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Vorstands-Beben beim TSV 1860: Steht Präsident Robert Reisinger vor dem Rücktritt?

Steht Präsident Robert Reisinger vor einem Rücktritt beim TSV 1860? Die AZ konfrontiert den 59-Jährigen mit dem hartnäckigen Gerücht – und erklärt die Ursache des Clinchs mit den Vizes Hans Sitzberger und Heinz Schmidt.
von  Matthias Eicher, Krischan Kaufmann
Robert Reisinger: Präsident des TSV 1860 – nur, wie lange noch?
Robert Reisinger: Präsident des TSV 1860 – nur, wie lange noch? © IMAGO / Sven Simon

München - Hasan Ismaik gegen Robert Reisinger. Robert Reisinger gegen Hasan Ismaik. Diverse Gesellschafter-Giftpfeile sind zwischen dem Investor und dem Präsidenten des TSV 1860 bereits geflogen.

Und zwar in beide Richtungen, wenngleich der Jordanier zumeist die größere Keule herausgeholt und Reisinger mehrfach zum Rücktritt aufgefordert hat. Seit einiger Zeit herrscht da allerdings ein neuer Konflikt im Löwen-Kosmos, den es in dieser Konstellation und Heftigkeit bisher noch nie gab: Die Sechzger haben präsidiale Probleme.

Krach mit Hasan Ismaik und den Vizepräsidenten: Robert Reisinger erwägt Rücktritt beim TSV 1860

Nach AZ-Informationen könnte Oberlöwe Reisinger bald Geschichte sein an der Grünwalder Straße 114. Reisinger soll einen Rücktritt erwägen, weil bei den Sechzgern der Haussegen schief hängt – auch im Verbund mit den Vizepräsidenten Hans Sitzberger und Heinz Schmidt, dem seit dem Doppel-Abstieg 2017 etablierten Trio.

Es kursieren bereits seit längerer Zeit Gerüchte, dass Reisinger Amtsmüdigkeit plagt, gerade im Vorfeld der Mitgliederversammlung am 9. Juli. Nicht erstaunlich, schließlich ist sein (Ehren-)Amt nicht gerade vergnügungssteuerpflichtig. Gänzlich haltlos waren sie auch nicht, schließlich hatte er sich in dieser Zeit merklich zurückgezogen. Reisingers Rückzug light.

Mit der Einigkeit zwischen TSV-1860-Präsident Robert Reisinger (li.) und seinen Vizes Heinz Schmidt sowie Hans Sitzberger (re.) ist es vorbei.
Mit der Einigkeit zwischen TSV-1860-Präsident Robert Reisinger (li.) und seinen Vizes Heinz Schmidt sowie Hans Sitzberger (re.) ist es vorbei. © IMAGO / Ulrich Wagner

"Ich bin im Urlaub": Robert Reisinger weicht Nachfragen zum Rücktritt aus

Doch was ist dran an diesen Behauptungen, die von Reisinger im Zenith mit Verweis auf ein langwieriges, hauptberufliches Projekt als Unternehmensberater widerlegt worden sind ("Ich bin nicht amtsmüde. Positiv verrückt vielleicht.")? Ismaik etwa ist zuallererst alles andere als ein Reisinger-Fan, aber auch auf Vereinsseiten scheint der Unternehmensberater aus Kirchheim an Rückhalt verloren zu haben.

Kürzlich machte sogar die neue Behauptung die Runde, Reisinger sei schon jetzt nicht mehr im Amt, sein endgültiger Rückzug beschlossene Sache. Die AZ erkundigte sich beim 59-Jährigen selbst. Auf die Frage, ob er sein Amt bereits niedergelegt habe, antwortete Reisinger zunächst ausweichend mit den Worten: "Ich bin im Urlaub." Auf wiederholte Nachfrage, ob er zurückgetreten sei, meinte der Präsident: "Nein, bin ich nicht."

Robert Reisinger wollte Horst Heldt als Sportchef für den TSV 1860: Stolpert er über diese Personalie?

Und was sagen seine Vizes? Sitzberger und Schmidt wollten jeweils keinen Kommentar abgeben. Die Anzeichen verdichten sich jedoch, dass es tatsächlich zu einer Veränderung im Präsidium kommen könnte.

Option eins: Reisinger tritt zurück und übernimmt damit die Verantwortung für seinen etwas vorschnell geäußerten und inzwischen gescheiterten Wunsch, 1860 werde bald einen "Sportchef von Format" haben. Mit Löwen-Legende Horst Heldt, den Reisinger durchdrücken wollte, hatte der Oberlöwen-Clinch erst begonnen: Während Reisinger im stillen Kämmerlein mit Heldt verhandelte, wussten Sitzberger und Schmidt von nichts.

Friedenspfeife zwischen TSV-1860-Präsident Robert Reisinger und seinen Vizes?

Option zwei: Reisinger gewinnt den Machtkampf und Sitzberger und/oder Schmidt legen ihre Ämter nieder. Mit der Personalie Heldt, als Sportchef ganz nach dem Gusto des Oberlöwen, würde es sich aber auch dann nicht anders verhalten, schließlich hat der einstige 1860-Bundesligaspieler und Sportvorstand mehrerer Erstligisten nach einem Gespräch mit Ismaik-Aufsichtsrat Saki Stimoniaris abgesagt.

Die dritte Möglichkeit: Man setzt sich zusammen, spricht sich aus und raucht die präsidiale Friedenspfeife. Schließlich kann das Tischtuch gar nicht so zerschnitten sein wie das zwischen Sechzigs Gesellschaftern. Während mancher Funktionär im inneren Kreis von einem Entweder-oder-Szenario zwischen Reisinger und den Vizes ausgeht, rechnen andere damit: Alles bleibt beim Alten.

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