Von Ahlen: Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten
München - Also wieder Markus von Ahlen. Der 43-Jährige ist eine der wenigen Konstanten bei den Löwen, die ja doch einen Hang zu theatralischen Umbrüchen, Skandalen und Dramen haben.
Mit Trainern hat man so seine Erfahrungen beim TSV 1860. Ob ruhig, laut, sachlich, verbissen, jung oder erfahren, man hat fast jede Trainer-Spezies an der Grünwalder Straße ausprobiert.
Vieles, ja, fast alles, davon ohne Erfolg. Die Lösung: erneut von Ahlen. Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten heißt es bei den Löwen für von Ahlen, der jetzt zum dritten Mal – mal länger, mal kürzer – 1860-Coach ist.
„Ich habe drei Cheftrainer erlebt. Man bleibt selber immer da als Saubermann“, kommentierte der neue Chef seine Vergangenheit. Er war einst Jahrgangsbester seines Trainer-Abschlusses, hat mit Abstand die beste Punkteausbeute der jüngsten Trainer-Historie, doch war bei allem offensichtlichen Erfolg vor allem eines: Keine dauerhafte Trainer-Option beim TSV.
Die AZ skizziert die wundersame Wandlung bei 1860.
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Mit vormaligen Amateur-Trainern hat man so seine Erfahrungen gemacht. Alexander Schmidt hat einen ähnlichen Lebensweg wie von Ahlen vorzuweisen. Erst Amateur-Trainer, später dann für die Profis verantwortlich. Auch Schmidt bekam erst nach längerem Zögern das Zepter überreicht. Sponsor Hasan Ismaik wollte Sven-Göran Eriksson installieren, die Entscheidung pro Schmidt war auch Ausdruck vereinspolitischer Differenzen.
Schmidt beförderte damals von Ahlen zum Co-Trainer, seitdem ist der für die Profis zuständig. Doch „die Entwicklung der Mannschaft verlief nicht wie gewünscht“, erkannte der damalige Geschäftsführer Robert Schäfer im August 2013 und feuerte Schmidt nach einer 0:2-Pleite gegen Sandhausen.
Konsequenz: Von Ahlen leitete übergangsweise das Training. Sein erster Streich, wenn auch nur sehr kurz. Schon zum nächsten Spieltag war Friedhelm Funkel im Amt.
Der Routinier/Friedhelm Funkel:
Auch der Routinier hielt sich nicht lange als Cheftrainer. „Man hat unterschiedliche konzeptionelle Auffassungen über die Ausrichtung im Sport“, bilanzierte Präsident Mayrhofer im April 2014. Nach einer 0:3-Klatsche gegen Karlsruhe wurde die Zusammenarbeit mit Funkel sechs Spieltage vor Saisonende beendet.
Von Ahlen wurde zum zweiten Mal Chefcoach. Mit kleineren Umstellungen, wie der Hereinnahme von Schindler, Stahl und Bülow für Vallori, Schwabl und Stark gelangen von Ahlen vier Siege in Folge – und ein versöhnlicher Saisonabschluss.
Der Engagierte/Ricardo Moniz:
Dennoch war von Ahlen auch da noch keine Option. Die Löwen wollten nach zehn Jahren Mittelmäßigkeit mit aller Gewalt die Wende. „Moniz ist ein Vollblut-Typ. Er lebt Fußball“, begründete Sportdirektor Gerhard Poschner die Wahl.
Doch die Zeit war den Verantwortlichen zu turbulent und so endete die Ära Moniz nach drei Monaten mit dem Rausschmiss. „Nun brauchen wir Ruhe und Kontinuität“, schlug Poschner jetzt neue Töne an.
Mehr Kontinuität als von Ahlen gibt es nicht bei den Löwen und so legte man sich auf ihn fest.
Für von Ahlen hat sich in all der Zeit wenig geändert. „Nein, ich mache überhaupt nichts anders. Für mich war die Bezeichnung weder vorher noch nachher entscheidend“, sagte von Ahlen: „Ich muss nur jetzt mehr Entscheidungen treffen.“
Der erste Schritt ist gemacht, wie lang das „absolute Vertrauen“, das Poschner nun haben will, dieses Mal reicht, wird sich sehr bald zeigen. Sind wirklich aller guten Dinge drei für von Ahlen?