„Verstärkungen sind lebensnotwendig für 1860“

Der 66-jährige frühere Trainer des TSV 1860 ist seit März 2007 Vizepräsident der Löwen. Karsten Wettberg stützt Trainer Marco Kurz und fordert im AZ-Interview drei neue Spieler. In Kürze trifft sich deswegen der Aufsichtsrat
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Er spaltet die Traditions-Löwen: Karsten Wettberg
Oliver Griss Er spaltet die Traditions-Löwen: Karsten Wettberg

Der 66-jährige frühere Trainer des TSV 1860 ist seit März 2007 Vizepräsident der Löwen. Karsten Wettberg stützt Trainer Marco Kurz und fordert im AZ-Interview drei neue Spieler. In Kürze trifft sich deswegen der Aufsichtsrat

AZ: Seit neun Spielen wartet der TSV 1860 auf einen Sieg. Er belegt in der Zweiten Liga Platz 18 in der Rückrunden-Tabelle, die Abstiegsplätze geraten in Sichtweite. Herr Wettberg, gibt’s bei den Löwen auch einen Plan B für den möglichen Abstieg in die Dritte Liga?

KARSTEN WETTBERG: Wer neun Spiele nicht gewinnt, ist natürlich in einer Krise. Das gilt auch für uns. Aber vom Abstieg redet bei uns keiner. Das Wichtigste ist jetzt, dass wir Ruhe bewahren. Wir, in den Gremien, schätzen die Situation schon realistisch ein. Aber den Teufel malen wir deswegen nicht an die Wand.

Aber 35 Punkte, die der TSV 1860 derzeit auf dem Konto hat, werden wohl kaum zum Klassenerhalt reichen.

Wir haben noch sechs Partien. Das Spiel am kommenden Donnerstag gegen Wehen hat eine große Bedeutung für uns, da müssen wir einfach gewinnen. Dann hätten wir 38 Punkte, die müssten heuer sogar reichen für den Klassenerhalt, weil die Klubs unten drin alle noch gegeneinander spielen.

In der Vorrunde stand 1860 noch mehrmals auf Platz eins, inzwischen sind die Löwen Elfter: Wie erklären Sie sich den Einbruch?

Man merkt immer deutlicher, dass die erfahrenen Spieler den Jungen nicht helfen können. Wenn ich sehe, wie bei den Offenbacher Kickers ein Suat Türker (32, Schütze des 2:0 gegen 1860) abgezockt ist, dann wünsche ich mir so eine Qualität auch bei uns. Wir brauchen drei erfahrene Spieler. Deswegen gibt es ja am nächsten Dienstag eine außerordentliche Aufsichtsratsitzung. Normalerweise wäre diese Sitzung erst am 24. Juni gewesen. Aber was will ich im Juni noch machen, ein paar Tage vor dem Trainingsstart? Der nächste Dienstag wird ganz entscheidend sein für die Zukunft von 1860.

Worum geht es da?

Um die Geldbeschaffung für die neue Saison. Wir sind gespannt, welche Vorschläge die Geschäftsführung (Stefan Ziffzer und Stefan Reuter, d. Red.) uns macht. Mein Part ist der, dass ich dem Aufsichtsrat die Situation darstelle, dass Verstärkungen - außer auf der Torwart-Position - lebensnotwendig sind für 1860. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass der Aufsichtsrat das anders sieht.

Finanzchef Stefan Ziffzer sieht aber wegen chronischer Geldnot wenig Möglichkeiten, in den Kader zu investieren.

Wir müssen was machen, uns das Geld eben auf andere Weise beschaffen. Auch ich werde mich da einbringen. Wir müssen der sportlichen Leitung ein Placet geben, damit sie sofort reagieren kann.

Warum sollte ein Externer ausgerechnet 1860 sein Geld zur Verfügung stellen?

Der Verein hat solche Entwicklungsmöglichkeiten, kein anderer Verein hat solche Fans – mit dieser Leidensfähigkeit. Bei 1860 ist alles vom Erfolg der ersten Mannschaft abhängig. Unsere Aufgabe ist, die Fans wieder für die Sache zu begeistern. Aber wir müssen aufpassen. Wie ich aus Fan-Kreisen gehört habe, sind schon viele Fan-Busse storniert worden für das Gladbach-Spiel. Das ist gefährlich.

Trainer Marco Kurz steht trotz der langen Negativserie intern offenbar nicht in der Kritik. Wieso nicht?

Man muss einen Trainer wie Marco einfach stützen. Ihn kann man erst beurteilen, wenn er eine wettbewerbsfähige Mannschaft zur Verfügung hat. Und die hat er derzeit nicht. Für mich ist Kurz auch nächste Saison unser Trainer, doch man muss aufpassen, dass man ihn nicht verbrennt.

Möglicherweise verabschiedet sich Löwen-Präsident Albrecht von Linde im September nach 18-monatiger Amtszeit. Würden Sie den Posten übernehmen?

Das liegt nicht in meiner Hand, aber ich wäre sicherlich kein Frühstücksdirektor. Das kann ich gar nicht von meinem Charakter her. Als Präsident braucht man Mitspracherecht, wenn das nicht möglich ist, dann stehe ich für das Amt auch nicht zur Verfügung.

Interview: Oliver Griss

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