Von Ahlen gescheitert - Jetzt muss Plan B her

Aus! Schluss! Vorbei! Der späte Ausgleich gegen Darmstadt dürfte das Ende der Ära Markus von Ahlen beim TSV 1860 bedeuten.
von  Marc Merten
Der TSV 1860 München verspielt eine 1:0-Führung bei Aufstiegskandidat Darmstadt.
Der TSV 1860 München verspielt eine 1:0-Führung bei Aufstiegskandidat Darmstadt. © sampics | augenklick

Aus! Schluss! Vorbei! Der späte Ausgleich gegen Darmstadt dürfte das Ende der Ära Markus von Ahlen beim TSV 1860 bedeuten. 

Darmstadt - War es das für Markus von Ahlen? Der TSV 1860 hat einmal mehr eine Führung hergeschenkt und den Sieg gegen den SV Darmstadt 98 kurz vor Schluss noch hergeschenkt. Der Löwen-Trainer musste mitansehen, wie seine Spieler trotz Führung durch Jannik Bandowski (26.) nur 1:1 (1:0) spielten. Rubin Okotie verschoss beim Stand von 1:0 sogar noch einen Elfmeter (32.). Schließlich traf Leon Balogun (83.) 1860 mit seinem Treffer im Mark und zerstörte wohl auch jede Hoffnung von Ahlens seinen Job bei den Löwen behalten zu können.

Sportchef Gerhard Poschner vermied direkt nach dem Spiel ein Bekenntnis zu seinem Chefcoach. „Nach einem solchen Spiel sind wir erst einmal geplättet, weil wir zwei Punkte verloren haben“, sagte der 45-Jährige. „Es geht aber nicht um persönliche Schicksale oder Eitelkeiten, sondern nur um den Erfolg des Vereins.“ Eben jener war auch am Sonntag einmal mehr ausgeblieben.

Dabei hatte von Ahlen die Darmstädter mit einer Aufstellung überrascht, die wohl keiner für möglich gehalten hatte: Der Coach hatte alles, was er in der Vorbereitung mit seinem Team erarbeitet hatte, über den Haufen geworfen. Die Löwen-Startelf war Beton pur. Sage und schreibe vier nominelle Innenverteidiger und drei Außenverteidiger standen in der Startelf: Mit Vallori, Kagelmacher, Schindler, Bülow, Wittek, Bandowski und Volz sowie Annan standen sogar insgesamt acht defensive Feldspieler auf dem Platz. Einzig Adlung und Okotie strahlten auf dem Papier so etwas wie Offensivgefahr aus.

So sah dann auch das Spiel aus: 1860 spielte Steinzeit-Fußball in Perfektion, war fast ausschließlich auf das Zerstören des Darmstädter Spiels aus. Es gelang den Löwen, das typische Kick and Rush der Lilien im Keim zu ersticken. Man hatte eigentlich nie das Gefühl, dass Sechzig selbst je Torgefahr würde ausstrahlen können. So ging es wohl auch den Darmstädtern, die sich von einem Pass von Gui Vallori überrumpeln ließen. Bandowski war in die Gasse gestartet, nahm Tempo auf und stand plötzlich alleine vor dem Darmstädter Tor. In seinem ersten Spiel für die Löwen blieb er ruhig und schob zum 1:0 ein.

Noch viel erstaunlicher war, dass 1860 sogar noch eine zweite Torchance bekommen sollte. Moritz Volz, der sein erstes Liga-Spiel diese Saison bestritt, tauchte im Strafraum der 98er auf und wurde ausgerechnet von Yannick Stark rustikal weggeräumt. Elfmeter. Okotie, der gegen Heidenheim mit einem Lupfer-Elfmeter getroffen hatte, nahm erneut nur drei Schritte Anlauf. Doch diesmal glich sein Schuss einem Rückpass. SVD-Keeper Christian Mathenia parierte.

„Wenn wir das 2:0 machen, gehen wir hier als Sieger vom Platz“, haderte von Ahlen hinterher mit der leichtfertig vertanen Chance auf drei Punkte. Denn schließlich passierte das, was seinem Team schon so häufig in dieser Saison passiert war. Als alle glaubten, Darmstadt würde bis zum Schluss vergeblich anrennen, kam Leon, der Löwe: Einer der unzähligen langen Bälle der Darmstädter fand nach drei Abprallern im Strafraum der Sechzger den Weg auf Baloguns Fuß und der Außenverteidiger jagte den Ball unhaltbar für Stefan Ortega ins lange Eck.

Somit konnte 1860 auch das zweite Spiel in diesem Jahr trotz einer 1:0-Führung nicht gewinnen. Ein Punkt aus zwei Spielen, dazu seit fast drei Monaten kein Sieg - das Warten auf den Befreiungsschlag geht weiter. Wahrscheinlich ist aber, dass dieses Warten ab der nächsten Woche mit einem neuen Trainer weitergehen wird. Denn Poschner hatte vor dem Spiel bereits erklärt: „Heute gibt nur einen Plan A, und der heißt gewinnen.“ Weil dieser Plan fehl schlug, dürfte die Konsequenz nun heißen: Plan B muss her.

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