"Eindeutiges Votum": Warum die Stadion-Freunde unter den TSV-1860-Fans sich jetzt bestätigt fühlen

Handwerkliche Kritik, aber auch Rückenwind durch die Ergebnisse: Wie Fangruppen mit einer Stellungnahme auf Oliver Muellers Stadion-Studie reagieren.
von  Felix Müller
"Bait das Sechzger aus", fordern nicht nur immer wieder Fans in der Westkurve.
"Bait das Sechzger aus", fordern nicht nur immer wieder Fans in der Westkurve. © IMAGO/MIS

München - Es schien ein Tiefschlag zu sein für alle, die die Löwen dauerhaft in Giesing kicken sehen wollen. Kürzlich berichtete die "SZ" (und dann auch die AZ) über eine Studie zum Grünwalder Stadion, die Ex-1860-Geschäftsführer Oliver Mueller in Auftrag gegeben hatte – und zum Ergebnis kam, dass ein Neubau an anderer Stelle für Sechzig sinnvoller sei als ein Verbleib in einem (von der Stadt ausgebauten) Grünwalder Stadion.

Verbleib von Grünwalder Stadion in München: Diese Punkte kritisieren die Fans an Muellers Stadion-Studie

Doch die Bürgerinitiativen, die sich für einen Ausbau des Stadions einsetzen, wollen diese Lesart nicht auf sich beruhen lassen.

Am Donnerstag versandten die "Freunde des Sechzgerstadions" gemeinsam mit der Initiative "Sechzig im Sechzger" (hinter der fast alle organisierten Fangruppen der Löwen und etliche Giesinger Gastronomen und Geschäftsleute stehen) eine gemeinsame Erklärung – und widersprachen dem scheinbar so naheliegenden Argument, einen Grünwalder-Ausbau nun nicht mehr weiter zu betreiben.

Ein Kultort des Münchner Fußballs mit hohem Sanierungsbedarf: das Grünwalder Stadion.
Ein Kultort des Münchner Fußballs mit hohem Sanierungsbedarf: das Grünwalder Stadion. © IMAGO/Ulrich Wagner

Wenn man bei einem Stadion-Ausbau des Sechzgerstadions (18.000 Plätze) und einem Neubau auf der grünen Wiese (25.000) unter anderem die Kosten für eine Verkehrsanbindung bei einem Neubau nicht einbeziehe – deren Finanzierung bei den leeren öffentlichen Kassen völlig unklar sei, könne man nicht seriös vergleichen.

Zur Miete eines ausgebauten Sechzgerstadions habe sich die Stadt nach Kenntnis der Initiativen gegenüber den Löwen immer noch nicht geäußert. "Hält die Stadtspitze ihr Versprechen ein, keine kostendeckende, sondern eine marktübliche Miete zu verlangen, würde ein ausgebautes Sechzgerstadion aufgrund der in der Studie prognostizierten Mehrerlöse unterm Strich auch mehr Geld für den TSV 1860 bedeuten."

Den in der Studie angenommenen Zuschauerschnitt von 22.500 in einem Neubau halten die Fans für zu optimistisch; in der zweiten Liga – und erst recht in der dritten.

An anderen Punkten fühlen sie sich in ihren Thesen durch die Studie aber sogar gestützt. Schließlich sprachen sich mehr als zwei Drittel der Anhänger für einen Verbleib in Giesing aus, "ein eindeutiges Votum", finden die Stadionfreunde.

Außerdem zeige die Studie, dass Sechzig derzeit im Verhältnis zu seiner Fanbasis zu wenig Erlöse im Stadion erwirtschaften könne, hier liegt man auf dem letzten Platz (!) im Vergleich zu anderen Städten.

Fazit der Fans: "Die Stadt muss endlich den Willen zeigen, gemeinsam mit dem Verein die Voraussetzungen für eine bessere Einnahmesituation zu schaffen – auch und bereits im aktuellen baulichen Zustand."

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