Vor 25 Jahren schoss Thomas Riedl Sechzig zum Derbysieg gegen den FC Bayern

Thomas Riedl beendete 1999 nach 22 Jahren die Derby-Durststrecke gegen den FC Bayern. Der damals 23-Jährige spricht mit der AZ über seinen Treffer im Olympiastadion, die Siegesfeier im P1 und die Ereignisse danach.
Matthias Eicher
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Voller Fokus: Thomas Riedl gegen Bayern-Star Stefan Effenberg.
Voller Fokus: Thomas Riedl gegen Bayern-Star Stefan Effenberg. © IMAGO

Thomas Riedl zur AZ über …

... seinen goldenen Treffer zum 1:0-Triumph über den FC Bayern vor exakt 25 Jahren: "Es ist echt verrückt, dass es schon so lange her ist, dass ich diesen Ball reingemacht habe und Sechzig die Bayern geschlagen hat! Michi Hofmann hat mir schon geschrieben, der ist bei solchen Dingen immer einer der Ersten. Man sieht: Man wird nicht jünger. Wahnsinn – ein Vierteljahrhundert! Es war damals eine geniale Zeit: Die Mannschaft war super, mit Werner Lorant hatten wir einen knallharten, aber erfolgreichen Trainer, der Zusammenhalt war unser großes Pfand. Das vermisst man natürlich ein bisschen."

Erst dominierten sie die Bayern, dann wurden sie auseinander gerissen

... die Schilderung seines damaligen Treffers: "Tiefer Pass von Stephan Paßlack auf Martin Max, der lässt prallen – und ich hätte den Ball nicht besser treffen können. Ich glaube, ich habe weder vorher noch nachher einen Ball beim Torschuss so optimal getroffen."

... seinen legendären Treffer: "Das damalige Derby wird ja gerne reduziert auf das Tor. Dabei war es unglaublich, wie wir die Bayern an diesem Tag dominiert haben. Der Filip Tapalovic hat am leeren Tor vorbeigeschossen und ich weiß nicht, wie oft für die Bayern das Aluminium gerettet hat. Trotzdem war es gut, erst so spät in Führung zu gehen, denn die Bayern schon frühzeitig im Spielverlauf zu ärgern, ist für viele Mannschaften nicht gut ausgegangen. Die letzten Minuten mussten wir nochmal zittern und alles reinwerfen, was wir hatten, um diesen Derbysieg zu feiern."

So sehen Sieger aus: Die Löwen nach dem Derby-Sieg gegen den FC Bayern.
So sehen Sieger aus: Die Löwen nach dem Derby-Sieg gegen den FC Bayern. © IMAGO

... Fluch und Segen seines Tores: "Der Treffer war für mich selbst ja Fluch und Segen. Es war ein wunderschönes Erlebnis, das ich nicht missen möchte. Leider ist es danach für mich abwärts gegangen. Wir hatten bekanntlich nicht den leichtesten Trainer und aus meiner Sicht war es damals ein Fehler, die Mannschaft nach diesem berauschenden Jahr so auseinanderzureißen."

... der FCB und 1860 auf Augenhöhe: "Der FCB hat damals Champions League gespielt, wir waren in der Qualifikation zur Königsklasse. Wenn man ehrlich ist, war es damals schon nicht ganz eine Augenhöhe, aber danach ist es leider um Welten auseinandergegangen."

Die Freude von Thomas Riedl kannte nach dem 1:0 im Derby gegen den FC Bayern keine Grenzen.
Die Freude von Thomas Riedl kannte nach dem 1:0 im Derby gegen den FC Bayern keine Grenzen. © IMAGO

... Marco Kurz' kurze Nacht vor dem Duell und dessen "wichtigstes Tor": "Marco Kurz ist in der Nacht vorher Vater geworden - der hat also das schönere Tor geschossen, obwohl das ein bisschen weniger gefeiert wurde (lacht). Man hat das damals natürlich mitbekommen: Marco war voller Glücksgefühle, aber dann auch fokussiert auf das Spiel."

Derby-Feier: "Am Ende sind wir im P1 gelandet"

... Sechzigs Derby-Feier auf Kosten des Präsidenten: "Wir waren nach dem Derbysieg alle auf der Piste und haben die ganze Nacht gefeiert, auf Kosten von Karl-Heinz Wildmoser. Die Frage ist nicht, wo wich waren – sie lautet eher, wo wir NICHT waren. Am Ende sind wir im P1 gelandet." (lacht)

... seine Willigkeit, seinen legendären Treffer gegen ein Elfmetertor im Jahre 2004 einzutauschen, das der Ex-Löwenstürmer Francis Kjoyo gegen Hertha BSC vom Elfmeterpunkt damals NICHT geschossen hat – und 1860 im Falle eines damaligen Treffers vermutlich nicht abgestiegen wäre: "Wenn man den weiteren Verlauf dieses Spiels und der Vereinshistorie der Löwen ansieht, hätte ich das Tor zum Derbysieg mit einem Tor zum Klassenerhalt gerne getauscht. Vielleicht würde 1860 dann heute noch erstklassig spielen."

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... die aktuelle 1860-Realität: "Leider zerfleischt sich Sechzig heute selbst. Aber ich kriege das nur aus der Ferne mit und blicke bei den Vereinsstrukturen da nicht mehr durch. Umso wichtiger sind die guten alten Zeiten, damit die Fans wenigstens immer wieder mal in schönen Erinnerungen schwelgen und das Revue passieren lassen können. Damals war Sechzig jedenfalls ein familiärer Verein. Es wäre schön, wenn bei den Löwen irgendwann wieder mehr Einigkeit herrschen würde."

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5 Kommentare
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  • Adriana am 30.11.2024 06:55 Uhr / Bewertung:

    1999 gab es - ich war noch nicht geboren- noch die dm und bayern war wie so oft auch im letzten jahrtausend tabellenführer der bundesliga. 60 konnte auch in dieser zeit (genau genommen seit anno 1967) nicht ansatzweise an bayern herankommen. es gibt jedoch bekanntermaßen immer mal wieder spiele mit überraschendem ausgang. so hat bayern knapp das derby verloren, genauso wie 60 gegen einige dorfmannschaften verloren hat. trauriger ist die tatsache, dass damals 60 vereinsseitig noch ganz anders aufgestellt war und gemanaged wurde.

  • rotweiss am 28.11.2024 16:14 Uhr / Bewertung:

    Danach drehten die Blauen durch ........

  • Himbeer-Toni am 28.11.2024 11:46 Uhr / Bewertung:

    Ich war damit meinem kleinen Buben vor Ort, im wunderschönen Olympiastadion.
    Ja, das OLY hatte schon auch was. Und es war großartig!

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