„Vielleicht wird Messi Löwen-Mitglied“
Was Stefan Schwarz, der Entdecker von Emanuel Biancucchi, dem Cousin des Barca-Stars für die Zukunft rät.
AZ: Servus, Herr Schwarz: Hat sich der TSV 1860 schon bei Ihnen gemeldet?
STEPHAN SCHWARZ: Nein, wieso? Mit 1860 habe ich abgeschlossen. Ich bin gerade auf dem Weg nach Prag zur Sichtung. Ich bin ja seit 1. Juli bei der TSG Hoffenheim angestellt – für das internationale Scouting.
Na ja, Messis Cousin Emanuel Biancucchi, den Sie als ehemaliger 1860-Scout vermittelt hatten, gab beim 3:1-Sieg gegen Duisburg sein Zweitliga-Debüt...
Ich habe nur die Ausschnitte gesehen, aber ich freue mich riesig für den Kleinen. Wir haben immer gewusst: Wenn der mal die Robustheit hat, kann er’s in der Zweiten Liga schaffen, auch wenn er vor 1860 noch nie in einer Vereinsmannschaft gespielt hatte, Aber Argentinier haben ja immer eine gewisse Voranlagung für Fußball.
Erzählen Sie mal, wie Sie Messis Cousin gefunden haben?
Zur Familie Messi habe ich schon lange Kontakt, seit 2005. Ich saß bei ihnen zu Hause in Argentinien im Wohnzimmer – und dann haben wir nach der WM 2006 in Deutschland darüber gesprochen, ob es neben Lionel und Maximiliano Ariel Biancucchi noch einen gibt, der mit dem Ball umgehen kann.
Und wieso ging er dann ausgerechnet zum TSV 1860?
Familie Messi hatte versucht, ihn beim FC Barcelona unterzubringen, aber die wollten ihn nicht. Und wir haben uns dann gedacht: Das hört sich spannend an, das probieren wir. Stefan Reuter und ich haben Papa und Mama Messi 2008 dann eingeladen. Sie waren sofort begeistert von unserem Konzept, von unserem Jugendinternat – und dass Uwe Wolf, der damalige Amateurtrainer, spanisch spricht, war dann der letzte, wichtige Faktor, dass wir alle gesagt haben: „Ja, das machen wir.“
Gespielt hat er in den letzten anderthalb Jahren genau dreimal für 1860: Zweimal bei der U23 – und jetzt eben in der Zweiten Liga.
Was an dieser blöden Pass-Problematik liegt. (Biancucchi darf als Nicht-EU-Ausländer nicht bei 1860 II eingesetzt werden, die zwei Partien absolvierte er mit einer Sondergenehmigung, d. Red.). Aber der Familien-Clan hat viel Geld in die Hand genommen, um alles zu klären.
Noch fehlt aber der italienische Pass...
Die Messis haben Leute beauftragt, die die halbe Region abgegrast haben. Es geht um Oma und Opa. Während die Oma in den Kirchenregistern eingetragen ist, fehlt vom Opa jede Spur. Das ist kompliziert.
Welchen Ratschlag können Sie Biancucchi geben?
Er kann’s in der Zweiten Liga schaffen. Aber er muss loslassen von Lionel Messi – und auf dem Boden bleiben.
Wie ist eigentlich Biancucchis Kontakt zu Messi?
Die beiden telefonieren regelmäßig. Ich habe mich erst am Sonntag in Nürnberg mit Emanuel getroffen. Emma hat mir erzählt, dass Messi 1860 jetzt noch stärker verfolgt als früher. Wer weiß, vielleicht wird Messi irgendwann 1860-Mitglied.
Interview: Oliver Griss