Verpfändung wahrscheinlich
Der 1860-Aufsichtsrat tagte bis in die Nacht. Bis Donnerstag könnte es eine Lösung geben
München - Es war 21.50 Uhr, als Löwen-Präsident Dieter Schneider eine kurze Unterbrechung der schon drei Stunden andauernden Aufsichtsratssitzung nutzte, um frische Luft zu schnappen und über den Gang der Verhandlungen um das Rettungspaket für die Löwen zu informieren. „Wir beraten uns weiter“, sagte Schneider, „es wird auch heute keine Lösung geben. Es verengt sich immer mehr auf ein Modell, aber wir sind noch nicht am Ende.“
Die Rettung konnte das Sanierungsduo von Dieter Schneider und Geschäftsführer Robert Schäfer am Montagabend nicht verkünden, es läuft aber wohl auf eine Bankenlösung mit Anteils-Verpfändung hinaus. Auch dürfte die Entscheidung noch einige Tage in Anspruch nehmen, viel vor Donnerstag ist mit einer Klärung nicht zu rechnen. Aufsichtsratschef Otto Steiner hatte vor der Sitzung erklärt: „Es gibt verschiedene Szenarien. Wir werden diskutieren und uns womöglich auf einen Kurs einigen. Die Insolvenz ist aber, Stand heute, noch nicht vom Tisch.“
Die Sitzung dauerte bis in die Nacht. Hier drei Modelle.
Reine Bankenlösung: Die bequemste Lösung. Unter der Organisation einer Privatbank, steuern die Landesbank, die Stadtsparkasse und andere Banken frische Kredite bei, um erstens die Altlasten umzuschulden und zweitens frisches Geld für Investitionen zu generieren. Der FC Bayern und andere Gläubiger stimmen einem zumindest teilweisen Forderungsverzicht oder Stundungen zu. Diese Lösung bis Ende der Woche zu erreichen, scheint problematisch, vor allem die Zustimmung der Privatbank steht aus.
Bankenlösung mit Verpfändung der Klubanteile:Unterschied: Um die Kredite zu besichern, verpfändet der Klub einen Teil der Klubanteile. Schneider nannte dies als „in der Wirtschaft völlig üblichen Vorgang“. Derzeit die wahrscheinlichste Lösung.
Anteilsverkauf an einen Investor: Letzter Ausweg. Sollten beide anderen Pläne scheitern, müssten Schäfer/Schneider an einen Investor verkaufen. Das will, wegen der derzeit gering zu erwartenden Erlöse, eigentlich keiner. Doch drei Interessenten scheinen bereit zu stehen.