Von Ahlen: Ein Löwen-Chef auf Dauer?

Jetzt bekommt der zweimalige Interimscoach beim TSV 1860 die Chance, sich zu beweisen. „Ich fühle das totale Vertrauen“, sagt er.
Marc Merten |
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„Voller Fokus auf Fürth“ lautet die Parole des zum Cheftrainer beförderten Markus von Ahlen.
dpa „Voller Fokus auf Fürth“ lautet die Parole des zum Cheftrainer beförderten Markus von Ahlen.

München -  Jetzt ist er also wieder der Chef. „Zum Dritten“, wie Markus von Ahlen lachend verkündet, als er sich den Journalisten stellt. Der 43-Jährige soll den TSV 1860 wieder einmal auf Kurs bringen. Dieses Mal aber nicht als „Interimstrainer“. Diesmal als Cheftrainer. Für wie lange, ist noch nicht klar. Dieses Mal aber stehen seine Chancen deutlich besser also noch im April, als er für die letzten fünf Spiele den Job von Friedhelm Funkel übernommen hatte.

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Von Ahlen soll eine faire Chance bekommen, um sich als Chefcoach der Löwen zu beweisen. Viel Zeit bleibt ihm nicht. Eine kurze Bestandsaufnahme, ein paar taktische Feinheiten – mehr ist nicht möglich in den 48 Stunden zwischen der Demission von Ricardo Moniz und dem Heimspiel gegen Greuther Fürth (Freitag um 18.30 Uhr, sky). Dabei bedürfte es nach dem Offenbarungseid von Sandhausen einer ausführlichen und gnadenlosen Aufarbeitung aller Abgründe, die sich in den 90 Minuten am Dienstagabend aufgetan hatten.

Dass dafür nicht die Zeit ist, weiß von Ahlen. Zumindest nicht jetzt. Deswegen setzt er erst einmal auf Kontinuität, so absurd das klingt. Weiter wie bisher? Oder alles nur ein großer Bluff? Zumindest öffentlich will von Ahlen glauben machen, auf mehr oder weniger das gleiche Personal zu setzen wie in Sandhausen. Wie Moniz spricht er von dem „Prozess“, in dem sich die Mannschaft befindet. Er sagt, dass massive Veränderungen so kurzfristig die Spieler nur noch weiter verunsichern würden.

Nur zwischen den Zeilen ist zu erkennen, dass es Umstellungen geben könnte. Die Tendenz gehe in Richtung 4-3-3, als er an das erfolgreiche 4-2-3-1 aus der Vorsaison erinnert wird, lächelt er nur und verweist auf den veränderten Kader und darauf, dass es ja nur um die Grundausrichtung gehe. „Am Ende ist entscheidend, wer für welchen Raum und welchen Spieler verantwortlich ist.“

Fürth erwartet von Ahlen als laufstarke Mannschaft, kopfballstark, gefährlich bei Standards und offensivstark über die Flügel. Und hochmotiviert, schließlich hatten die Löwen in der letzten Saison den Kleeblättern die letzten Aufstiegshoffnungen durch einen 2:1-Auswärtssieg genommen. „Die werden heiß sein“, dessen ist sich von Ahlen sicher.

Der Freitagabend in der Allianz Arena wird von Ahlens Bühne sein. Auch er wird seine Mannschaft heiß machen. Auch er wird seine Spieler noch einmal an das Gefühl des letzten Sieges in Fürth erinnern. „Voller Fokus auf Fürth“, ist seine Parole. Für den Verein, für die Mannschaft, für ihn selbst.

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Denn von Ahlen lässt seine Mannschaft auch um seine eigene Zukunft spielen. Es sei ihm egal, ob auf seinem Leibchen „TR“ oder „CO“ stehe. „Ich bin Trainer des Vereins, egal, in welcher Funktion. Die Arbeit bleibt dieselbe.“ Das mag formal richtig sein, doch von Ahlen kann nicht verbergen, dass er dieses Mal nicht freiwillig ins zweite Glied zurückweichen möchte. Dieses Mal ist die Chance echt. Dieses Mal kann er dauerhaft zum Chef aufsteigen.

„Ich fühle das totale Vertrauen“, sagt er, dessen Vertrag „als Trainer“ bis 2016 läuft. „Es geht ausschließlich darum, dass wir sportlich ganz schnell wieder in die Bahn kommen. Alles andere wird die Zeit entscheiden.“ Von Ahlen ist zweitligaerfahren und kennt die Mannschaft. Insofern bringt er mit, was in dieser Phase gefragt ist. Ob das reicht, darüber müssen die Ergebnisse Aufschluss geben.

Von Ahlen ist aber anzumerken, dass er sich seine Chancen nicht durch unbedachte Äußerungen verschlechtern will. Deswegen ist es kein Wunder, dass kein schlechtes Wort über Moniz über seinen Lippen geht. „Ich schätze ihn als Mensch und Trainer. Er hat häufig nachgefragt und sich die Meinung der anderen Trainer angehört. Er wollte uns mitnehmen“, zeichnet er ein harmonisches Bild. Beide seien „geschockt“ gewesen von der Leistung in Sandhausen und „überrascht“, dass Moniz am nächsten Tag gehen musste.

Es sind die richtigen Worte, die der Anstand fordert. Dass seine Fußballphilosophie etwas von der seines Vorgängers abweicht, wollte er nicht eindeutig sagen. Er will wie Moniz „Powerfußball“ spielen lassen, im Vergleich zum Niederländer damit aber auch erfolgreich sein. Vielleicht sind aller guten Dinge dann ja tatsächlich drei.

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