sind. Wir haben gerade unsere Anträge für die A- und B-Jugend-Bundesliga abgegeben. Aber wir wissen natürlich alle, dass so etwas nicht passieren darf.“

Schon klar: Das nächste Heimspiel gegen Alemannia Aachen (Samstag, 13.30 Uhr) in der Allianz Arena kann – allein aus Sicherheits- und Organisationsgründen – nicht mehr mit Sanktionen belegt werden. Dafür das nächste, der Hit am 7. März gegen Aufstiegskandidat St. Pauli?

Für 1860 wäre das bitter. Schließlich darf gegen den FC St. Pauli, der auswärts üblicherweise von 3000 oder mehr Fans begleitet wird, mit erhöhten Zuschauereinnahmen gerechnet werden.

Vizepräsident Maget will diese Strafe gern abwenden. Er argumentiert so: „Was bringt ein Geisterspiel? Dass wir bestraft werden, ist klar. Ich rechne mit einer Geldstrafe, aber nicht mit einem Geisterspiel gegen St. Pauli, wir freuen uns ja besonders auf diese Partie. Da stellen wir unser Jubiläumstrikot vor. Wir hoffen, dass wir glimpflich davon kommen.“

Ob die DFB-Richter das berücksichtigen? Oliver Griss

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