„Warum denn Wörns? Holt lieber mich!“

"Wenn 1860 mich ruft, sitz? ich im Flieger nach München.". Jünger, günstiger und 1860 sehr verbunden: Ex-Löwe Costa bietet sich als Alternative zum BVB-Verteidiger an.
von  Abendzeitung
Spielte von 2002 bis 2006 beim TSV 1860 - kickt er bald in Ingolstadt? Rodrigo Costa.
Spielte von 2002 bis 2006 beim TSV 1860 - kickt er bald in Ingolstadt? Rodrigo Costa. © sampics/Augenklick

"Wenn 1860 mich ruft, sitz´ ich im Flieger nach München.". Jünger, günstiger und 1860 sehr verbunden: Ex-Löwe Costa bietet sich als Alternative zum BVB-Verteidiger an.

Der frühere 1860-Profi Rodrigo Costa (32) hat gestern daheim in Rio de Janeiro mal wieder ein wenig im Internet gestöbert und die Homepage der Abendzeitung aufgerufen. Da las er, dass sein Ex-Verein womöglich den bald 36-jährigen Christian Wörns von Borussia Dortmund verpflichten möchte (AZ berichtete). Rodrigo Costa musste schmunzeln.

„Warum denn Wörns? Holt doch lieber mich“, sagt Costa. Und nennt der AZ Argumente: „Ich bin mehr als drei Jahre jünger als Wörns. Ich habe eine Geschichte mit 1860. Die Löwen brauchen Spieler mit einer Identifikation. Ich weiß nicht, ob die Wörns hat.“

Costa war jedenfalls so eine Identifikationsfigur bei 1860. Zwischen 2002 und 2006 hat er 106 Pflichtspiele (vier Tore) für die Löwen gemacht und war ausgesprochen beliebt bei den Fans. Genauer: Er ist es immer noch. Es gibt Löwen-Anhänger, die in der Allianz Arena mittels Plakaten („Pro Costa“) für eine Rückkehr des sympathischen Brasilianers eintreten. Zum Auswärtsspiel in Gladbach (So., 14 Uhr, Premiere live) wollen Fans sogar eine limitierte Auflage von 300 Costa-T-Shirts drucken lassen.

Costa ist seit seinem Abschied von 1860 – er hatte sich mit Ex-Trainer Walter Schachner überworfen – sportlich nirgendwo mehr glücklich geworden. Nicht bei Standard Lüttich, nicht bei Cerro Porteno (Paraguay). Auch nicht als Betreuer und Portugiesisch-Dolmetscher bei der TSG Hoffenheim. Derzeit hält sich der kopfballstarke Verteidiger wieder in Rio auf, trainiert bei Botafogo zur Probe mit. „Die wollen mir einen Vertrag geben“, sagt Rodrigo Costa der AZ, „aber wenn 1860 mich ruft, sitz’ ich am Abend im Flieger nach München. Ich liebe die Löwen, das ist mein Verein. Dann hat Botafogo keine Chance.“

Dass Oldie Wörns für die Löwen zum Thema geworden ist, wundert Costa: „Mir hat Stefan Reuter (der 1860-Sportdirektor, d. Red.) damals gesagt, dass sie nur noch mit jungen Spielern arbeiten wollen.“ Darum ließen die Löwen ihn ziehen.

Eine Rückkehr würde nun laut Costa am Geld nicht scheitern. Der Brasilianer, sagt, er würde beim klammen Zweitligisten für einen Minimallohn antreten: „Mein Kosten müssten halt gedeckt sein“, sagt Costa, „ich müsste meine Rechnungen zahlen können und auch die Wohnung.“

Damit wäre er zumindest eine günstige Alternative zu Christian Wörns, der seit Jahren in Dortmund als Besserverdiener gilt. Ob er auch sportlich die bessere Wahl wäre? Costa gibt sich in dieser Hinsicht bescheiden; Wörns hat immerhin mal 66 Länderspiele gemacht. „Ich war nie der Beste“, sagt er ehrlich, „aber ich habe für 1860 immer alles gegeben.“

Oliver Griss

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