Vier Niederlagen in der Arena: Kampf dem Heimfluch

In der Allianz Arena läuft es einfach nicht rund bei den Löwen. Vier Niederlagen kassierte 1860 in elf Spielen. Warum es auswärts besser klappt – und wie der Klub jetzt seine Bilanz aufbessern will.
von  Maximilian Wessing
Häufig steht den Löwen zu Hause die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben.
Häufig steht den Löwen zu Hause die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. © dapd

München - Die Freude lässt er sich nicht verderben. Seit 20 Jahren ist Stefan Schneider Stadionsprecher der Löwen, nur in der Saison 1999/2000 nahm er eine einjährige Auszeit. Die Stimme der Löwen macht’s immer noch gerne – trotz der akuten Heimschwäche in dieser Spielzeit.

Vier Niederlagen kassierten die Löwen in elf Heimspielen, erzielten zwei Tore weniger als auswärts, nur magere zwölf. Zum Vergleich: Eintracht Braunschweig – Platz eins in der Heimtabelle – erzielte fast doppelt so viele. „Dass wir zu Hause keinen attraktiven Fußball spielen, wissen wir ja alle”, sagt Schneider, der die Lust trotzdem nicht verloren hat. „Es gibt nichts Größeres für mich”, Enttäuschungen hin oder her.

Zuletzt gingen die letzten zwei Heimspiele verloren – gegen Kaiserslautern und Bochum setzte es jeweils eine 0:1-Niederlage. „Gegen Bochum hatten wir einen rabenschwarzen Tag. Da hätten wir in Überzahl gewinnen müssen”, sagt Schneider. Die Löwen wissen freilich selbst: Wenn sie in der Heimtabelle nicht nur Platz zehn bekleiden würden, wäre der Aufstieg ein deutlich realistischeres Ziel. „Jeder kann rechnen. Aber grade bei 1860 ist es kein Wunschkonzert.” Und Trainer Alexander Schmidt meint: „Wir haben immer noch die Wut im Bauch, was die Heimspiele betrifft. Das hat uns wahnsinnig getroffen.”

Sportchef Florian Hinterberger möchte es zwar nicht als Heimschwäche betiteln, er nennt es dafür „Ergebniskrise”. In der Tabelle macht das jedoch keinen Unterschied. Feststeht: Den Löwen fällt es schwer, das Spiel selbst zu gestalten. Wenn sie sich wie zuletzt in Braunschweig auf schnelle Gegenstöße konzentrieren können, sind sie deutlich gefährlicher. Man könnte schon fast sagen: die Furcht vor dem eigenen Stadion.

Die ausbleibenden Ergebnisse schlagen sich natürlich auch in den Zuschauerzahlen nieder. Ein unschöner Nebeneffekt. Zuletzt kamen gegen Bochum lediglich knapp mehr als 14000 Zuschauer, am Sonntag im Derby gegen Ingolstadt wird jedoch wieder ein deutlich höherer Andrang erwartet – etwa 24000 Fans. Der jüngste Überraschungserfolg in Braunschweig hat die Mienen spürbar aufgehellt. „Wenn wir zu Hause so spielen wie in Braunschweig, dann ist Feiertag in München”, meint Schneider, der nur zu gerne wieder häufiger den Play-Button für die Torhymne betätigen würde.

Die Vorzeichen für Sonntag stehen gut, trotz Heimspiel. Denn es kommt der Lieblingsgegner. Die Löwen haben noch nie gegen Ingolstadt verloren, gewannen die letzten drei Begegnungen. „Wir müssen uns voll reinhauen”, sagt Torwart Gabor Kiraly. „Manchmal hat man erfolgreiche Serien, manchmal nicht erfolgreiche. Wir müssen etwas dafür tun, um unseren Erfolg zu Hause zu verbessern.”
Schmidt ist sich auch bewusst, dass die Heimerfolge zunehmen müssen, um noch einmal oben in der Tabelle anzuklopfen. „Es waren die letzten Spiele jeweils Nuancen, wir waren nicht das schlechtere Team”, sagt er. Nun sieht er allerdings auf Grund der makellosen Bilanz gegen die Audi-Städter einen psychologischen Vorteil. „Ingolstadt ist eine spielstarke Mannschaft, ist aber von der Psyche her gut für uns – im Gegensatz etwa zu Bochum.”

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