War’s das schon, Löwen?

Der TSV 1860 verabschiedet sich vorerst aus der Spitzengruppe. Trainer Reiner Maurer weiß: „Ich muss die Mannschaft wieder aufrichten“ – doch die Sorgen werden größer.
Marco Plein |
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Benny Lauth (l.) und Daniel Halfar
sampics/AK Benny Lauth (l.) und Daniel Halfar

Der TSV 1860 verabschiedet sich beim blamablen 2:4 daheim gegen Dresden aus der Spitzengruppe. Trainer Reiner Maurer weiß: „Ich muss die Mannschaft wieder aufrichten“ – doch die Sorgen werden größer.

München - Das familiäre Beisammensein war diesmal in Sekundenschnelle vorbei. In den letzten Monaten war es für die Löwen immer wieder ein Höhepunkt gewesen, nach erfolgreichen Heimspielen mit Kindern, Frauen oder Freundinnen und Eltern im Businessbereich der Arena zusammenzukommen und den Moment zu genießen. Dazu gab es ja auch reichlich Anlässe, denn seit Februar hatte 1860 daheim nicht mehr verloren – doch nun endete die Glückseligkeit mit einem hämmernden Schlag, von dem sich die Löwen erst mal erholen müssen.

Und das wird dauern. 2:4 in der Arena gegen den bis dato auswärts punktlosen Liga-Neuling Dynamo Dresden. Ein Spiel, in dem die Löwen schon 0:4 zurücklagen, tausende Zuschauer aus Wut und Enttäuschung heimgingen – und wohl so schnell nicht mehr wiederkommen dürften.

„Die Niederlage war doppelt bitter, weil wir vor dieser super Kulisse Werbung für uns selbst hätten machen können“, sagte Löwen-Dribbler Daniel Halfar. Zwar bestand ein großer Teil des Saisonbestwerts von 39.500 Zuschauern aus Dynamo-Fans, dennoch brodelte diesmal eine Atmosphäre in der Arena, die die Löwen liebend gerne jedes Mal erleben würden – doch nun müssen sie gestehen: Chance vertan. „Schade, wir hätten für die herbstliche Jahreszeit vorsorgen können“, sagte Präsident Dieter Schneider, „aber so war es eine richtige Klatsche, das muss man zugeben.“

Für die Sechzger könnte diese Pleite gravierende Langzeitfolgen haben. Denn in diesen 90 Minuten gegen Dresden offenbarten sie Mängel, die ihnen vorher nicht zugetraut worden waren. Und weil die Spitzenteams St. Pauli, Eintracht und Fürth konstant weiterpunkten, stellt sich die Frage: War’s das schon für die Löwen mit ihren Aufstiegsträumen?  Trainer Reiner Maurer hatte jedenfalls allen Grund, als er in der Pressekonferenz nach dem Debakel gleich mehrfach davon sprach: „Jetzt muss ich die Mannschaft wieder aufrichten.“
 

Die AZ zeigt, wieso 1860 an dieser Pleite noch länger zu knabbern haben könnte, als es dem Verein lieb sein kann:



Zweifel: Bislang konnten sich die Löwen nach ihren Auswärtspleiten (vier von fünf Spielen gingen verloren) stets damit trösten, daheim eine Macht zu sein. Doch damit ist es jetzt vorbei. „Wir durften uns wegen des schweren Auswärtsprogramms daheim keinen Ausrutscher erlauben, jetzt ist es passiert. Das ist extrem ärgerlich“, sagte Sportchef Florian Hinterberger.
Nun kommen erste Zweifel auf, ob die gefeierte Offensive die brüchige Abwehr stützen kann. Und ob die Gesamtqualität überhaupt ausreicht, um nach oben, Richtung Bundesliga, blicken zu dürfen.

 

 


 

Unterstützung: Als die Partie gegen Dresden rum war, war die Arena fast nur noch mit Dresden-Fans gefüllt. Zu hören waren die Löwen-Anhänger diesmal ohnehin kaum. In den Foren kündigten zig Löwen-Fans an, die Nase voll zu haben und erst mal nicht mehr zu kommen. Im nächsten Heimspiel, am Freitag in drei Wochen gegen Paderborn, dürfte nur noch ein Bruchteil der Kulisse des Dresden-Spiels kommen.

 



Tabellenstand: Bonjour, Tristesse. Fünf Siegen stehen jetzt schon fünf Pleiten gegenüber; die Löwen sind nur noch Siebter und die Spitzenteams außer Reichweite. „Wir müssen uns jetzt hinten anstellen“, sagte Halfar und empfahl: „Wir dürfen jetzt nicht alles negativ sehen.“

 

 


 

Abwehr-Chaos: Die größte Sorge der Löwen! Gegen Dresden lief im zehnten Spiel die achte Abwehrkette auf (diesmal mit Sandro Kaiser links) – zum dritten Mal flog ein Verteidiger mit Rot vom Platz. Nach dem Ausfall von Necat Aygün (verletzt) und Kai Bülow (rotgesperrt) war Stefan Bucks Rote Karte ein wahrer Bärendienst für 1860. „Es ist grotesk“, fand Hinterberger, „ausgerechnet da, wo wir am anfälligsten sind, trifft es uns am härtesten.“

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