Wacker Burghausen gegen TSV 1860 München: Das sagt Uwe Wolf

Am Samstag muss Regionalliga-Tabellenführer TSV 1860 bei Wacker Burghausen antreten. Uwe Wolf wirkte bei beiden Vereinen als Trainer. Mit der AZ sprach Wolf über den Niedergang beider Klubs, kritisierte deren Vereinsobere und hofft auf bessere Zeiten.
von  Matthias Eicher / Sport
Wie konnte es nur so weit kommen? Uwe Wolfs Herzensvereine Wacker Burghausen und TSV 1860 treffen sich in der Regionalliga Bayern.
Wie konnte es nur so weit kommen? Uwe Wolfs Herzensvereine Wacker Burghausen und TSV 1860 treffen sich in der Regionalliga Bayern. © firo/Augenklick

München - Wacker Burghausen  gegen den TSV 1860 in der Regionalliga?  Für Uwe Wolf, ehemaliger Trainer bei der Mannschaften, ist das ein nur schwer zu ertragender Gedanke. "Es ist unvorstellbar, dass sich 1860 und Burghausen nicht im Profifußball messen. Das ist sehr schade und für mich kein Regionalliga-Duell", erklärte der 50-Jährige der AZ vor dem Aufeinandertreffen beider Teams am Samstag um 14 Uhr (im AZ-Liveticker) in der Wacker-Arena.

Ex-Löwe Wolf: "Wahnsinn, dass 1860 abgestiegen ist"

Gerade bei Sechzig sei es "Wahnsinn, dass man überhaupt abgestiegen ist, und danach nicht zumindest in der Dritte Liga antreten konnte. Die Regionalliga hat dadurch an Brisanz gewonnen. Die Zuschauerzahlen boomen, fast jedes Spiel mit Beteiligung von 1860 ist ausverkauft. Das ist toll für die Liga, für die Sechzger natürlich weniger".

Wolf, bereits als Spieler zwischen 1994 und 1996 an der Grünwalder Straße, wirkte zwischen 2007 und 2008 als Trainer der Löwen-Reserve (34 Spiele) und anschließend als Interimscoach der Profis (11 Spiele). Sein Kritikpunkt an ebenjenen Positionen: "Fakt ist: Auf wichtigen Positionen wie der des Trainers und des Sportdirektors fehlt bei 1860 schon ewig die Kontinuität. In der letzten Saison ist auch viel Identität verloren gegangen. Sechzig muss immer den Flair eines Arbeitervereins haben."

Immerhin: Nach dem bitteren Doppel-Abstieg erkennt Wolf nicht nur einen sportlichen einen Aufwärtstrend. "Vielleicht hat man mit Daniel Bierofka jetzt die Chance, das wieder zu ändern. Zum Meistertitel kann man ihnen schon gratulieren, denke ich." Es sei allerdings "ein Unding, dass man danach noch die Relegation überstehen muss. Wenn du da auf Energie Cottbus triffst, ist es 50:50, da entscheidet dann auch mal die Tagesform oder eine Fehlentscheidung."

Im ungleichen Duell gegen Wacker sei das Viertliga-Schwergewicht sei als Tabellenführer selbstverständlich Favorit, bei Burghausen "brennt es nach den Niederlagen gegen Buchbach, Rosenheim und Schalding-Heining lichterloh". Daher müsse Wacker zusehen, "in der Liga zu bleiben." Ein anderes Ziel als den Klassenerhalt könne es für den Tabellen-13.nicht geben.

Wolf als Wacker-Coach: Ziereis und Hain im Visier

Der derzeit vereinslose Wolf verfolgt seine beiden Herzensklubs Burghausen wie Sechzig genau, denn er wirkte auch bei Wacker als Coach (2013 bis Sommer 2014, Winter 2014 bis 2017) - und echauffiert sich noch heute über sein Aus: "Wir wollten aufsteigen, hatten einen Dreijahresplan. Wir hatten eine funktionierende Mannschaft. Zwei, drei gute Spieler, und wir hätten angreifen können. Ich wollte beispielsweise Markus Ziereis holen, oder Stephan Hain. Leider wurde der Plan von heute auf morgen über den Haufen geworfen. Auf einmal ist man auf die Idee gekommen, dass man will keinen Profifußball mehr will."

Ob er das Duell nun besuche, werde er - aufgrund der Umstände seines Ausscheidens - spontan entscheiden: "Mal schauen, ob ich hingehe. Ich lebe noch in Burghausen, war aber seit meiner Beurlaubung nicht mehr im Stadion, auch aus Selbstschutz. Wer mich kennt, der weiß: Ich werde immer sagen, dass der Rasen grün ist. Und wenn ein Präsident meint, er muss mir erklären, dass er weiß ist oder blau, dann werde ich ihm meine Meinung sagen. Ich hatte zu meinen Spielern immer ein gutes Verhältnis. Aber so mancher Funktionär sagt wahrscheinlich: um Gottes Willen, der Wolf. Man muss aber auch mal unbequem sein, um seine Ziele zu erreichen und auch Dinge ansprechen, die weh tun.“

Wie seine eigene Zukunft aussehe, könne Wolf nicht sagen, denn: "Das ist leider kein Wunschkonzert. Ich bin für alles offen und habe aber den Anspruch, eine Mannschaft mit professionellen Strukturen zu übernehmen." Wacker Burghausen zählt derzeit nicht dazu.

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